Beim Kreisparteitag der SPD Oberberg stand am Wochenende in Lindlar der Klimawandel im Mittelpunkt der Debatten. Gastredner war der Reporter und Autor Raphael Thelen.
KreisparteitagOberbergs Genossen stellten die Klimakrise in den Fokus

Mit dem Reporter und Buchautor Raphael Thelen hatte die SPD einen Experten zum Thema Klimakrise geladen. 70 stimmberechtigte Delegierte nahmen am Kreisparteitag in Lindlar statt.
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„Uns aus dem Elend zu erlösen, müssen wir schon selber tun.“ Mit einem Zitat aus der „Internationalen“ begrüßte Pascal Reinhardt vom SPD-Ortsverein Lindlar die Delegierten des SPD-Kreisparteitags im Kulturzentrum. Thorben Peping, neuer Vorsitzender der SPD Lindlar, leitete über zum zentralen Thema, den Umgang mit der Klimakrise. Als Redner hatte die SPD Raphael Thelen eingeladen, einen bekannten Reporter, engagierten Autor und Experten zum Thema Klimawandel.
2011, als der „arabische Frühling“ in Tunesien begann, war Thelen vor Ort. „Ich wusste damals nicht, wie stark die Proteste der Menschen mit der Klimakrise zusammenhängen.“ Vor dem Aufstand sei wegen Dürren der Getreidepreis in die Höhe geschnellt, Brot wurde für viele unbezahlbar. Auch der „Sommer der Migration“ im Jahr 2015 und der Aufstieg der AfD in Ostdeutschland, als Protest gegen die vielen Geflüchteten, hätten viel mit der Klimakrise zu tun, so Thelen. Falls es nicht gelinge, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, droht eine heiße Zukunft. „Die Sahara reicht dann bis Paris. Wir steuern sehr schnell auf eine unbewohnbare Welt zu“, so Thelens düstere Prognose, die er mit Zahlen untermauerte.
Wer die Umwelt zerstört, sollte auch dafür bezahlen, dass wir sie reparieren
Bereits 1981 habe eine wissenschaftliche Studie auf die katastrophalen Auswirkungen der massenhaften Verbrennung fossiler Rohstoffe hingewiesen. Doch diese Studie, in Auftrag gegeben vom Ölmulti Exxonmobil, sei in der Schublade verschwunden. Am jetzigen Zustand trügen auch die deutsche Politik und die SPD Mitschuld. Der Energiekonzern RWE habe Gesetzesentwürfe selbst schreiben dürfen, die Energiewende sei lange sabotiert worden. Bei der Klimakrise geht es um Fairness, erläuterte Thelen. Ein Prozent der Superreichen produzierten 15 Prozent der klimaschädlichen Emissionen. „Wer die Umwelt zerstört, sollte auch dafür bezahlen, dass wir sie reparieren“, forderte Thelen und bekam dafür Applaus.
Viel Applaus für den Gastredner
Doch es gibt auch Beispiele, die Mut machen. Im schwäbischen Wildpoldsried werde mit Windkraft heute acht mal mehr Strom produziert als vor Ort gebraucht wird. Saerbeck im Münsterland ist ein weiterer Vorreiter in Sachen erneuerbarer Energie. „Die Zukunft wird ganz stark von Ihnen gemacht“, schloss Thelen und erntete viel Applaus. Es gab einige Nachfragen, die zum Teil weniger Fragen, sondern eher Statements waren. Anschließend diskutierten die 70 stimmberechtigten Delegierten aus den SPD-Ortsvereinen und einige Gäste in drei Gruppen die Themen Energie, Bauen und Planen und Verkehr.
Am Nachmittag ging es mit den Regularien weiter, unter anderem dem Bericht des Vorstands. Bei den Nachwahlen wurden Anne Pampus (bisherige Beisitzerin) zur Schriftführerin gewählt, Beisitzer sind Annabel Schumacher aus Wiehl und Gerald Zillig aus Reichshof.