Die niederländische Hürdenläuferin Zoe Sedney wurde von einem Teamkollegen heimlich gefilmt. Vom Verband fühlt sie sich nun im Stich gelassen.
Schwere Vorwürfe gegen VerbandLeichtathletin Zoe Sedney heimlich beim Sex gefilmt

Zoe Sedney wurde beim Sex gefilmt und erhebt nun schwere Vorwürfe gegen den niederländischen Leichtathletik-Verband.
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Die niederländische Hürdenläuferin Zoe Sedney ist heimlich von einem Teamkollegen beim Sex gefilmt worden. In einem Interview mit dem Sportmagazin „Runner“ hat sie nun erstmals über den Vorfall gesprochen, der sich bereits 2023 ereignete, und schwere Vorwürfe gegen den niederländischen Leichtathletik-Verband erhoben.
Verband informierte Athletin über Video
Im Sommer 2023 habe der Verband kurzfristig ein Treffen einberufen. „Ich hatte keine Ahnung, worum es ging“, sagte Sedney in dem Interview. In dem Gespräch erfuhr sie von einer anonymen Nachricht, die beim Verband eingegangen war. „Sie sagten, ich sei in einer privaten Situation aufgenommen worden, als ich mit einem meiner Trainingspartner intim war, und dass diese Bilder verbreitet worden seien“, berichtet die Sportlerin.
Für Sedney sei dies ein Schock gewesen, da sie nicht gewusst habe, dass sie gefilmt wurde. „Du weißt nicht mehr, was gerade mit dir passiert. Du bist so verletzlich. Fürchterlich“, beschreibt sie ihre Gefühle. Eine Klage wegen sexuellen Missbrauchs habe sie aufgrund des voraussichtlich langwierigen Prozesses fallen gelassen.
Athletin vermisste Unterstützung des Verbands
Von ihrem Verband fühlt sich Sedney im Stich gelassen. Der verantwortliche Teamkollege sei nur für kurze Zeit aus dem Trainingszentrum verbannt worden. Über seine Rückkehr sei sie nicht vorab informiert worden. „Plötzlich musste ich wieder mit ihm trainieren“, so Sedney. „Ich war außer mir. Ein Gefühl der kompletten Machtlosigkeit.“
Es habe kein offenes Gespräch oder eine ehrliche Stellungnahme gegeben, die ihr den Eindruck vermittelt hätte, dass der Täter aus der Situation gelernt habe.
Karriere-Aus wegen zerstörtem Vertrauen
Das zerstörte Vertrauen führte dazu, dass Sedney das Trainingszentrum in Papendal verließ. „Mein Vertrauen war zerstört“, sagte sie. Dieser Schritt bedeutete für sie auch, auf eine mögliche Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris zu verzichten.
Die Athletin litt nach eigenen Angaben an Depressionen und dachte daran, ihre Karriere komplett zu beenden. Halt habe sie in ihrem christlichen Glauben gefunden, der ihr auch geholfen habe zu vergeben. Inzwischen trainiert sie wieder in einer Gruppe mit Para-Leichtathleten und Para-Leichtathletinnen.
Derzeit schließt sie ihr Studium ab. Dank der Unterstützung ihres Freundes gehe es ihr wieder gut: „Ich kann ehrlich sagen, dass ich noch nie glücklicher in meinem Leben war. Mir geht es gut.“ (red)