Hitlergruß gezeigt?Anzeigen gegen Teilnehmer von Tesla-Demos – Produktion läuft nach Anschlag wieder an

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Demonstration gegen die Tesla-Erweiterung in Grünheide am Sonntag (10. März). Die Polizei stellte mehrere Strafanzeigen aus.

Demonstration gegen die Tesla-Erweiterung in Grünheide am Sonntag (10. März). Die Polizei stellte mehrere Strafanzeigen aus.

Am Wochenende gab es beim Tesla-Werk in Grünheide mehrere Demonstrationen. Es kam zu Zwischenfällen.  

Rund um das Tesla-Werk in Brandenburg wird es nicht ruhiger: Nach dem Brandanschlag auf einen Strommast am Dienstag (5. März) und dem anschließenden Stopp der Produktion sind am Sonntag (10. März) Demonstrierende in Grünheide auf die Straße gegangen. Die Polizei, die mit starken Kräften im Einsatz war, stellte mehrere Strafanzeigen aus.

Die rund 1000 Teilnehemende der Demo protestierten gegen die Erweiterungspläne des E-Autobauers. Der Konzern von Elon Musk will seine Gigafactory, in der jetzt bereits rund 10.000 Menschen beschäftigt sind, weiter ausbauen. Dazu müssten aber weitere Waldgebiete gerodet werden. Dagegen und gegen eine mögliche Schädigung des Grundwassers richtete sich die Demonstration. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass die Schadstoffwerte, die vom Tesla-Werk ausgehen, offenbar nicht den gesetzlichen Grenzen entsprechen. 

Hitlergruß bei Anti-Tesla-Demonstration?

Die Demonstration am Sonntag stand unter dem Motto „Tesla den Hahn abdrehen“. Die Polizei nahm fünf Strafanzeigen auf. Wegen Vermummung von Teilnehmenden ging die Sicherheitsbehörde gegen drei Personen vor, wie ein Sprecher der Polizei am Abend sagte. Die Sicherheitsbehörde hatte die Auflage erlassen, dass sich Demonstrierende nicht vermummen dürfen.

Die Tesla-Ansiedlung erfuhr auch Unterstützung: Einige Anwohner, die sich an die Seite des Unternehmens stellen, gingen ebenfalls auf die Straße. Teils kam es zu verbalen Reibereien zwischen den beiden Demonstrationslagern.

Eine Person soll den verbotenen Hitlergruß gegenüber einer Gruppe von Protestierenden gezeigt haben. Außerdem ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung. Aus der Gruppe einer Umweltinitiative heraus sollen nach ersten Erkenntnissen ein Mann und seine Partnerin mit einem Knüppel verletzt worden sein, wie der Sprecher sagte.

Generalbundesanwalt ermittelt nach Anschlag auf Tesla-Stromversorgung

Die Versammlungen in Grünheide seien insgesamt aber weitgehend friedlich geblieben, hieß es von der Polizei. Von dem Anschlag auf den Strommast, zu dem sich die „Vulkangruppe“ bekannt hatte, distanzierte sich eine Sprecherin des Bündnisses „Tesla den Hahn abdrehen“. „Wir haben andere, kreative Protestformen und wollen mit den Bürgern vor Ort in Kontakt treten“, so Lou Winters laut rbb.

Inzwischen ermittelt der Generalbundesanwalt nach dem Anschlag der mutmaßlichen linksextremen Gruppe wegen „verfassungsfeindlicher Sabotage“. Es bestehe der Anfangsverdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, der gemeinschaftlichen Brandstiftung und der verfassungsfeindlichen Sabotage, hieß es am Freitag aus Karlsruhe.

Nach Anschlag: Produktion bei Tesla könnte früher wieder starten

Unterdessen gab der Netzbetreiber bekannt, dass die Tesla-Produktion in Grünheide doch etwas schneller wieder anlaufen könnte als befürchtet. 

„Aufgrund der außerordentlich zügigen Montagearbeiten sowie dem hervorragenden Zusammenspiel aller am Bau beteiligten Unternehmen, besteht nunmehr die Chance auf eine vorzeitige Wiederversorgung der Giga-Factory sowie des Logistikzentrums in den Abendstunden des morgigen Montags“, teilte der Konzern Edis am Sonntagabend mit. Entscheidend für die Wiederversorgung sei das Ergebnis einer Hochspannungs-Messung, die an diesem Montag durchgeführt werden soll. 

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) lobte am Montagmorgen im RBB-Inforadio die beteiligten Unternehmen, die „im Drei-Schicht-Betrieb geackert“ hätten, um die Versorgung wieder herzustellen. Zugleich kritisierte er die Demonstrationen gegen die Erweiterung des E-Auto-Werks. „Mich besorgt das insofern, weil hier auch ganz klar zu beobachten war, dass es einen Demonstrationstourismus gegeben hat“, sagte der Minister. 

Die Politik unterstützt den Tesla-Konzern bei seinen Erweiterungsplänen, weil er der strukturschwachen Region einen wirtschaftlichen Aufschwung bringt. (cme, dpa)

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