Caravan Salon Düsseldorf: Das Milliardengeschäft mit den Wohnmobilen

Düsseldorf – Lange Jahre galt Camping als Urlaubsform der Sparsamen. Der Wohnwagen änderte das zwar, aber doch haftete dem Aluminium-Heim auf Rädern etwas Spießiges an. Doch heute boomt die Caravaningbranche wie nie zuvor. Seit zehn Jahren melden die Hersteller von Wohnwagen und Reisemobilen jedes Jahr im September Rekorde. Dann trifft sich in Düsseldorf die Camping-Branche zum Caravan-Salon.

Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres seien mehr als 61.000 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen worden, teilt der Caravaning Industrie Verband (CIVD) mit. Die Verkaufszahlen hätten damit eine Rekordhöhe erreicht und das Vorjahresniveau um gut 13 Prozent übertroffen. „Das Wachstum 2019 dürfte in Deutschland bei Wohnwagen bei mindestens fünf Prozent liegen, bei Wohnmobilen bei mindestens zehn Prozent“, sagt CIVD-Geschäftsführer Daniel Onggowinarso.

Paradoxerweise wird der Aufschwung ausgerechnet vom Wohnmobil und nicht vom Wohnwagen angeschoben, obwohl diese um ein Vielfaches teurer sind als die Anhänger. Der Durchschnittspreis für neue Wohnmobile stieg in den vergangenen zwölf Monaten um rund 2000 Euro auf 73 500 Euro. Für neue Wohnanhänger gaben die Käufer im Schnitt knapp 21.000 Euro aus, fast 1000 Euro mehr als im Vorjahr. Auf sechs Milliarden Euro kletterte der Umsatz der Branche im ersten Halbjahr dadurch.

Viele Fahrzeugbauer bieten Wohnmobile an

Einer der Treiber: Kleine bis kleinste Wohnmobile. War der Markt einst vom VW Bully dominiert, gibt es heute ein breites Angebot mit Fahrzeugen von Ford, Toyota, Mercedes, Nissan, Renault, Citroën und vielen mehr. „Die Käufer wollen kleine Fahrzeuge, und nutzen diese dann neben der Urlaubsfahrt im Alltag auch als Zweitwagen“, sagt Stefan Koschke, Direktor des Caravan Salons. Wegen ihrer Maße passen die Kompakten auch in Tiefgaragen und fahren sich wie ein Pkw.

Gleichzeitig wächst der Markt für große Wohnmobile weiter. Das spiegelt sich etwa in Halle 5, der Premiumhalle. Wer beim Campingurlaub nicht auf den eigenen Kleinwagen verzichten möchte, findet etwa beim Hersteller Vario-Mobil die Lösung. Deren sehr große Wohnmobile haben im Heck eine Garage für einen Smart. Und mit den Fahrzeugen von Bliss Mobil brauchen Camper weder Campingplätze noch Straßen. Für sechsstellige Beträge gibt es martialisch anmutende Gelände-Lkw für die Durchquerung von Wüsten. Der Caravan Salon ist noch bis Sonntag, 8. September täglich in Düsseldorf von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Das Online-Ticket, das an zwei frei wählbaren Tagen gültig ist, kostet 15 Euro, vor Ort werden 18 Euro fällig.