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Vermögen selbst verwaltenSo wird aus Ihnen ein Geldprofi

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Tipp aus dem Ratgeber: Wer seine Finanzen nicht selbst in Ordnung bringen will, sollte sich an einen seriösen Honorarberater wenden, der nicht vom Verkauf von Anlagen profitiert, sondern vom gezahlten Honorar.

15 Minuten Zeit in der Woche und eine Internetverbindung - das ist alles, was man für einen vernünftigen Umgang mit den eigenen Finanzen braucht. Klingt zunächst unwahrscheinlich. Aber tatsächlich lohnt es sich, das Vermögen selbst zu managen und nicht nur blind auf den Bankberater zu vertrauen.

Tatsache ist: Wir verbringen viele Tage damit, unseren Urlaub im Detail zu planen, oder den Kauf eines neuen Autos. Aber unser Geld vertrauen wir gedankenlos einer Bank an, deren Spielregeln wir weder kennen noch nachvollziehen können. „Gier und Unwissenheit sind die größten Fehler im Umgang mit Geld. Die Kombination aus beidem verleitet einerseits zu Fehlern, andererseits aber auch zu Leichtgläubigkeit. Man sitzt überhöhten Renditeversprechungen Dritter auf“, sagt Prof. Nils Hafner vom Institut für Finanzdienstleistungen der Hochschule Luzern. Höchste Zeit also, die Finanzen in die eigene Hand zu nehmen.

Wer sich bis jetzt noch nicht dazu aufraffen konnte, sollte den Ratgeber Kümmer dich um dein Geld, sonst tun es andere: In nur 15 Minuten pro Woche zum Geldprofi (FinanzBuch Verlag) lesen - die Lektüre wirkt wie ein kräftiger Tritt in den Hintern. Autoren sind Mathias Kröner, jüngster Vorstand der Direktbank DAB Bank AG, und Stephan Czajkowski, er ist heute Coach und berät Führungskräfte bei der Analyse und Ausbildung von Führungskompetenzen.

Vertrauen zu den Banken wiederherstellen

Die Zukunft des Bankings sehen Kröner und Czajkowski in Web 2.0 und Social Media: „Sie haben keine Ahnung, wie Sie sich um Ihr Geld kümmern sollen? Beobachten Sie andere und hören Sie ihnen zu“, raten die Autoren. Insbesondere empfehlen sie, die Experten-Community im Internet um Rat zu fragen. Auf Seiten wie finanzfrage.net, Sharewise oder Wallstreet Online kann man sich über die eigenen Investments austauschen - Plattformen wie Wikifolio oder investtor erlauben es sogar, Anlageprodukte selbst aktiv mitzugestalten. Auch die von Kröner mitbegründete Fidor Bank ist nach Aussage der Autoren Vorreiter in Sachen Finanzen-Community: Hier sollen Kunden sogar die Produktpreise mitbestimmen.

Ein bisschen stört bei der Lektüre, wie das Fidor-Konzept wieder und wieder gelobt wird - und an auch das baldige Ende der Filialbank vor Ort mag man noch nicht so recht glauben. Nichtsdestotrotz gibt man den Autoren recht: Der transparente Austausch im Netz zwischen Kunden und Banken sollte als Chance begriffen und vorangetrieben werden. Auch, um das durch die Krise verlorene Vertrauen wiederherzustellen.

Gespickt ist das Buch außerdem mit kurzen, aber aufschlussreichen Experteninterviews - darunter Gespräche mit Bankmanagern, Wirtschaftswissenschaftlern, Finanz-Bloggern und Coaches. Zum anderen enthält es QR-Codes und Links zu 16 Videoclips, in denen die Autoren komplizierte Sachverhalte analog zum Buch locker-flockig erklären.

In den kurzen Filmen geht es zum Beispiel um die Dos und Don’ts der Vermögensverwaltung, wichtige Lehren aus der Eurokrise oder wie hier um Regeln im Umgang mit der Bank:

Für die Selbstanalyse des Lesers stellen Kröner und Czajkowski darüber hinaus sechs Fehlertypen vor: Vom „coolen“ Konsumenten, der immer den neusten Produkten hinterherjagt und sich dabei verschuldet - bis hin zum bescheidenen Gutmenschen (Devise „Geld ist schmutzig“), der vor lauter Bedürfnislosigkeit am Ende nichts auf der hohen Kante hat. Wer sich in einem der Typen wiedererkennt, bekommt auch gleich Tipps an die Hand, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Fazit: Klar gibt es unzählige Ratgeber zum Thema Vermögensverwaltung, aber „Kümmer dich um dein Geld, sonst tun es andere“ überrascht mit seiner modernen crossmedialen Aufbereitung und kommt tatsächlich größtenteils ohne Finanzkauderwelsch aus.

Sie haben es in der Hand - unsere Bildergalerie verrät zehn Regeln für ein neues Selbstverständnis als Bankkunde: