Abschied aus KölnDas sind die Gründe für das BoConcept-Aus

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BoConcept Hohenzollernring

BoConcept-Filiale am Kölner Hohenzollernring

Köln – Die bekannte Möbelmarke BoConcept wird Ende März aus Köln, Düsseldorf und Essen verschwinden. ​Wie die bisherige Franchise-Nehmerin „Arbo Möbeldesign“ mitteilte, hätten die zu verlängernden Franchise-Verträge Rahmenbedingungen gesetzt, die Arbo Möbeldesign nicht akzeptieren wollte. Jetzt spricht der Arbo-Geschäftsführer Matthias Küpfer im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

So hätte dort unter anderem der Gebietsschutz für die einzelnen Vertragspartner aufgehoben werden sollen. „Bislang waren wir vertraglich die einzigen, die unter dem Namen BoConcept in Köln auf den Markt gehen können“, sagt Arbo-Geschäftsführer Matthias Küpfer. Gebietsschutz ist bei Franchise-Konzepten ein zentrales Element für die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit eines lokalen Vertragspartners. Laut Deutschem Franchiseverband hat BoConcept aktuell 18 Franchisenehmer in Deutschland, die insgesamt 35 Standorte betreiben.

Pflicht zum Ausbau neuer Filialen

Ein zweiter Streitpunkt sei laut Küpfer der von BoConcept verlangte Expansionskurs gewesen. Dieser hätte die Pflicht zum Aufbau von sechs neuen Filialen mit sich gezogen. Darüber hinaus hätte der neue Franchise-Vertrag BoConcept das Recht eingeräumt, jederzeit in den Mietvertrag einzusteigen. „Außerdem hätte es eine Call-Option gegeben, nach der der Franchise-Geber die Filialen jederzeit zu einem festen Preis hätte zurückkaufen können“, sagt Küpfer. All diese Regelungen seien so nicht hinnehmbar gewesen.

Zuvor hatte Mit-Geschäftsführer Arne Kristiansen in einer Mitteilung bereits betont, man habe viele gute partnerschaftliche Jahre miteinander gehabt. Arbo war seit mehr als 25 Jahren Franchise-Nehmerin. „Ein erster Riss entstand vor fünf Jahren, als die dänische Inhaberfamilie das Unternehmen BoConcept an einen englischen Equity Fonds verkaufte“, so Kristiansen.

„Mittlerweile segeln wir Franchisenehmer in einem Fahrwasser, das für mich als Unternehmer keine Grundlage mehr für unternehmerische Partnerschaft und Fairness bietet – und wenn man als Unternehmer an diesem Punkt ist, muss man Schluss machen.“

Geschäfte werden weitergeführt

Kristiansen weist aber darauf hin, dass es in den bisherigen BoConcept-Geschäften weiterhin skandinavisches Interieur geben werde: „Als Dänen kennen wir zahlreiche skandinavische Designmöbelhersteller, die am deutschen Markt noch nicht vertreten sind.“

Küpfer fügt im Gespräch hinzu, das neue Laden-Konzept solle im Frühjahr präsentiert werden. Voraussichtlich Anfang Mai könne es starten, ein umfangreicheres „Grand Opening“ sei für Ende August oder Anfang September geplant, auf jeden Fall nach den Sommerferien. Zunächst müssten nun eigene Warenwirtschaftssysteme und ein Internetauftritt geschaffen werden. Das waren bislang Aufgaben des Franchise-Gebers. Die rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben beim Unternehmen, lediglich einer werde es auf eigenen Wunsch verlassen.

Räumungsverkauf in Februar und März

Bevor das Konzept wechselt geht aber zunächst die bisherige Ausstellungsware in den Räumungsverkauf. Er beginnt in der zweiten Februarwoche und läuft dann bis Ende März. Dabei wird mit „großen Preisnachlässen“ geworben. „Neubestellungen werden wir selbstverständlich als Arbo GmbH auch nach dem Kollektionswechsel ordnungsgemäß ausliefern“, versichert Kristiansen.

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BoConcept wurde 1952 als gehobenes Einrichtungshaus in Dänemark gegründet und führt skandinavische Möbel. Seit 2016 gehört es dem Fonds „3i“.

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