AuswertungIn welchen Bundesländern und Branchen gibt es die besten Gehälter?

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Wer wie viel Gehalt bekommt, ist häufig auch Verhandlungssache.

Köln – In der Tendenz wissen wir es: Eine Bankerin verdient mehr als ein Angestellter im Einzelhandel, ein Münchener im Schnitt mehr als eine Sächsin. Aber welche Berufsgruppen liegen tatsächlich an der Spitze und wie schneidet Nordrhein-Westfalen im Vergleich zum Bundesschnitt ab? Das Vergleichsportal „Gehalt.de“ hat rund 220.500 Datensätze analysiert und die Gehälter der Deutschen anhand verschiedener Kriterien kategorisiert. Die Auswertung zeigt auch: Faktoren wie Unternehmensgröße spielen eine wichtige Rolle.

Differenziertes Bild

Die Zahlen basieren dabei auf den Angaben der Website-Nutzer und sind somit trotz ihrer Fülle nicht repräsentativ. Ein Bild differenziertes Bild zeichnen sie trotzdem: Auf den vorderen Rängen landen drei hochspezialisierte Branchen. Demnach wird in Biotechnologie-Unternehmen mit einem Jahresgehalt von im Median etwa 67.500 Euro derzeit der beste Lohn gezahlt. Hierunter fallen Unternehmen, die biologisches und technisches Wissen kombinieren, um zum Beispiel Waschmittel, Kosmetikprodukte oder Medikamente herzustellen – genau wie auch Impfstoff.

„Gerade während der Corona-Pandemie erfährt die Entwicklung von Impfstoffen große Aufmerksamkeit und Anerkennung“, heißt es hierzu bei Gehalt.de „Verantwortlich hierfür sind Spezialistinnen und Spezialisten der Biotechnologie, die mit ihrer Forschung einen unverzichtbaren Beitrag zur Eindämmung von Krankheiten wie Covid-19 leisten. Diese Arbeit wird mit lukrativer Vergütung belohnt.“ Zu dieser Branche zählt zum Beispiel auch das Hildener Unternehmen Qiagen, das durch die Entwicklung von Corona-Tests bekanntgeworden ist.

Wenig Geld für Gastronomie

An zweiter Stelle folgt die Investitionsgüter-Branche: Hier liegt das Jahresgehalt im Median bei 66.600 Euro. In diese Gruppe fallen Unternehmen, die Güter wie Maschinen, Fahrzeuge oder Werkhallen herstellen – also Dinge, die für die Produktion anderer Güter gebraucht werden. Rang drei belegt die Halbleiterindustrie (65.600 Euro): ein Unterbereich der Elektroindustrie, zu dem beispielsweise der amerikanische Konzern Intel gehört, der PC-Mikroprozessoren und Computer-Chips herstellt.

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Besonders gut bezahlt sind außerdem Jobs im Bankwesen (61.700 Euro) und der Pharmazie (60.500 Euro). Ein vergleichsweise geringes Gehalt am unteren Ende der Einkommensschere erhalten dagegen Beschäftigte in Hotels und Gastronomie (Median von 29.000 Euro) sowie Call-Centern (29.400 Euro). Auch der Lebensmittel-Einzelhandel (31.200 Euro), Textil-Einzelhandel (31.900) sowie die Touristik (34.600 Euro) schneiden schlecht ab. Mit Ausnahme des Lebensmittel-Einzelhandels handelt es sich hier also um Branchen, die neben einer grundsätzlich schlechten Bezahlung auch besonders stark von der Pandemie betroffen sind.

Deutliches Ost-West-Gefälle

Im Bundesländer-Vergleich zeigt sich dagegen ein deutliches Ost-West-Gefälle. Das wenigste Gehalt gibt es Mecklenburg-Vorpommern (Median von 33.700 Euro), gefolgt von Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Thüringen. In keinem dieser Bundesländer liegt der Schnitt über 36.000 Euro. Das höchste Jahresgehalt haben dagegen Menschen in Baden-Württemberg (46.600 Euro), gefolgt von Hessen und Hamburg. Nordrhein-Westfalen (43.900 Euro) erreicht nach Bayern auf Rang fünf. Führungskräfte werden in Hessen am besten bezahlt (100.400 Euro) gefolgt von Bayern (98.200 Euro) und Baden-Württemberg (97.100 Euro). Beim Vergleich der Landeshauptstädte gewinnt Stuttgart (54.000 Euro) vor München (53.700 Euro) und Düsseldorf (50.600 Euro).

Das Vergleichsportal kommt außerdem zu dem Schluss, dass große Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern (59.000 Euro) bessere Gehälter zahlen als solche mit bis zu 1000 Mitarbeitern (48.400 Euro) und weniger (37.100 Euro). Die Kluft zwischen Akademikern (57.000) und Nicht-Akademikern (37.800) ist hoch, ebenso die zwischen dem Schnitt aller Beschäftigten (43.200) und Führungskräften (95.097).

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