Kölner AutobauerBänder bei Ford stehen weiter still – Kunden bekommen Upgrade

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Ein Bild aus besseren Tagen. Die Fiesta-Produktion steht weiter still.

Köln – Beim größten Arbeitgeber Kölns ist weiterhin keine Entspannung in Sicht. Seit Monaten muss immer wieder die Produktion ruhen, weil nicht genug Computerchips für die Produktion des Fiesta zur Verfügung stehen. Nun kommt die nächste Hiobsbotschaft. „Die Produktion in Köln ruht nun bis einschließlich 21. November“, sagte ein Sprecher von Ford im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Erst am Montag, 22. November, soll wieder ein Auto in Köln vom Band laufen.

Doch eine Entwarnung ist das noch keineswegs. Denn zunächst sollen nur einige wenige Modelle des alten Fiesta-Modells gebaut werden. Wie viele Fahrzeuge damit täglich gebaut werden, konnte der Sprecher genau so wenig sagen wie wie viele Mitarbeiter dazu aus der Kurzarbeit geholt werden können.

Im Dezember sollte neues Modell anlaufen

Eigentlich sollte dieser Tage mit dem Bau des Facelift auf Basis des Fiesta begonnen werden. Doch der Bau des aktualisierten Fahrzeugs verzögert sich immer weiter. „Im Dezember soll der Hochlauf des aktualisierten Modells anfahren“, sagte der Ford-Sprecher weiter. Ein konkreter Tag im Dezember stehe noch nicht fest. Eine vollständige Produktion ist das aber immer noch nicht, konkrete Zahlen werden nicht genannt. Vor den Werksferien zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel wird die Produktion allerdings nicht voll hochgefahren.

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Erstmals musste Ford die Produktion von Autos am Standort Saarlouis von Mitte Januar bis 22. Februar einstellen. Kurz darauf erfolgten auch mehrere Produktionsstopps in Köln.

Im März ruhte wieder die Produktion in Köln. Am 23. März lief sie wieder an. Im Mai ruhte sie wieder. Hoffnungen auf ein vollständiges Hochfahren vor den Sommerferien verflüchtigten sich. Auch nach den Werksferien hatte Ford die Autoproduktion nicht wieder dauerhaft vollständig hochgefahren.

Ford ist mit fast 18.000 Beschäftigten der größte private Arbeitgeber in der Region Köln. Am Standort wird der Kleinwagen Fiesta produziert.

Geplant ist laut dem Ford-Sprecher, die volle Kapazität wieder im Januar 2022 nach den Werksferien aufzunehmen. Allerdings ist auch das noch nicht 100-prozentig sicher.

Hintergrund ist, dass der Chipmangel für den Autobauer noch nicht behoben ist. „Noch gibt es den Chipmangel“, sagte der Sprecher. Und die Lage scheint sich eher noch zu verschärfen. Anfangs waren Lieferengpässe, fehlende Container und der Brand in einer Chipfabrik die Ursache. Später wurden als Gründe vor allem konkurrierende Nachfrage aus der Elektronik-Industrie genannt. Allerdings sorgen die aktuellen Trends in der Automobilindustrie selbst für einen wachsenden Mangel an Computerchips. Denn die Zahl der gebauten und verkauften Elektroautos steigt rasant. Der Haken für die Autoindustrie: „Elektro-Autos benötigen ungefähr acht mal so viele Chips wie ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor“, so der Sprecher.

Fahrzeuge ohne Chips nicht produzierbar

Zeitungsmeldungen, Ford bringe einfach neue Fiesta-Modelle mit einem alternativen Techniksystem auf den Markt, das ohne die knappen Chips auskomme, dementiert Ford inzwischen. Man sei aber auf der Suche nach Techniken oder Methoden, die das Problem der fehlenden Chips lösen könnten.

Von dem Produktionsstopp sind bei Ford aktuell rund 5000 Mitarbeiter betroffen. Sie sind in Kurzarbeit. Das reguläre Kurzarbeitergeld von 60 beziehungsweise 67 Prozent (mit Kind) wird von Ford auf 80 Prozent aufgestockt.

Ford will den Kunden, die teilweise seit Monaten auf ihren Fiesta warten, nun entgegenkommen. Sie sollen zum Preis des bereits bestellten „alten“ Fiestas bei der Auslieferung das Facelift-Modell erhalten. Dieses ist laut dem Sprecher hochwertiger. Es hat ein leicht gewandeltes Design, Matrix-LED-Scheinwerfer mit blendfreiem Fernlicht, eine neue 12,3 Zoll große digitale Instrumententafel und verschiedene Assistenz-System.

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Ford ist nicht der einzige Autobauer mit massiven Problemen durch den Chipmangel, nahezu alle Hersteller sind betroffen. Wie hoch der Schaden bislang ist, ist nicht beziffert. Er dürfte aber immens sein. In Spitzenzeiten fertigt Ford allein am Standort Köln pro Tag 1400 Autos. Der Umsatz- und Gewinn-Ausfall dürfte weltweit also deutlich in die Milliarden Euro gehen.

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