„Massive Einschränkungen“ erwartetKölner Uniklinik wird am Dienstag bestreikt

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Die Kölner Uniklinik

Köln – Infolge eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi rechnet die Uniklinik Köln am Dienstag mit „massiven Einschränkungen“ in der Patientenversorgung. Wie die Uniklinik mitteilt, müsse die Anzahl der Operationen bereits am Montag „erheblich“ reduziert werden, „da die Intensivstationen voraussichtlich deutlich vom Warnstreik betroffen sein werden“.

Auch bei ambulanten und terminierten Behandlungen werde es am 9. November zu erheblichen Einschränkungen und Verzögerungen kommen. Betroffen seien vor allem Patienten, deren Behandlung medizinisch vertretbar verschoben werden könnten. Damit Notfälle uneingeschränkt versorgt werden können, haben Uniklinik und Gewerkschaft eine Notdienstvereinbarung getroffen. Ab Mittwoch werde die Klinik „wieder zum Normalbetrieb“ zurückkehren.

Erfolglose Verhandlungsrunde

Anlass für die Streiks ist die ergebnislos verlaufene zweite Verhandlungsrunde für mehr als eine Million Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder. Die Gewerkschaft Verdi ruft daher am Dienstag auch an den Unikliniken in Essen und Düsseldorf zu Streiks auf. Am Mittwoch sollen dann die Kliniken in Bonn und Münster folgen. Verdi rechnet mit 1500 Teilnehmenden.

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Die an den Verhandlungen beteiligten Gewerkschaften – neben Verdi auch die GdP, GEW und IG Bau sowie die DBB Tarifunion – fordern für Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder fünf Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Beschäftigte des Gesundheitswesens sollten monatlich 300 Euro mehr erhalten.

„Fehlende Wertschätzung“ beklagt

„Die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber macht die Beschäftigten zu Recht wütend“, sagte Verdi-Landesleiterin Gabriele Schmidt. „Uns kein Angebot vorzulegen und zeitgleich alle unsere Forderungen mit einem bloßen „Nein“ vom Tisch zu wischen, zeugt von fehlender Wertschätzung.“ Auch und besonders im Gesundheitswesen leisteten alle Bereiche „nicht erst seit Pandemiebeginn jeden Tag Unglaubliches“. Aufgrund des Personalmangels gingen „viele am Stock oder haben den Beruf sogar aufgegeben“.

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Die Tarifgesellschaft deutscher Länder teilte am Montag mit, die Beschäftigten im öffentlichen Dienst erfüllten „eine wichtige Aufgabe und verdienen Wertschätzung, die auch bei der Bezahlung zu berücksichtigen ist“. Man verhandele gerade darüber, wie hoch die Verbesserungen ausfallen würden. 

„Starke Steigerungen“ in der Pflege

„Speziell für die Beschäftigten im Gesundheitswesen haben wir bei der letzten Lohnrunde im Jahr 2019 schon viel getan und attraktivere Entgelttabellen ausgestaltet“, heißt es in dem Statement weiter. Es gebe „kaum einen anderen Bereich, in dem es so starke Steigerungen gegeben hat wie bei Pflege und Gesundheit.“ 

Bei der Uniklinik Köln hieß es am Montag, man habe „insbesondere in dieser Corona-Krise größten Respekt vor der Leistung unserer Beschäftigten und haben Verständnis für den Wunsch nach Wertschätzung und einer angemessenen Entlohnung“. Derzeit blicken viele mit Sorge auf die Entwicklung der Corona-Kennzahlen. Eine große vierte Welle könnte in den Kliniken Probleme verursachen, auch, da die Zahl der Intensivbetten zurückgegangen ist. Gerade auf den Intensivstationen ist die Belastung derzeit erhöht. Dort bestand bereits vor der Pandemie ein Mangel an Personal.  

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