Eine Ära endet! In der Winterpause hat Olaf Janßen sein Ende bei Viktoria Köln bekanntgegeben. Der langjährige FC-Profi sucht im Sommer eine neue Herausforderung. Seine beeindruckende Zeit kann er nun mit einem Titel krönen.
Viktoria KölnOlaf Janßen will seine Ära mit Pokalsieg krönen

Der scheidende Trainer Olaf Janßen wurde gebührend verabschiedet.
Copyright: Viktoria Köln
Ein Drittligist in seiner zweiten Saison, dem drohenden Abstieg ins Auge sehend. Das war der FC Viktoria Köln Ende Januar 2021. Dann kam Olaf Janßen zurück. Schon 2018 coachte der 241-malige Bundesligaspieler den Verein von der Schäl Sick für ein halbes Jahr. Die Verantwortlichen um Franz Wunderlich wussten 2021 also, was sie bekommen.
Etablierung, DNA, mutige Transfers
Das Ziel war klar: Sich als Drittligist zu etablieren und dem Verein eine DNA zu verschaffen. Das hat Olaf Janßen geschafft. Seit 2019 ist die Viktoria Teil der 3. Liga, lediglich die Löwen aus München sind länger dabei (2018). Die Handschrift des Trainers ist klar zu sehen. In der 3. Liga sticht die Viktoria klar durch ihre spielerische Idee hervor. Sie ist eines der handverlesenen Teams, die in jeder Spielsituation fußballerische Lösungen suchen.

Immer mit vollem Einsatz und Leidenschaft an der Seitenlinie: Viktoria-Coach Olaf Janßen.
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Genau das funktioniert in der laufenden Saison
Nicht umsonst haben die Fans in Köln-Höhenberg lange vom Aufstieg in die 2. Bundesliga träumen dürfen. Knapp 5.000 Fans strömen im Durchschnitt zu den Heimspielen in den Sportpark Höhenberg, Innerhalb von drei Jahren hat man den eigenen Schnitt fast verdoppelt. Belohnt wurde dabei auch der Mut der Verantwortlichen um Wunderlich und Janßen, Stephan Küsters (Sportlicher Leiter) und Valentin Schäfer (Kaderplaner). Mit klugem Scouting und dem Vertrauen in eigene Talente hat man auf der Schäl Sick verschiedene vereinsinterne Rekorde gebrochen. Allen voran stehen die Brüder Malek und Said El Mala. Noch als Viktorias U19-Spieler haben die beiden Angreifer einen Profivertrag bei Viktoria erhalten. Im Sommer verpflichtete der 1. FC Köln beide Talente, verlieh sie für die restliche Saison zurück nach Höhenberg. Said El Mala als offizieller „Newcomer des Jahres“ der 3. Liga machte als 18-jähriger auf sich aufmerksam. Mit seinen beiden Sturm-Partnern Lex-Tyger Lobinger und Serhat-Semih Güler sorgte El Mala für eins der gefürchtetsten Trios.
Wirtschaftlichen Einschnitten getrotzt
Dass man nun über solche Fakten bei der Kölner Nummer 2 sprechen kann, haben im Sommer die wenigsten geglaubt. Viele vermeintliche Experten sahen den Schäl-Sick-Verein als Top-Kandidat auf den Abstieg an. Kein Wunder, denn bei Viktoria musste man im vergangenen Sommer einige Einschnitte machen. Nach dem Tod von Mäzen Franz-Josef-Wernze musste man sich neu strukturieren, die Vereinsausgaben um rund 20 Prozent senken. Man setzt auf die eigene Jugend, sieht sich als klarer Ausbildungsverein. Als solcher träumt man nun vom Einzug in den DFB-Pokal. Lediglich einen Sieg ist die Mannschaft von Olaf Janßen davon entfernt. Im Sportpark Höhenberg kämpft man am Samstag (24. Mai, 16:30 Uhr) gegen Alemannia Aachen um den Landespokal Mittelrhein. Erst vor einigen Wochen hatte man Aachen in der 3. Liga zu Gast, gewann mit 3:1.

Die Brüder Malek (l.) und Said El Mala sorgten in vielen Spielen für Furore.
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Bayern, Bremen, Frankfurt – und dann?
Die Aachener kommen als Titelverteidiger nach Köln-Höhenberg. Im vergangenen Jahr setzten sich die Kaiserstädter gegen den Bonner SC durch, unterbrachen die Kölner Dominanz im Mittelrheinpokal. Dreimal in Folge gewann Viktoria den Pott, spielte anschließend in der ersten Runde immer gegen Bundesligisten. 2021 hieß der Gegner TSG Hoffenheim, erst in der Verlängerung musste sich Olaf Janßens Team geschlagen geben (2:3 n. V.). Im Jahr darauf zog man das große Los, hatte im Rhein-Energie-Stadion gegen den FC Bayern München vor 50.000 Zuschauern aber keine Chance. Anders in der vergangenen Saison, daheim sorgte man für die Sensation und kegelte Bundesligist Werder Bremen mit einem Last-Minute-Treffer raus (3:2). Anschließend war die Eintracht aus Frankfurt zu Gast (0:2), es war das bis dato letzte DFB-Pokal-Spiel für den FC Viktoria Köln.
Statistik spricht für Janßens Happy End
Seit 2013 stand Viktoria ganze sieben Mal im Finale um den Pott im Mittelrhein. Jedes Mal durften man anschließend jubelnd den Pokal in die Luft strecken. Bereits zweimal hieß dabei der Gegner Alemannia Aachen. Schon in den 1980er-Jahren, als der Pokal nicht jährlich ausgetragen wurde, durfte sich Viktoria zweimal Mittelrheinpokalsieger nennen – 1985/86 und 1989/90. Nun kämpfen die Höhenberger also um den zehnten Streich als perfekten Abschluss für ihren Trainer. Olaf Janßen hat es geschafft, den Verein in der 3. Liga als feste Größe zu etablieren und zur sportlichen Nummer 2 der Stadt Köln zu machen. Dabei hat er dem Verein eine DNA verpasst und bundesweis für Anerkennung gesorgt.

Im Höhenberger Sportpark gab es in der vergangenen Saison reichlich Grund zum Jubeln.
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Der Co-Trainer übernimmt
Gegen ein Happy End dürfte auch sein Nachfolger nichts haben. Denn der sitzt am Samstag ein letztes Mal neben Olaf Janßen – sein Co-Trainer und langjähriger NLZ-Trainer der Viktoria, Marian Wilhelm, wird die Mannschaft im Sommer übernehmen. Ob er dann auch gleich im DFB-Pokal ran darf, das entscheidet sich am Samstag.
Infos und Kontakt
Viktoria Köln 1904 e. V.
Sportpark Höhenberg, Günter-Kuxdorf-Weg 1
0221/572 75 4220