Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

HandelTrusted Shops sichert 30 Millionen Käufer ab – und profitiert vom Fake-Boom

Lesezeit 3 Minuten
www

Fake-Anbieter im Netz nehmen zu. Gütesiegel können Abhilfe schaffen.

Köln – Das Einkaufen im Internet ist seit Beginn der Coronavirus-Pandemie in vielen Haushalten an der Tagesordnung. Menschenleere Innenstädte, geschlossene Geschäfte und weitläufige Abstandsregelungen verlagern die Konsumgewohnheiten ins Netz. Dies bestätigt auch eine aktuelle Studie des Handelsverbands Deutschlands (HDE): Der Umsatz des Online-Handels wuchs im Corona-Jahr 2020 um 23 Prozent auf insgesamt 73 Milliarden Euro.

Gleichzeitig stieg die Zahl derer, die online einkaufen, an. Insbesondere ältere Generationen entdecken das digitale Einkaufen für sich. Der Anteil der über 60-Jährigen nahm im vergangenen Jahr um 16 Prozent zu.

Betrug beim Online-Einkauf wird mehr

Dass diese Entwicklung auch Nachteile mit sich bringt, belegt eine aktuelle Studie des Bundesamtes für Informationssicherheit (BSI). Jeder vierte Befragte wurde bereits Opfer von Kriminalität im Netz. Während in 2019 die Infektion des eigenen digitalen Endgeräts mit Schadsoftware als häufigstes Vergehen benannt wurde, steht jüngst der Betrug beim Online-Einkauf im Vordergrund. Dabei locken Kriminelle die interessierten Kunden meist mit vermeintlichen Schnäppchen in die Falle. Insbesondere zu Beginn der Coronavirus-Pandemie häuften sich gefälschte Angebote von Desinfektionsmitteln oder Schutzbekleidung. Derartige Händler sind dabei auch für geübte Nutzerinnen und Nutzer teilweise nur schwer von seriösen Anbietern zu unterscheiden. 

Damit Käufer am Ende nicht auf den Kosten für falsche oder nicht gelieferte Waren sitzen bleiben, gibt es Anbieter wie das Kölner Unternehmen Trusted Shops. Trusted Shops bietet Online-Händlern eine unabhängige Zertifizierung nach öffentlich einsehbaren Qualitätskriterien an. Händler, die diese erfüllen, erhalten ein Gütesiegel. Das Unternehmen schützt aber auch die Käufer selbst vor finanziellem Verlust, beispielsweise beim Kauf von ungültigen Gutscheinen, fehlenden Dienstleistungen oder Bestellungen, die nicht ankommen. Bereits 30 Millionen Menschen haben ihre Einkäufe mit Trusted Shops abgesichert, gab das Unternehmen jüngst bekannt. Auch die Corona-Pandemie habe zu diesem Wachstum beigetragen, bestätigt ein Sprecher des Unternehmens.

Bis zu 80 falsche Händler im Monat

Insgesamt habe das Schutzbedürfnis der Menschen während der Pandemie zugenommen. Man wolle auch beim Einkaufen im Internet geschützt sein. Gütesiegel wie das von Trusted Shops seien dabei ein gutes Werkzeug, sich vor Online-Betrug zu schützen. Die reine Abbildung eines Siegels ist aber nicht ausreichend. Gütesiegel sollten immer anklickbar sein und direkt zu der Website des Siegel-Herstellers führen. Ist das nicht möglich, ist das Siegel gefälscht. Allein bei Trusted Shops werden pro Monat bis zu 80 neue Online-Händler identifiziert, die Nutzerinnen und Nutzer mit falschen oder unseriösen Angeboten locken. In den allermeisten Fällen werde das Geld der Kunden eingenommen und die Ware nie geliefert.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt, unterschiedliche Schutzmaßnahmen zu treffen, bevor Produkte im Internet gekauft werden. „Es gibt mehrere Anzeichen, die auf unseriöse Anbieter hinweisen, und es ist ratsam, beim Online-Einkauf auf ein paar grundlegende Aspekte zu achten“, erklärt Ayten Öksüz, Referentin für den Bereich Datenschutz bei der Verbraucherzentrale NRW. So solle man nachschauen, ob ein Impressum vorhanden sei oder die im Online-Shop angebotenen Preise stark vom Marktdurchschnitt abweichen. „Auch die verfügbaren Zahlungsarten können ein Indiz dafür sein, ob ein Angebot seriös ist oder nicht. So sollten Anbieter, die nur Vorauszahlungen akzeptieren, hellhörig machen.“

Das können Betroffene tun

Wer Opfer von Betrug im Netz geworden ist, hat nach Angaben der Polizeilichen Kriminalprävention für Bund und Länder mehrere Möglichkeiten. Sollte bereits Geld für den Kauf überwiesen worden sein,  sei umgehend die eigene Hausbank oder der jeweilige Zahlungsdienstleister zu informieren. Innerhalb eines bestimmten Zeitraums lassen sich Zahlungen meist zurückbuchen. Zudem sei es wichtig, alle Beweise wie Bestellbestätigungen oder E-Mails aufzubewahren und Strafanzeige bei der Polizei zu erstatten. Nur so können Löschungen von unseriösen Anbietern konsequent vorangetrieben werden, heißt es bei der Polizeilichen Kriminalprävention.