Rettung auch für Kölner Filiale - Es müssen keine Häuser geschlossen werden - Jobabbau in der Düsseldorfer Zentrale.
Filiale in Kölner Innenstadt wohl gerettetGläubiger stimmen Insolvenzplan von P&C zu

Der Schriftzug 'Peek & Cloppenburg' über dem Eingang zu einem Geschäft.
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Die Gläubiger des Modehändlers Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf (P&C) haben grünes Licht für die Sanierung des angeschlagenen Unternehmens gegeben. Der am Donnerstag beim zuständigen Amtsgericht in Düsseldorf vorgelegte Insolvenzplan sei angenommen worden, berichtete das Unternehmen. Damit sei eine Aufhebung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung bis zum Herbst möglich.
Gläubiger verzichten auf hohe Forderungen
Der von den Gläubigern gebilligte Insolvenzplan sieht nach Unternehmensangaben eine weitgehende Beschäftigungssicherung und Standortgarantie für die Peek & Cloppenburg Gruppe Düsseldorf in Deutschland sowie umfangreiche Investitionszusagen durch die Hauptgesellschafterin der Unternehmen vor.
Damit dürfte auch die prestigeträchtige Niederlassung von Peek & Cloppenburg in der Kölner Innenstadt gerettet sein, mit allen Jobs. Das Kaufhausgebäude an der Schildergasse wurde vom Architekten Renzo Piano entworfen und ist in Köln als Weltstadthaus bekannt. Es wurde 2005 fertiggestellt und ist seither eine P&C-Filiale.
Für die Gläubiger dürfte der Schritt allerdings auch den Verzicht auf einen Großteil ihrer Forderungen bedeuten. Das Gläubigervotum sei ein entscheidender Schritt, um P&C Düsseldorf an die veränderten Marktbedingungen anzupassen und für die Zukunft neu aufzustellen, sagte Restrukturierungsgeschäftsführer Dirk Andres.
Das Traditionsunternehmen hatte im März angesichts tiefroter Zahlen Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Bei der auf Sanierung ausgerichteten Insolvenzvariante übernimmt ein gerichtlich bestellter Sachwalter die Aufsicht über die Rettung. Die Unternehmensführung behält die Kontrolle, wird aber von einem externen Sanierungsexperten beraten. Nicht vom Schutzschirmverfahren betroffen ist das von P&C Düsseldorf unabhängige Unternehmen Peek & Cloppenburg Hamburg.
Kein Stellenabbau im Verkauf
Bereits im Mai hatte P&C angekündigt, im Rahmen seiner Sanierungsbemühungen rund 350 der über 1500 Arbeitsplätze in der Düsseldorfer Zentrale abbauen zu wollen. „Um unser Unternehmen wieder in die Gewinnzone zu bringen, sind die Neuaufstellung der Organisation und eine deutliche Reduzierung der Kosten erforderlich“, begründete Geschäftsführer Steffen Schüller den Schritt. Die rund 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den 67 Verkaufshäusern in Deutschland seien von dem Stellenabbau nicht betroffen, hieß es.
Die Gründe für den Insolvenzantrag im März dieses Jahres waren vielfältig. In den Jahren 2020 und 2021 hatte die Covid-Pandemie zu einem massiven Umsatzeinbruch bei der Peek & Cloppenburg geführt, der die Liquidität des Unternehmens sehr belastet habe. „Die Auswirkungen haben uns stark getroffen und einen dreistelligen Millionenverlust verursacht“, sagt Schüller, seit Juni 2022 Geschäftsführer bei Peek & Cloppenburg Düsseldorf.
Darüber hinaus war zum Zeitpunkt der Antragstellung das Konsumverhalten der Kundinnen und Kunden aufgrund des seit Februar 2022 laufenden Ukrainekriegs weiter sehr zurückhaltend. Lieferengpässe, erhöhte Energie-, Lohn- und Sourcing-Kosten, steigende Zinsen und die leichte Rezession hätten die wirtschaftliche Situation der P&C zum Ende des vergangenen Jahres hin weiter eingetrübt. Auch habe der milde Winter keine weiteren Kaufanreize gesetzt, hieß es im März.
Peek & Cloppenburg Düsseldorf hatte in der Corona-Zeit nach eigenen Angaben 30 Prozent Umsatz verloren und gleichzeitig viele Stellen in administrativen Bereichen geschaffen. „Das sind Einbußen, die wir nicht so einfach wegstecken können“, betonte der Geschäftsführer im März.
Nach dem Ende der Corona-Auflagen sei die Erholung „nicht so stark wie erhofft“ ausgefallen, und „auch das vergangene Geschäftsjahr lief für uns nicht besonders erfolgreich“. Die Zahl der Kundinnen und Kunden, die die Filialen besuchten, habe zum Insolvenzzeitpunk weiterhin unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit.
Zudem hätten viele Kunden wegen der hohen Inflation in den ersten drei Monaten des Jahres gespart. Hinzu seien Verluste im Onlinegeschäft gekommen. „Die Erwartungen an das Onlinegeschäft haben sich für uns nicht ansatzweise erfüllt“, hieß es von Peek & Cloppenburg damals. (mit dpa)