Gewerbegebiet LongerichAuto, Bier, Cloud und Zange

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Luftbild Gewerbegebiet Longerich

Luftbild vom Gewerbegebiet Longerich

Köln-Longerich – In unserer Serie „Arbeitswelten“ stellen wir zehn Kölner Gewerbegebiete vor. Heute: das Gewerbegebiet Longerich.

Das Gewerbegebiet

 Größe:  etwa 75 Hektar  Eröffnet:  1970er Jahre  Zahl der Betriebe:  rund 250  Vertretene Branch en: Autohandel, Indu strie, Handwerk, Großhandel Verkehrsanbindung: Autobahnen 1, 57, S-Bahn-Haltestelle Köln-Longerich, Buslinie 121 Das ist das Gebiet: Zwischen den S-Bahngleisen und der A57 zieht sich das langgestreckte Gewerbegebiet entlang der Robert-Perthel-Straße vom Stadtteil Longerich bis ins benachbarte Bilderstöckchen. Das Gelände ist stark von der Autobranche geprägt. Der Tüv Rheinland ist mit einer Prüfstelle vertreten, zahlreiche Autohäuser und Kfz-Werkstätten bestimmen das Bild. Daneben befinden sich auf dem Areal auch das Rheinische Industriebahn-Museum und das erst kürzlich eröffnete ICE-Werk der Bahn. Dort werden Fernzüge gewartet und ausgebessert. Der Großbäcker Güven ist hier ebenso ansässig wie der der Rolltreppen-Fabrikant Geyssel.

Unternehmen im Porträt

Infonet Computer

Infonet

Infonet-Gründer Mohamed Khater

Zwei, drei Jahre plagten Mohamed Khater ernsthafte Sorgen um sein Unternehmen. Die Infonet Computer GmbH, seit mehr als 20 Jahren in Köln ansässig, litt unter ihrer trägen Internetanbindung. Die Daten tröpfelten durch die veralteten Kupfer-Leitungen. „Schnelles Internet ist für uns als IT-Dienstleister essenziell. Wir müssen riesige Datenmengen bewegen. Mit den alten Anschlüssen können wir nichts anfangen“, sagt Khater. Infonet Computer vernetzt die Filialen seiner Unternehmenskunden oder versorgt Mitarbeiter, die von zu Hause aus arbeiten, mit Informationen aus der Cloud.

Das Team programmiert aber auch individuelle Softwarelösungen für Betriebe. „Wir haben mit dem Gedanken gespielt, unseren Unternehmenssitz zu verlegen“, so Khater. Dass in Longerich nun Glasfaser verlegt wird, sichert 18 Arbeitsplätze am Standort und eröffnet neue Wachstumschancen. „Immer mehr Anwendungen werden auf externen Servern betrieben, immer mehr Daten wandern in die Cloud. Das ist ein großer Umbauprozess für die IT. Für uns bedeutet es natürlich jede Menge Aufträge“, so Khater.

Gödde

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Firmenchef Oliver Gödde

Den Namen Gödde haben viele womöglich noch nie gehört. Werkzeuge der Handelsmarke Garant dürften aber jedem ein Begriff sein, der in der zerspanenden Industrie tätig ist. „Garant ist die erfolgreichste Werkzeugmarke in ganz Europa“, erklärt dann auch Firmenchef Oliver Gödde selbstbewusst. Als Teil des Händlernetzwerks Hoffmann Group führt Gödde rund 85.000 Produkte vom Schraubendreher über die Werkbank bis zur Schleifmaschine. Das Kölner Traditionsunternehmen ist neben Deutschland auch in Belgien und Luxemburg aktiv.

Zu den Kunden gehören Unternehmen vom kleinen Handwerksbetrieb über den mittelständischen Metallbauer bis zum börsennotierten Automobilkonzern. Das Familienunternehmen, das von den Brüdern Rolf und Bert Gödde 1960 als einfacher Werkzeughandel in der Kölner Innenstadt gegründet wurde, beschäftigt heute 270 Mitarbeiter. Für den Erfolg hat eine frühe Digitalisierung eine große Rolle gespielt. „Wir haben 1998 angefangen, Waren online zu vertreiben“, sagt Oliver Gödde. „Damit waren wir einer der ersten. Heute verkaufen wir 60 Prozent unserer Produkte über das Internet.“

Matzker Land Rover

Matzker Land Rover

Die Geschäftsführer Nina Matzker und Bernhard Körner von Matzker Land Rover

Ein mit Flugzeugaluminium gepanzerter Unterboden, Zusatztanks für eine größere Reichweite, eine Seilwinde, die in der Stoßstange verbaut ist, um die Abmessungen des Fahrzeugs nicht zu vergrößern – solche und ähnliche Kundenwünsche bedient das Autohaus Matzker. Der Land-Rover-Händler mit rund 30 Angestellten hat sich auf den Umbau von Expeditionsfahrzeugen spezialisiert. „Unsere Kunden kommen aus ganz Europa, aus der Schweiz, Monaco oder Luxemburg. Einzelne Fahrwerke verkaufen wir bis nach Australien“, sagt Geschäftsführer Bernhard Körner.

Kleine Modifikationen gehören zum Tagesgeschäft, Umbauten, bei denen die Fahrzeuge hinter der Fahrerkabine abgetrennt und durch eine Expeditionskabine mit Kochstelle, Heizung und Schlafplatz ersetzt werden, baut das Unternehmen in Kleinserien. Selbst die autarken Offroad-Modelle benötigen aktuelle Software, ehe sie in die Wüste oder ins Gebirge aufbrechen. „Die großen Updates und Kalibrierungsarbeiten dauern schon mal zwei Stunden“, so Körner. Währenddessen muss man sich auf die Direktverbindung zum Hersteller verlassen können. So wie auf den Land Rover im Gelände.

Craftbeer Dealer

Craftbeer Dealer

Kay Schmädicke von Craftbeer Dealer

„Manche Biersorten kann man nicht verschicken“, sagt Kay Schmädicke. Solche in Bügelflaschen oder das Hibiskusbier Pink Panther, das in Kölns kleinster Brauerei, der Braustelle Köln, gemacht wird und nur wenige Wochen haltbar ist. Hunderte andere Biere kann man bei Schmädicke ordern. Er betreibt „Craftbeer Dealer“, einen Onlineshop für Köstlichkeiten aus Hopfen und Malz.

„Chemie hat im Bier nichts zu suchen“, sagt Schmädicke. Spezialbiere, die mit natürlichen Zutaten experimentieren, schätzt der Bier-Gourmet dagegen sehr. Das Sortiment reicht von Gerstensaft mit Rotweinhefen, der in der Flasche über Jahre reift, bis zu Aromahopfen-Gebräuen mit Melonen- oder Mandarinenote. Zu seinen Kunden gehören Hobby-Biertester, professionelle Sommeliers, aber auch Supermärkte und Gastronomen. „Wenn ich eine Urlaubsreise mache, suche ich mir vorher die örtlichen Brauereien heraus“, sagt Schmädicke. So wie andere eine Stadtführung machen, besichtigt er dann die Brauhäuser rund um den Globus, immer auf der Suche nach einer neuen Kreation.

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