Deutsch lernenKölner Schule bietet Kurse für ukrainische Geflüchtete an

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Irina (l.) und Oksana (r.) sind aus der Ukraine geflohen.

Köln-Mülheim – Irina wurde mit ihren beiden Kindern aus der hartumkämpften Stadt Charkiw evakuiert. Oksana floh vor den Bomben auf ihre Wohnsiedlung in Mykolajiw unweit von Cherson nach Köln. Beide gehören zu 55 ukrainischen Kriegsflüchtlingen, die jetzt an der Tages- und Abendschule (TAS) an einem Deutschkurs teilnehmen.

Irina und Oksana haben auf ihrer Flucht vieles erlebt. „Wir kamen in einem Evakuierungszug hierher“, berichtet Irina. Sie habe bei all dem Unheil noch Glück gehabt: „Meine Schwiegereltern leben in Köln, mein Mann war bei ihnen zu Besuch, als der Krieg ausbrach.“ Ihre Familie sei also wieder vereint. Anders erging es Oksana: „Wir lebten in einem Stadtteil mit kleinen Häuschen und täglich schlugen ringsum russische Bomben ein. Viele Häuser sind zerstört. “ Auch sie sei mit einem Sonderzug angekommen. Die Fahrt habe vier Tage gedauert. Selbst in Sicherheit bangt sie nun um die Familie: „Meine Schwester ist zurückgeblieben.“ Oksana lebt jetzt in einer Flüchtlingsunterkunft.

Kölner Schule bietet eigentlich keine Deutschkurse an

Deutschkurse gehören eigentlich nicht zum Angebot der Schule. „Aber als im März die Flüchtlingswelle losging, war sich unser Vorstand einig: Wir wollen etwas tun“, sagt Schulleiterin Gudrun Hersebrock. Schon 2015 hatte die TAS Deutschkurse für Geflüchtete angeboten.

Schnell mussten Lehrkräfte und Sponsoren gefunden werden. Den finanziellen Teil übernahm die Kurt- und Maria-Dohle- Stiftung. „Zufällig fanden wir mit Anna Chekanov sogar eine ukrainische Lehrkraft, die den Teilnehmenden – in der Mehrheit Frauen – Unterricht in ihrer Muttersprache geben kann“, so Hersebrock.

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Außerdem gebe es eine Handvoll Schüler, die sich mit den Geflüchteten verständigen können. Die Schulleiterin lobt die Motivation ihrer neuen Schützlinge: „Sie sind sehr selbstständig und lernen schnell.“ In der Woche gebe es an zwei Tagen direkten Unterricht. An einem dritten Tag nutzen die Teilnehmer das Selbstlernzentrum.

Kölner TAS sucht nach Geldgebern für weiteres Projekt

Mit Anna Chekanovs Hilfe entwarf das Schulteam einen Flyer, mit dem auf den Kurs hingewiesen wird. Hersebrock: „Wir informierten so schnell wie möglich auch alle relevanten Behörden und Institutionen einschließlich des Ukraine-Hilfsvereins Blau-Gelb.“ Innerhalb kurzer Zeit gab es 70 Anmeldungen, von denen 55 angenommen werden konnten, die jetzt in drei Gruppen lernen. Oksana erfuhr von der Möglichkeit Deutsch zu lernen über einen der Flyer, der im Heim aushing. Bei Irina war es eine Empfehlung des Sozialamts.

Nun sucht die TAS nach Geldgebern für ein weiteres Angebot, um den Geflüchteten zu helfen. „Wir wollen eine sozialpädagogische Betreuung mit Beratungsangeboten auf die Beine stellen“, erzählt Hersebrock. Erste Gespräche dazu laufen.

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