MetallindustrieGewerkschaft droht mit Eskalation im Tarifstreit

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Beschäftigte von Ford und anderer Betriebe versammeln sich zu einer Demonstration und Kundgebung der Gewerkschaft IG Metall am Tor 24 des Ford-Werks in Köln-Niehl.

Beschäftigte von Ford und anderer Betriebe versammeln sich zu einer Demonstration und Kundgebung der Gewerkschaft IG Metall am Tor 24 des Ford-Werks in Köln-Niehl.

Die Tarifgespräche für die deutsche Metall- und Elektroindustrie sind am Donnerstag in die möglicherweise entscheidende fünfte Verhandlungsrunde gegangen. Auch in den Kölner Ford-Werken wurde erneut gestreikt.

In der heißen Phase des Tarifkonflikts in der Metall- und Elektroindustrie haben sich am Donnerstag laut IG Metall NRW mehr als 20 000 Beschäftigte aus 110 Betrieben an Warnstreiks beteiligt. Damit steigt Zahl Warnstreikteilnehmenden seit Ende der Friedenspflicht in NRW auf rund 126.000 und die Zahl der bestreikten Betriebe auf etwa 1000.

Auch in den Kölner Ford-Werken wurde erneut die Arbeit niedergelegt. Auf der Kundgebung beim Kölner Autobauer forderte Knut Giesler, Verhandlungsführer der IG Metall: „Die Arbeitgeber müssen in dieser schwierigen Zeit endlich ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung nachkommen. Ihr bisheriges Verhalten spaltet und ist kein Beitrag zu einer Lösung in dieser Tarifrunde.“ Darum müssten sie in Baden-Württemberg große Schritte auf die Gewerkschaft zugehen. „Andernfalls wird es zu einer Eskalation kommen, die wir hier in NRW schon lange nicht mehr hatten“, drohte Giesler.

Weitere Aktionen fanden in der Region in Eitorf, Sankt Augustin, Lindlar, Hagen, Krefeld, Köln, Hemer, Dülmen, Paderborn, Warburg, Bottrop und Unna statt.

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Entscheidende Phase

Der Tarifkonflikt befindet sich in einer entscheidenden Phase: Im Bezirk Baden-Württemberg wollten die Tarifparteien am Donnerstag in fünfter Runde ausloten, ob sie sich auf einen Pilotabschluss einigen können. Dieser würde dann die Grundlage für Abschlüsse in den anderen deutschen Tarifbezirken bilden. Die Arbeitgeber hatten in den bundesweit regional geführten Verhandlungen jeweils Einmalzahlungen von 3000 Euro und bei einer Laufzeit von 30 Monaten eine nicht bezifferte Erhöhung der Lohntabellen angeboten. Die IG Metall verlangt für einen Zeitraum von zwölf Monaten dauerhaft acht Prozent mehr Geld für die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten.

In NRW sind in der Branche rund 700 000 Menschen beschäftigt. „Wirtschaftliche Stabilität braucht Kaufkraft, schon deswegen ist eine ordentliche Lohnerhöhung jetzt notwendig. Und sie ist verdient“, sagte der IG-Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann bei einer Kundgebung in Dortmund. Die Arbeitgeber hätten am Donnerstag die Chance, am Verhandlungstisch ihre Blockade zu beenden und tarifpolitische Verantwortung zu übernehmen. Ihr Verhalten werde darüber entscheiden, ob ein „Großkonflikt“ vermieden werden könne, sagte Hofmann.

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