„Jachten für 10 Millionen Euro“Messe-Chef über die Trends der Düsseldorfer Messe Boot

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Sanlorenzo auf dem Weg in die Halle

Die Jacht  von San Lorenzo ist fast 29 Meter lang und soll zehn Millionen Euro kosten.

  • Petros Michelidakis ist Chef der Messe Boot, die in diesem Jahr vom 18. bis 26. Januar auf dem Düsseldorfer Messegelände stattfindet.
  • Im Interview spricht er unter anderem über Nachhaltigkeit im Wassersport und Superjachten.
  • Der Trend in der Branche geht hin zu Elektroschiffen.

Herr Michelidakis, was prägt die Wassersportbranche und die Messe Boot 2020, die in gut einer Woche in Düsseldorf startet?

Das Thema Meeressauberkeit und Umwelt- sowie Klimaschutz hat die Wassersportbranche erreicht. Nie war das so greifbar wie bei der diesjährigen Boot. Auffällig sind dabei die Aussteller, die alternative Antriebe wie Elektro- und Hybrid vorstellen. So gibt es auf der Messe etwa erstmals eine Jacht zu sehen, die mehr als 18 Meter lang ist und ausschließlich mit Solarzellen betrieben wird. Und es ist erstaunlich: Sie schafft am Tag eine Strecke von bis zu 100 Meilen, nur mit der Kraft der Sonne. Die Firma Greenline hat ja bereits im vorigen Jahr ein Boot vorgestellt, das mit Solarmodulen auf dem gesamten Dach 2,4 Kilowatt reine elektrische Leistung erzeugt.

Ganze Boote mit Strom anzutreiben ist sicher noch etwas für die Nische. Werden auch herkömmliche oder gebrauchte Boote nachhaltiger?

Das habe ich diesen Sommer selbst ausprobiert: Solarzellen auf herkömmlichen Booten. Die reichen etwa aus, um im normalen Betrieb alle elektrischen Instrumente und den Kühlschrank per Sonnenenergie zu versorgen. Nur für die reine Fahrt ist dann noch der Einsatz des Verbrennungsmotors notwendig.

Die Hingucker sind bei der Boot die Luxusjachten. Was gibt es dieses Jahr zu sehen?

Am Montag sind die letzten Luxusjachten hier an der Messe mit Schwerlastern vom Rhein in die Hallen gefahren worden. Die größte ist die Azimut Grande, die ist 29 Meter lang, nur wenige Zentimeter kürzer ist die Jacht aus dem Hause San Lorenzo, alle stehen in Halle 6.

Wer kauft solche Kähne und was kosten sie?

Offiziell nennen die Hersteller die Preise nicht, sie dürften aber bei den beiden Größten um die zehn Millionen Euro liegen. Solche Menschen wollen sich einen maritimen Traum erfüllen. Geld sollte man dafür mitbringen, zumal es mit dem Kaufpreis ja nicht getan ist. Denn man rechnet mit jährlichen Unterhaltskosten von gut zehn Prozent des Kaufpreises, also in diesem Fall eine weitere Million Euro – pro Jahr wohlgemerkt.

Aber es sind nicht immer Millionäre, die auf dem Schiff leben wollen. Viele Käufer sind Firmen, die diese Jachten kommerziell verchartern. Überhaupt sehen wir auch in den kleineren Jacht- und Segelbootklassen einen Trend zum Chartern. Da stößt der aktuelle Mobilitätstrend auf die Bootsbranche. Heute werden nach unserer Schätzung bereits 30 Prozent der Boote zum verchartern und nicht für den Eigennutz gekauft. Die Quote könnte sogar noch höher sein, weil viele Bootsbesitzer sich erst nach einigen Jahren dazu entscheiden, ihr Boot nicht mehr allein zu nutzen, sondern zwischenzeitlich zu vermieten.

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Was ist neu bei der Messe 2020?

Die beiden Angebote Start Sailing in Halle 15 und Start Boating in Halle 3. Dort werden Neu- und Wiedereinsteiger kostenlos beraten. Die Zahl der neuen Bootsführerscheine ist mit 80.000 pro Jahr schon lange konstant.

Eintritt und Zeiten

Die Boot auf dem Düsseldorfer Messegelände findet vom 18. bis zum 26. Januar dieses Jahres statt. Geöffnet  ist die Veranstaltung täglich von 10 bis 18 Uhr. Tickets für die Boot kosten vor Ort (Tageskarte) 25 Euro, im Internet 19 Euro, damit ist der Preis gegenüber dem Vorjahr  um je einen Euro gestiegen. Kindertickets kosten vor Ort zwölf Euro (Internet elf Euro).

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