Lufthansa-Streik am DienstagFast alle Flüge ab Köln und Düsseldorf fallen aus

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Flugverkehr am Flughafen Köln/Bonn

Flugverkehr am Flughafen Köln/Bonn. Am Dienstag (20.2.24) wird Lufthansa bestreikt.

Der Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals am Dienstag hat Folgen für Nordrhein-Westfalen.

Passagiere von Lufthansa müssen sich am Dienstag infolge eines angekündigten Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi erneut auf Flugausfälle einstellen. Alle 17 Lufthansa-Flüge ab Düsseldorf, allesamt nach Frankfurt und München, fallen aus.

Gestrichen wurden auch sechs von sieben geplanten Lufthansa-Flügen (alle nach München) ab Köln/Bonn. Das teilten die beiden Flughäfen am Montag auf ihren Internetseiten mit.

Passagiere anderer Fluglinien müssen am Dienstag nach Angaben eines Sprechers des Düsseldorfer Flughafens streikbedingt vereinzelt mit Wartezeiten rechnen, vor allem zu den Verkehrsspitzen am Vormittag.

Eurowings und Austrian nicht von Streik betroffen

Fluggäste von Lufthansa sollen Kontakt zu ihrer Airline aufnehmen. Ob alle Lufthansa-Flüge am Mittwochmorgen wieder wie geplant starten, ist noch unklar. Flüge der Lufthansa-Töchter Eurowings, Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines sind nach Angaben der Lufthansa nicht von dem Warnstreik betroffen.

Verdi hat für Dienstag das Bodenpersonal der Lufthansa zu einem Warnstreik an den Standorten Frankfurt/Main, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln-Bonn und Stuttgart aufgerufen. Der Ausstand soll am Dienstag ab 4 Uhr beginnen und am Mittwoch um 7.10 Uhr enden.

Da alle Bodenbeschäftigten von der Wartung bis zur Passagier- und Flugzeugabfertigung zum Warnstreik aufgerufen werden, wird es voraussichtlich bundesweit zu größeren Flugausfällen und Verzögerungen kommen.  Die Lufthansa rechnet damit, am Dienstag nur etwa zehn bis 20 Prozent ihrer 1000 geplanten Flüge durchführen zu können.

Zweiter Warnstreik binnen zwei Wochen

Erst vor gut eineinhalb Wochen hatte Verdi das Bodenpersonal zu einem 27-stündigen Warnstreik aufgerufen – als Folge fielen bundesweit 900 Flüge aus. Hintergrund sind die konzernweiten Vergütungstarifverhandlungen für die laut Verdi rund 25.000 Beschäftigten am Boden – unter anderem bei der Deutschen Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services, Lufthansa Engineering and Operational Services sowie weiteren Konzerngesellschaften. Lufthansa spricht von rund 20.000 Beschäftigen.

Wesentlich glimpflicher ist am Montag der Pilotenstreik bei der Lufthansa-Tochter Discover verlaufen, die in Frankfurt nur einen einzigen Mallorca-Flug streichen musste. Der erstmalige Solidaritätsstreik der Vereinigung Cockpit auf der Lufthansa-Langstrecke wurde nach Angaben eines Konzernsprechers komplett aufgefangen. Alle vier Starts der bestreikten Lufthansa-Teilflotte Boeing 787 seien am Montagvormittag ohne Einschränkungen möglich gewesen.

Verdi bestätigte, dass in einigen Bereichen der Warnstreik des Bodenpersonals bereits am Montag um 20 Uhr beginnen soll. Aufgerufen seien zu diesem Zeitpunkt bereits Kräfte bei der Technik, der Logistik, der Fracht und der IT, sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. Am Dienstagmorgen um 4 Uhr folgt dann das Bodenpersonal der Lufthansa an den Standorten Frankfurt/Main, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart.

Am Flughafen München weitere Streiks

In München sind zudem erstmals die rund 170 Beschäftigten der „Enteisen und Flugzeugschleppen am Flughafen München GmbH“ (EFM) zum Warnstreik aufgerufen. Bei dieser gemeinsamen Tochter des Flughafens und der Lufthansa will Verdi einen ersten Tarifvertrag durchsetzen. Die Lufthansa warnte die Passagiere stornierter Flüge. Sie sollten nicht zum Flughafen kommen, weil dort die Umbuchungsschalter nicht besetzt seien, hieß es in den Informationssystemen.

Die Tarifverhandlungen sollen an diesem Mittwoch fortgesetzt werden. Verdi bezeichnete die zweite Warnstreikwelle als notwendig, weil Lufthansa in der vorangegangenen Verhandlung keine Anstalten gemacht habe, ihr vorliegendes Angebot nachzubessern.

Der Ferienflieger Discover startet ausschließlich von Frankfurt und München und soll vor allem der Condor im touristischen Geschäft Konkurrenz machen. Die VC will einen ersten Tarifvertrag bei der im Sommer 2021 gegründeten Airline erzwingen. Discover zahlt nach eigenen Angaben bereits höhere Pilotengehälter, die sie aber mit dem Betriebsrat und nicht mit der Gewerkschaft vereinbart hat. Die neuen Gehälter entsprechen exakt der Forderungslage der VC, wie beide Seiten bestätigt haben. Die Gewerkschaft will den Arbeitskampf aber weiterführen. (mit dpa, afp)

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