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Belebung bleibt ausWarum die Zahl der Kölner Arbeitslosen in diesem Frühjahr kaum zurückgeht

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Ansicht des Eingangs einer Filiale der Arbeitsagentur in Köln.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im April um rund 350 auf 56.190 gesunken. (Symbolbild)

Die Arbeitslosenzahlen sinken im April weniger stark als gewohnt. Es gibt aber mehr neue Stellen – weil auch militärische Jobs vermittelt werden.

Die Frühjahrsbelebung ist auf dem Kölner Arbeitsmarkt in diesem Jahr verhalten ausgefallen, denn allgemeine Konjunkturschwäche und Unsicherheit in vielen Unternehmen hinterlassen ihre Spuren. Die Zahl der Arbeitslosen ist im April um rund 350 auf 56.190 gesunken. Damit lag die Arbeitslosenquote unverändert bei 9,1 Prozent, wie die Kölner Agentur für Arbeit mitteilt. Rund 17.000 Menschen bezogen im April Arbeitslosengeld (plus 0,8 Prozent), etwa 39.160 bekamen Bürgergeld (minus 1,2 Prozent). Traditionell gehen die Arbeitslosenzahlen im Frühjahr herunter, weil dann Gastronomie-Betriebe, Baufirmen und andere Unternehmen wieder mehr Menschen einstellen als im Winter.

Auch wenn die Zahl der Arbeitslosen insgesamt rückläufig ist, haben in diesem Monat mehr Menschen in Köln ihren Job verloren als im März. Im April mussten sich 3826 Kölner arbeitslos melden, das waren 14,8 Prozent mehr als im Vormonat. „Der Arbeitsmarkt steckt mitten in der Transformation und stellt sowohl Unternehmen als auch Arbeitssuchende vor neue Herausforderungen. In diesem Prozess verändern sich sowohl Berufsbilder als auch Anforderungen und Qualifikationsbedarfe. Das führt auf der einen Seite zu Entlassungen, aber auch zu neuen Chancen“, sagt Arbeitsagentur-Chef Klapper.

Arbeitslosenquote in NRW sinkt leicht

Im Bundesland ist die Frühjahrsbelebung deutlicher spürbar als in Köln. Die Zahl der Arbeitslosen ist in Nordrhein-Westfalen im April um rund 5.730 auf 781.790 gesunken. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,8 Prozent (- 0,1 Prozent), wie die Bundesagentur für Arbeit in Düsseldorf mitteilte. „Mit einem Monat Verspätung ist es im April zu einer Erholung am Arbeitsmarkt gekommen“, sagt Roland Schüßler, Chef der NRW-Arbeitsagenturen. Allerdings falle der saisonal bedingte Rückgang etwas schwächer aus als im langjährigen Schnitt, der in NRW bei rund 7000 liege.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Lage am Arbeitsmarkt aber verschlechtert – sowohl im Bundesland als auch in Köln. Die Arbeitslosenquote in NRW lag im April 2024 noch 0,3 Prozentpunkte niedriger als derzeit bei 7,5 Prozent, in Köln waren es 0,2 Prozentpunkte weniger (8,9 Prozent). Zur aktuellen Lage sagt Arbeitsmarktexperte Schüßler: „Der Wirtschaft geht es weiterhin nicht gut, und der Arbeitsmarkt ist davon noch spürbar betroffen.“ Zwar gebe es im Frühjahr viele neue Chancen am Arbeitsmarkt. „Aber die neue Arbeit zu finden, bleibt schwieriger als zum Beispiel in der Boomphase vor der Pandemie.“

Die Arbeitgeber in Köln meldeten im April etwas mehr als 3000 neue Stellen, das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Diese Entwicklung ist allerdings auf eine Vereinbarung zwischen dem Bundesverteidigungsministerium und der Bundesagentur für Arbeit zurückzuführen: Im November hatten sie sich geeinigt, jetzt auch militärische Stellen in den Stellenpool aufzunehmen. Die meisten offenen Stellen gibt es in der Lagerwirtschaft und Zustellung, im Verkauf und der Unternehmensorganisation. (mit dpa)