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Kölner MedienhausDuMont steigert Ergebnis – Werbemarkt „implodiert“ laut Bauer

Lesezeit 3 Minuten
Das Neven DuMont Haus an der Amsterdamer Straße in Köln-Niehl

Das Neven DuMont Haus an der Amsterdamer Straße in Köln-Niehl

DuMont-Chef Christoph Bauer sagte, der größte singuläre Umsatzbringer sei weiterhin das Geschäftsfeld Kölner Stadt-Anzeiger Medien.

Das Kölner Medien- und Technologieunternehmen DuMont rechnet für das laufende Jahr auch wegen des schwächelnden Werbemarkts mit einem ähnlichen Ergebnis wie 2022. „Ob wir in diesem Jahr wachsen werden, hängt vom zweiten Halbjahr ab. Ich erwarte für dieses Jahr ein Ergebnis in der Höhe des Vorjahres“, sagte DuMont-Chef Christoph Bauer der Deutschen Presse-Agentur.

Größter singulärer Umsatzbringer sei weiterhin das Geschäftsfeld Kölner Stadt-Anzeiger Medien mit den Tageszeitungen „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Kölnische Rundschau“ sowie dem Boulevardblatt „Express“.

2022 waren der Gesamtumsatz und das Ergebnis erneut gestiegen. Die Erlöse aller Bereiche lagen DuMont zufolge bei 442,4 Millionen Euro (2021: 428 Millionen Euro). Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg demnach um knapp 11 Prozent auf 72,7 Millionen Euro nach 65,7 Millionen Euro im Vorjahr. Gewinnzahlen wurden nicht genannt. DuMont-Chef Bauer sagte, das Unternehmen mache 16 Prozent Umsatzrendite. „Wir hatten das umfassendste Investitionsjahr – nicht nur durch Zukäufe, sondern im Unternehmen selbst.“

DuMont-Chef Christoph Bauer: Werbemarkt ist „implodiert“

Zum Ausblick 2023 erläuterte der Manager, es gebe eine schwächelnde Konjunktur und eine große Verunsicherung bei Konsumenten, der Werbemarkt sei „implodiert“. Bauer führte auch Steigerungen bei Energie- und Produktionskosten sowie weiterhin hohe Papierpreise an.

Wie andere Medienunternehmen und Branchen beschäftigt sich auch DuMont mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI). CEO Bauer zufolge gibt es bereits gut 25 Anwendungsfälle. So würden zum Beispiel bei den Regionalmedien Recherchetools unterstützend eingesetzt, und bei der Vermarktung gebe es Effizienzvorteile durch Automatisierung.

Bauer machte zugleich klar: „Dieser Hype: Wir ersetzen jetzt Journalisten – das beschäftigt uns gar nicht.“ Es gehe vielmehr um die Frage, wie man das Angebot zum Beispiel besser personalisieren und vermarkten könne. In der Medienbranche taucht immer wieder die Frage und Befürchtung auf, dass Künstliche Intelligenz einmal die Arbeit von Medienschaffenden ersetzen könnte. KI bezeichnet meist Anwendungen auf Basis maschinellen Lernens, bei denen eine Software Datenmengen nach Übereinstimmungen durchforstet und Schlussfolgerungen zieht. Bauer sagte generell zu KI: „Wir sehen hier Möglichkeiten, wie wir schnell und smart wachsen können. Unser Thema ist nicht Konsolidierung.“ Man entwickele das Unternehmen mit und für Menschen. „Erfolgreiche KI-Anwendungen hängen zu 80 Prozent vom Menschen ab.“

DuMont ist 400 Jahre alt

Das Kölner Unternehmen DuMont, das in Familienhand und über 400 Jahre alt ist, hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Neben dem durch Verkäufe verkleinerten Feld der Regionalzeitungen gibt es die wachsenden Bereiche Business Information (hierbei werden Daten für Unternehmen und Institutionen aufbereitet) und Marketing Technology mit Marketing-Software für Vertrieb und Kommunikation. Viele kennen DuMont auch wegen des Buchverlags.

Im Bereich Marketing Technology wurden 2022 drei Firmen zugekauft. Insgesamt seien mehr als 500 Mitarbeiter in acht Ländern beschäftigt, erläuterte Bauer. Die MarTech-Unternehmen von DuMont seien inzwischen unter der Dachmarke UNITED Marketing Technologies gebündelt. Bauer erläuterte zudem: „Wir haben 2023 einen neuen Auftritt für die Marke DuMont lanciert, der die vollzogene Neuausrichtung unserer Gruppe von Unternehmen widerspiegelt. Das Re-Design ist konsequent auf die nächste Generation ausgerichtet.“ Im zweiten Halbjahr werde das sukzessive sichtbar werden. (dpa)