TarifverhandlungenGDL kündigt nächsten Warnstreik an – Bahn-Seitenhieb gegen Weselsky

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Am Kölner Hauptbahnhof steht auf einer Anzeigetafel „Kein Zugverkehr“. Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) will nach gescheiterten Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn erneut streiken.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hat einen weiteren Bahnstreik in Deutschland angekündigt. Züge und Bahnen könnten erneut tagelang nicht fahren.

Die GDL kündigt ihren zweiten Streik binnen nur weniger Wochen an. Es droht ein wochenlanger Arbeitskampf.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will erneut die Deutsche Bahn bestreiken. Zum zweiten Mal binnen nur weniger Wochen wollen die Beschäftigten deutschlandweit die Arbeit niederlegen. Bereits beim ersten Warnstreik in der vergangenen Woche hatten die ausfallenden Züge Chaos im Bahnverkehr verursacht.

Gewerkschaftschef Claus Weselsky lässt den Streit mit der Deutschen Bahn damit kurz nach Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen erneut eskalieren. GDL und Deutsche Bahn hatten am Donnerstag ihr Gespräch über einen neuen Tarifvertrag fortgesetzt. Einen genauen Zeitraum für den Warnstreik nannte Weselsky bei seiner Ankündigung am Freitag in Berlin noch nicht.

Deutsche Bahn: GDL kündigt nächsten Warnstreik an – Weselsky nennt keinen Zeitraum

Der GDL-Chef war am Freitag erst wenige Stunden vor der Streikankündigung zur Verhandlungsrunde gestoßen. Die Deutsche Bahn hatte zunächst weitere Termine mit der GDL abgesagt, nachdem die Gewerkschaft trotz vereinbarter Verhandlungsrunden in der vergangenen Woche für 20 Stunden ab Mittwochabend zum Streik aufgerufen hatte.

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Mehr als 80 Prozent aller Fernverkehrs- und Regionalzüge waren durch den Streik ausgefallen. Die GDL begründete ihren Streik mit einem nicht ausreichenden Angebot der Deutschen Bahn. Weselsky hatte bereits Anfang November mit Streiks gedroht.„Die Beschäftigten der Bahn haben die Messer schon gewetzt und wollen die Auseinandersetzung“, sagte Weselsky der „Ausgburger Allgemeinen“.

Deutsche Bahn kritisiert Weselsky für Verhalten in GDL-Tarifverhandlungen scharf

Die Deutsche Bahn verurteilte die Ankündigung eines erneuten Warnstreiks scharf. Die Lokführergewerkschaft will mit dem Kopf durch die Wand. Das geht bekanntlich nicht gut“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler in einer Pressemitteilung.

Seiler sparte nicht mit Kritik an Weselsky, der offenbar nur zwei Stunden lang an den Verhandlungen teilnahm. „In Abwesenheit des GDL-Chefs wurde in sachlicher Atmosphäre verhandelt“, heißt es in der Mitteilung weiter.

GDL: Deutsche Bahn sagt Tarifverhandlungen nach erstem Warnstreik ab

Die GDL fordert unter anderem eine Arbeitszeitsekung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden pro Woche. Die Beschäftigten seien überarbeitet und würden immer häufiger ausfallen. Zudem fordert die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie und 555 Euro mehr Gehalt pro Monat.

Die Deutsche Bahn hat in ihrem ersten Angebot elf Prozent höhere Bezüge bei einer Laufzeit von 32 Monaten vorgeschlagen. Außerdem gebe es eine Inflationsausgleichsprämie. Die GDL lehnte das Angebot ab, monierte vor allem fehlende Flexibilität bei der Arbeitszeit und eine zu lange Laufzeit des Tarifvertrags.

Unbegrenzter Streik der GDL: Claus Weselsky startet Urabstimmung

Am Freitag erklärten die Verhandlungsführer die Gespräche erneut für gescheitert. Weselsky erklärte in einem Statement, auch für ein mögliches Schlichtungsangebot gebe es derzeit „keinen Raum“. Die Konkurrenzgewerkschaft EVG, die über deutlich mehr Mitglieder verfügt, hatte mithilfe einer Schlichtung ihren Tarifstreit mit der Bahn erst vor wenigen Monaten beenden können.

Parallel zum erneut angekündigten Warnstreik läuft eine Urabstimmung unter GDL-Mitgliedern. Diese sollen darüber abstimmen, ob die Gewerkschaft im Fall einer ausbleibenden Einigung in einen unbegrenzten Streik treten soll. Weselsky hatte allerdings bereits angekündigt, dass die GDL an Weihnachten nicht streiken werde. (shh)

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