KommentarDer Rundumschlag bei Ford ist keine Zukunftsstrategie

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Das Ford Logo vor dem Werk in Köln

  • Der Autobauer Ford baut europaweit 12.000 Stellen ab und schließt sechs von 24 Werken.
  • Nachdem offenbar jahrelang dringend notwendige Restrukturierungsentscheidungen vermieden wurden, hat sich die Geschäftsführung für den großen Rundumschlag entschieden.
  • Für den Konzern kommt es nun darauf an, eine Vision der Mobilität von morgen und übermorgen zu entwickeln.

Köln – Jetzt hat der US-Autobauer Ford seine umfangreichen Sanierungspläne für das Europageschäft endlich vollumfänglich auf den Tisch gelegt. Seit den harten Ankündigungen, dass in Europa alles – auch ein kompletter Rückzug – geprüft werde, waren die Befürchtungen in den  Belegschaften der europäischen Standorte groß.  

Fast im Wochenrhythmus  wurden seither  Maßnahmen  verkündet, Stellenstreichungen, Werksschließungen, Kostensenkungen. Blickt man nun auf das Gesamtpaket, mag sich bei einigen fast schon ein zartes Gefühl der Erleichterung einstellen, dass es, über das bisher Verkündete, keine weiteren Einschnitte geben wird – zumindest vorerst.

Das Unternehmen hat Zeit gewonnen

Fakt aber bleibt: Mehr als jede fünfte Stelle wird gestrichen, mehr als 5400  in Deutschland,  sechs von derzeit 24 Werken werden dichtgemacht, der russische Pkw-Markt komplett aufgegeben. Die Maßnahmen sind hart und tiefgreifend. Nachdem offenbar jahrelang –  auch aufgrund komplizierter Hierarchiestrukturen – dringend notwendige Restrukturierungsentscheidungen vermieden wurden,  hat sich die Geschäftsführung  für den großen Rundumschlag entschieden.

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Dieser Weg führt hoffentlich wieder in die Gewinnzone nach herben  Verlusten im vergangenen Jahr. Eine Zukunftsstrategie ist dies jedoch nicht. Welche Vision Ford von der Mobilität von morgen und übermorgen hat, dazu gibt es bislang noch wenig wirklich Konkretes. Die sollen erst im kommenden Jahr vorgestellt werden. Damit hat das Unternehmen Zeit gewonnen. Die Ergebnisse sollten dementsprechend ausfallen.

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