BankenfusionKreissparkasse Köln will Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen schlucken

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Kreissparkasse

Köln/Hückeswagen – Eine der kleinsten Sparkassen des Landes könnte bald ihre Unabhängigkeit verlieren. So soll es bald Verhandlungen über eine Übernahme der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen durch die Kreissparkasse Köln geben. Eine entsprechende Vereinbarung teilten die beiden öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute am Dienstagmittag in einer übereinstimmenden Pressemeldung mit. Darin heißt es wörtlich: „Die Verwaltungsräte und Vorstände der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen und der Kreissparkasse Köln haben beschlossen, Sondierungsgespräche über einen Zusammenschluss beider Häuser aufzunehmen.“

Fusion von Zwerg und Riese

Die Gespräche sollen demnach Anfang 2022 beginnen. Über die Ergebnisse dieser Verhandlungen wollen die beiden Geldhäuser „zeitnah“ informieren.

Zusammenschluss im Sinne von Fusion ist in dem Zusammenhang ein gewagtes Wort. Denn die beiden Institute könnten unterschiedlicher kaum sein. Die Kreissparkasse Köln ist die zweitgrößte Sparkasse der Bundesrepublik Deutschland. Ihre Bilanzsumme beläuft sich auf mehr als 28,8 Milliarden Euro (Jahresabschluss 2020). Die Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen hat eine Bilanzsumme von gut 0,6 Milliarden Euro und liegt damit auf Rang 356 der größten Sparkassen, insgesamt gibt es 376 in Deutschland.

Kreissparkasse zweitgrößte Deutschlands

Für die Kreissparkasse ist die Übernahme anderer Banken eine heikle Sache. Denn mit der Bilanzsumme liegt sie nach der möglichen Übernahme sehr nah an der Grenze von 30 Milliarden Euro. Ab dieser Grenze gilt ein Institut als Großbank und fällt damit unter den sogenannten „einheitlichen europäischen Bankenaufsichtsmechanismus". Konkret heißt das, sie wird auch von der EZB überwacht. Dies ist für das Institut mit großem finanziellen Aufwand pro Jahr verbunden, Insider sprechen von Millionensummen.

Mehr als 20 Vorläuferbanken

Die kleinere der beiden möglichen Fusionspartner hat nur Filialen in den beiden Trägerstädten Hückeswagen und Radevormwald. Das Gebiet der Kreissparkasse Köln umfasst im Wesentlichen den Rhein-Erft-Kreis, den Rhein-Sieg-Kreis, den Rheinisch-Bergischen Kreis und den Oberbergischen Kreis, außerdem noch Bad Honnef. Die Kreissparkasse ist aus mehr als 20 Vorläuferinstituten hervorgegangen, die im Laufe der Geschichte integriert wurden. Jetzt gibt es im Zweckverbandsgebiet der Bank mit der Sparkasse Gummersbach und der Stadtsparkasse Wermelskirchen nur noch zwei kleinere öffentliche Institute.

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Über die Gründe der geplanten Fusion wurde nichts genannt. Allerdings werden die regulatorischen Anforderungen an Banken immer größer, was es besonders sehr kleinen Banken zunehmend schwerer macht, weiter selbstständig zu agieren. Ein Versuch der Kleinbank aus dem Bergischen, mit der fast gleich großen Stadtsparkasse in Wermelskirchen zu fusionieren war im September aus unbekannten Gründen gescheitert.

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