DatenanalyseWie viel Wohnung bekommt man in Köln für 500 Euro – wie viel in der Region?

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13.12.2022
Köln:
Die Wohnbebauung an Groß St. Martin (Quartier um Groß Sankt Martin) wurde in den 1970er Jahren errichtet.
Foto: Martina Goyert

Die Wohnbebauung an Groß St. Martin (Quartier um Groß Sankt Martin) wurde in den 1970er Jahren errichtet. Allein in den letzten 20 Jahren hat sich der Quadratmeterpreis für eine Mietwohnung in Köln um 72 Prozent verteuert.

In der Region bekommt man für die gleiche Summe wesentlich mehr Fläche – auch der Jahresvergleich zeigt große Unterschiede.

Der Quadratmeterpreis für eine Mietwohnung in Köln hat sich in den vergangenen 20 Jahren um 72 Prozent verteuert. Das zeigen Daten des Immobilienverbands IVD West. Demnach lag die Miete 2002 in Köln bei 7,35 Euro pro Quadratmeter. 2022 waren es 12,50 Euro.

Auch in der Region stiegen die Preise stark – wenn auch in unterschiedlichem Umfang. In Leverkusen war der Anstieg von 4,95 auf 6,9 Euro mit 39 Prozent spürbar geringer. In Bergisch Gladbach fielen 2002 rund 5,75 Euro an, 2022 waren es 9,55 und damit 66 Prozent mehr. Noch stärker war der Anstieg in Siegburg: Hier erhöhten sich die Mietpreise um nahezu 76 Prozent auf 8,35 Euro.

Nur noch 40 Quadratmeter für 500 Euro Kaltmiete

Eine Auswertung des „Kölner Stadt-Anzeiger“ veranschaulicht, was diese preislichen Veränderungen umgerechnet auf die Fläche einer Wohnung bedeuten würden. So konnten sich Mieterinnen und Mieter in Köln im Jahr 2002 für 500 Euro im Monat noch etwa 68 Quadratmeter Wohnraum leisten. 2022 wären es für die gleiche Summe nur noch 40 Quadratmeter gewesen.

In der Region konnten sich Mieterinnen und Mieter 2002 naturgemäß deutlich mehr Wohnraum für 500 Euro leisten: nämlich zum Beispiel 101 Quadratmeter in Leverkusen und 87 Quadratmeter in Bergisch Gladbach. In Bonn waren es immerhin noch 70 Quadratmeter. Auch hier sinkt mit den Jahren die Fläche, die die Menschen für den gleichen Preis bekommen könnten. In Leverkusen gab es für 500 Euro im vergangenen Jahr durchschnittlich 72 Quadratmeter, in Bergisch Gladbach 52 und in Bonn 46 Quadratmeter.

Auch die Gehälter sind gestiegen

Das bedeutet aber nicht notwendigerweise, dass sich die Menschen in der Region auch tatsächlich weniger Wohnraum leisten können. Denn seit 2002 sind nicht nur die Miet- und Kaufpreise, sondern auch die durchschnittlichen Gehälter in der Region stark gestiegen. Deutschlandweit ist der Anteil am verfügbaren Haushaltseinkommen, der für Wohnkosten aufgewendet wird, nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes zuletzt eher leicht gesunken.

Laut IVD nehmen die Menschen die großen Preisunterschiede zwischen Stadt und Land in der Region auch nicht verstärkt zum Anlass, die Großstadt zu verlassen: „Auch aufgrund steigender Mieten gab es in den letzten Jahren einen nennenswerten Abfluss von Wohnungssuchenden aus der Stadt heraus in den so genannten Speckgürtel“, so Jutta Braschoß, stellvertretende Vorsitzende des IVD West.

Abschläge bei Größe, Lage und Ausstattung nötig

Diese Gebiete, die über eine gute Infrastruktur und verkehrliche Anbindung verfügten, würden dauerhaft attraktiv bleiben, auch wenn sich dort das Preisgefüge inzwischen nach oben angepasst habe. „Allerdings wird sich der innerstädtische Mietmarkt dadurch nicht entspannen, weil Köln nach wie vor eine Zuwanderungsregion mit wachsender Bevölkerung bleibt. Wenn nicht deutlich mehr Wohnungen fertiggestellt werden, wird sich Lage für Wohnungssuchende eher noch verschärfen.“

Wer deutlich weniger Miete bezahlen wolle oder müsse, komme nicht umhin, spürbare Abschläge in Größe, Lage und Ausstattung in Kauf zu nehmen.

Im IVD sind vor allem Immobilienmakler, -Verwalter und Sachverständige zu einem Interessenverband zusammengeschlossen. Die ausgewiesenen Daten basieren dabei auf tatsächlichen Vertragsabschlüssen und nicht auf Angebotspreisen, wie das bei Auswertungen großer Immobilienplattformen häufig der Fall ist.

Die Mieten in Köln haben sich dem IVD zufolge im nationalen und internationalen Vergleich „moderat und gleichmäßig“ entwickelt.

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