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Mietspiegel 2025In diesen Kölner Wohnungen dürfte es künftig deutlich teurer werden

Lesezeit 3 Minuten
Fassaden von Wohnhäusern in Ehrenfeld

Der aktuelle Mietspiegel zeigt in nahezu allen Segmenten einen Anstieg der Quadratmeterpreise.(Symbolbild)

Der aktuelle Mietspiegel für Köln ist da und bringt zum Teil zweistellige Erhöhungen. Besonders ein Wohnungssegment sticht hervor.

Viele Kölner Haushalte müssen sich auf deutliche Mietsteigerungen einstellen. Der aktuelle Mietspiegel, der am Montag vorgestellt wurde und auf Daten aus rund 35.000 Mietverträgen beruht, zeigt in nahezu allen Segmenten einen Anstieg der Quadratmeterpreise. Besonders betroffen sind Wohnungen in älteren Gebäuden, die zwischen 1961 und 1975 errichtet wurden. Sie machen den Großteil des Kölner Gebäudebestands aus. Eine 40 Quadratmeter große Wohnung in mittlerer Lage und mit normaler Ausstattung ist beispielsweise 8,4 Prozent teurer geworden, eine 100-Quadratmeter-Wohnung sogar knapp elf Prozent.

Auch sehr große Wohnungen mit etwa 120 Quadratmetern sind überdurchschnittlich von Erhöhungen betroffen – über nahezu alle Baualtersklassen hinweg. Ein Quadratmeter Wohnfläche kostet in einem 60 Jahre alten Gebäude 8,70 Euro, das ist ein Anstieg um mehr als 17 Prozent. In Gebäuden mit Baujahr 1990 bis 2004 liegt der Quadratmeterpreis bei 9,25 Euro (plus 5,7 Prozent), bei Häusern mit Baujahr von 2005 bis 2017 bei 11,40 Euro (plus 16,3 Prozent).   

Die Preissteigerungen hängen vor allem mit der Nachfrage zusammen. Wohnungen in alten Gebäuden sind beliebt, weil sie die günstigsten am Kölner Wohnungsmarkt sind. Große Wohnungen werden vor allem von Familien gesucht: „Die Nachfrage nach solchen Wohnungen ist immens. Das Angebot kann die Nachfrage nicht befriedigen. Nicht umsonst ziehen vor allem Familien mit Kindern ins Umland, weil sie sich in Köln nicht mehr mit ausreichend Wohnraum versorgen können“, sagt Thomas Tewes, Hauptgeschäftsführer des Eigentümerverbands Haus & Grund.

GAG-Sprecher: Mietspiegel wird „übers Jahr verteilt zum Tragen kommen“

Der Mietspiegel ist zwar ein Abbild der Vergangenheit, da er Mietpreisänderungen der vergangenen sechs Jahre berücksichtigt. Er beeinflusst aber durchaus die aktuelle Preissetzung: Wohnungsbaugesellschaften wie die GAG, Vonovia und LEG orientieren sich an den marktüblichen Mieten. Zum Jahreswechsel hatten die großen Kölner Vermieter auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitgeteilt, dass man den aktualisierten Mietspiegel abwarte, bevor man über Preisanpassungen entscheide. Vor zwei Jahren, als der vorige Mietspiegel veröffentlicht wurde, erhöhte beispielsweise die GAG die Miete für rund 1000 Wohnungen um 15 Prozent. Ein Sprecher der GAG sagte auf Anfrage dieser Zeitung, dass die Mieten regelmäßig steigen würden. Die größte Vermieterin der Stadt gehe Stichtag bezogen und „kontinuierlich“ vor.

Soll heißen: Die Veröffentlichung des neuen Mietspiegels dient bei der GAG zwar nicht als Anlass, Mieten zu erhöhen, aber er schafft eine neue Grundlage für Mieterhöhungen. „Übers Jahr verteilt wird der neue Mietspiegel zum Tragen kommen“, sagt der GAG-Sprecher. 

Solange wir bei der Bautätigkeit hinterherhinken, sind Mieterinnen und Mieter den steigenden Preisen nahezu schutzlos ausgeliefert
Hans Jörg Depel, Geschäftsführer Mieterverein Köln

Der Mieterverein Köln sieht die Entwicklung des Mietspiegels mit großer Sorge. „Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage klafft immer weiter auseinander“, sagt Geschäftsführer Hans Jörg Depel. „Diese Mietsteigerungen sind eine Folge der verfehlten Wohnungspolitik der vergangenen Jahre.“ Die Stadt Köln habe ihr selbstgestecktes Ziel von jährlich 6000 neuen Wohnungen in keinem Jahr erreicht. Gleichzeitig liege die Leerstandsquote aktuell bei lediglich 0,9 Prozent. „Für einen funktionierenden Wohnungsmarkt bräuchte es aber mindestens drei Prozent Leerstand“, so Depel. „Solange wir bei der Bautätigkeit hinterherhinken, sind Mieterinnen und Mieter den steigenden Preisen nahezu schutzlos ausgeliefert.“

Familien weichen zunehmend ins Umland aus

Der Verein kritisiert, dass wichtige Neubauprojekte wie Kreuzfeld, Rondorf-Nordwest, Parkstadt Süd oder der Deutzer Hafen kaum Fortschritte machen. Die Ausweisung von neuem, baureifem Land sei längst überfällig. „Ohne Neubau ist bezahlbares Wohnen nicht zu haben. Mit Innenverdichtung allein ist es nicht getan. Dies ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Depel. Besonders Familien seien zunehmend gezwungen, ins Umland auszuweichen, weil sie in Köln keine bezahlbare und angemessen große Wohnung mehr finden. „Der Wohnungsmarkt in Köln ist leergefegt. Das trifft nicht nur Geringverdiener, sondern längst auch die Mittelschicht.“

Der Mietspiegel wird regelmäßig von einem Konsortium der Kölner Akteure auf dem Wohnungsmarkt vorgestellt. Mit dabei sind der Vermieterbund Haus & Grund, der Mieterverein, die Stadt Köln, die Vereinigung der Hauseigentümer, die Arbeitsgemeinschaft der Wohnungsunternehmen, der Gutachterausschuss und der Immobilienverband IVD.