Insolventes Kölner AutohausDirkes-Kunden bekommen Anzahlungen vorerst nicht zurück

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Amtsgericht Köln

Der Haupteingang zum Justizzentrum Köln mit Amtsgericht und Landgericht an der Luxemburger Strasse. (Symbolbild)

Köln – Kunden, die bei der Autohaus-Gruppe Dirkes vor deren Insolvenzantrag eine Anzahlung geleistet haben, werden dieses Geld vorerst nicht zurückbekommen. Das sei aus insolvenzrechtlicher Sicht nicht möglich, erklärte Insolvenzverwalter Jens Schmidt am Freitag. „Das ist für Kunden, die ihre Anzahlung verloren haben, außerordentlich bitter und tut der Geschäftsleitung und mir ausgesprochen leid“, schrieb Schmidt in einer Mitteilung. Das Zahlungsverbot gelte für alle Fälle von insolventen Autohäusern in ganz Deutschland.

Grund dafür ist die sogenannte Gläubigergleichbehandlung: Im Insolvenzverfahren müssen alle Gläubiger – zum Beispiel Kunden, Lieferanten und Angestellte – gleich behandelt werden, und niemand von ihnen darf während des Verfahrens Geld bekommen. Erst wenn das Verfahren abgeschlossen ist , bekommen alle eine Quote ausgezahlt. Ein Insolvenzverfahren kann sich allerdings über viele Jahre hinziehen – und die Quote entspricht vermutlich nur einem geringen Teil der Anzahlung. Ein Großteil der teils fünfstelligen Beträge wäre damit verloren.

Facebook-Gruppe vernetzt Geschädigte

Im sozialen Netzwerk Facebook haben sich bereits mehr als 100 Menschen in einer Gruppe vernetzt, die sich mit den Folgen der Dirkes-Insolvenz für die Kunden befasst. Unter ihnen ist zum Beispiel Guido Neugebauer aus Erftstadt, der berichtet, 15480 Euro an Anzahlung geleistet zu haben: „Wir wurden im Mai dazu aufgefordert, sehr schnell das Geld zu überweisen, damit das Auto ausgeliefert werden könne“, sagte Neugebauer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Man versicherte uns danach immer wieder, dass alles in geregelten Bahnen verlaufe.“ Schließlich habe die Familie von der Insolvenz erfahren.

Neugebauer möchte nun Strafanzeige stellen, genau wie es der Gründer der Facebook-Gruppe, Ralf Bodewig, bereits getan hat. Bodewig hat nach eigenen Angaben 16700 Euro überwiesen. Auch Christoph Krause aus Erftstadt hat bereits einen Anwalt eingeschaltet: Er habe sein altes Auto bei der Autohausgruppe abgegeben – den vereinbarten Preis von 7500 Euro habe er nicht ausgezahlt bekommen. Die Autohaus-Gruppe Dirkes erklärte, seit Aufnahme des Insolvenzverfahrens könne man sich selbst nicht mehr zu den Vorgängen äußern. Über die Zahl der Geschädigten konnten die Insolvenzverwalter am Freitag keine Angaben machen.

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Das Amtsgericht Köln eröffnete am 1. August ein Regelinsolvenzverfahren über das Vermögen der Automobilgruppe Dirkes. Das Unternehmen, das es seit fast 100 Jahren gibt, hat Standorte zum Beispiel in Köln, Frechen und Siegburg. Ein Standort in Köln-Weidenpesch wurde im Zuge des Sanierungsprozesses geschlossen, in den übrigen laufen die Geschäfte weiter. Es könnten auch wieder ohne Risiko Autos gekauft werden, hieß es beim Insolvenzverwalter. Aktuell werden Investoren für die Automobil-Gruppe gesucht.

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