LogistikPaketbote liefert bis 21 Uhr
- Post weitet Zustellung in Großstädten aus - Kostenpflichtiger Service
Köln – Kunden von Versandhändlern wie Amazon oder Allyouneed können bei der Bestellung schon länger eine Lieferung bis um 21 Uhr vereinbaren. Nun sollen auch Millionen anderer Postkunden von der Ausweitung der DHL-Lieferzeiten profitieren. Der Bonner Logistikkonzern, der im Paketbereich einen Marktanteil von mehr als 45 Prozent hat, will in Großstädten wie Köln Paketsendungen - unabhängig vom Versandangebot des Online-Händlers - bis abends ausliefern. Dafür müssen Kunden allerdings zahlen. "Wir wollen die Zustellung stärker an den Bedürfnissen der Empfänger ausrichten", sagte Achim Dünnwald, Chef von DHL Paket. "Mit der Einführung der Wunschzeit weiten wir unser Angebot für eine zeitlich flexible Paketlieferung nochmals konsequent aus."
Was ist konkret geplant?
Verfügbarkeit: Profitieren können nur Bewohner von Großstädten und deren direktem Umland. Ländlichere Regionen haben vorerst das Nachsehen. In 20 Städten und Regionen kann man von Ende Mai beziehungsweise Anfang Juni an bei DHL die Abendzustellung buchen: neben Köln (Anfang Juni) und Bonn sind auch Bremen, Berlin, Hamburg, Hannover, Braunschweig, Bielefeld, Halle, Leipzig, Dresden, Münster, Düsseldorf, Aachen, Frankfurt/Main, Nürnberg, Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart und München dabei. Insgesamt könnten 14 Millionen Haushalte profitieren. Nach Angaben der Post wird der Service auch in angrenzenden Gemeinden angeboten, das heißt etwa auch in Leverkusen, Frechen oder Neuss.
DAS KOSTET ES: Für jedes Paket wird ein Zuschlag von 2,99 Euro erhoben, zur Einführung gibt es allerdings in den ersten drei Monaten einen Aktionspreis von 1,99 Euro pro Paket. Interessierte müssen die Abendzustellung für jedes einzelne Paket dazubuchen. Eine Art Liefer-Flatrate mit einem Dauerauftrag für eine Zustellung am Abend gibt es nicht. Ob diese für die Zukunft vorgesehen ist, wollte das Unternehmen auf Anfrage nicht mitteilen. Geprüft wird dies offenbar.
So funktioniert es: Über die Sendungsverfolgung oder die Paketankündigung, mit der "DHL Paket"-Empfänger über den voraussichtlichen Zustelltermin informiert werden, kann der Service hinzugebucht und direkt online bezahlt werden.
Das Zeitfenster: Buchbar ist neben den normalen Zeiten am Tag abends nur das dreistündige Zeitfenster von 18 bis 21 Uhr. Wer erst um 19 Uhr zu Hause ist, kann das Zeitfenster nicht verändern. Die Post plant jedoch für die Zukunft engere Zeitfenster und möglicherweise auch eine noch spätere Zustellung.
Weitere Pläne: Erfolgreich getestet hatte die Post im vergangenen Herbst auch die Zustellung fremder Pakete wie etwa von Hermes oder DPD. Ob und wie der Service weitergeführt wird, wird noch geprüft.
Postunternehmen testen viele Zustellverfahren
Kunden bestellen immer mehr online, die Zustellung klappt aber oft nicht beim ersten Versuch. Das verärgert viele Kunden. Die Anzahl der Beschwerden, die bei der Bundesnetzagentur eingehen, steigt. Wer weiß, dass er bei der zunächst geplanten Anlieferung nicht zu Hause ist, hat Alternativen - Wunschzeit, Wunschfiliale, Zustellung zum Nachbarn kann heute schon vereinbart werden.Die Packstationen der Post sind schon lange erfolgreich: 3400 Stück wurden bundesweit aufgestellt. Amazon baut zudem gerade ein Amazonlocker-Netz aus und hat bereits 180 Standorte.
Kofferraumzustellung: Die Post bietet Besitzern von Autos der Marke Smart in Städten wie Köln an, die Pakete tagsüber oder nachts in den Kofferraum zu legen. Die app-basierte Lösung funktioniert über eine TAN, die der Bote einmalig nutzen kann. Weitere Tests gab es mit anderen Marken in anderen Städten.
Zustellroboter und Drohnen: Die Post sowie Hermes haben bereits "Zustellroboter" getestet. Die Post hat eine Lieferdrohne getestet. Bislang sind beide Verfahren noch Zukunftsmusik. (eve)