Neubau bezahlbarer Wohnungen„Vonovia will zeigen, dass er kein Miethai ist“

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Wohnungsbau Symbolbild

Die Bauindustrie boomt.

  • Deutschlands größter Vermieter Vonovia stand in den letzten Jahren immer wieder Kritik und will nun seine Strategie ändern.
  • Unsere Autorin analysiert die Ankündigung und spricht über die aufgeheizte gesellschaftliche Stimmung beim Thema Wohnen.
  • In Köln vermietet Vonovia rund 6300 Wohnungen, weitere befinden sich aktuell in Planung.

Köln – Große Wohnungskonzerne haben in Deutschland keinen guten Ruf. Vor allem in Großstädten gelten sie vielfach als renditefixierte Abzocker und geraten deshalb politisch und gesellschaftlich zunehmend unter Druck. Deutschlands größter Vermieter Vonovia will nun offenbar zeigen, dass er kein hartherziger Miethai ist.

Konzernchef Rolf Buch hat einen Strategiewechsel angekündigt. Bei der Vorlage der Bilanz betont er die gesellschaftliche Verantwortung seines Unternehmens und wie man ihr gerecht werden wolle. Wohnen sei schließlich ein Grundbedürfnis. Vonovia investiere nun etwas weniger Geld in die energetische Modernisierung deutscher Wohnungen.

Garantie für Menschen ab 70 Jahren

Bei Mieterhöhungen in Folge der Sanierung gebe es mittlerweile Härtefallregelungen. Vor allem aber soll mehr neu gebaut werden – vielfach zu bezahlbaren Preisen. Auch eine Garantie für ältere Menschen ab 70 Jahren sei eingeführt worden. Mieten werden nicht mehr derart erhöht, dass Senioren ausziehen müssten. Aber auch für staatliche Regulierung zeigt Buch Verständnis.

Das alles klingt bemerkenswert unideologisch für den Chef eines Dax-Konzerns, der doch vor allem seinen Aktionären und damit der Renditemaximierung verpflichtet ist und nicht dem Gemeinwohl.

Kein Widerspruch

Aber vor allem seine Haltung zu staatlicher Regulierung ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch. Denn viele der Vorgaben stützen den Markt eher als dass sie ihn zu sehr beschränken. Der Konzern verdient sein Geld vor allem mit Mieter mit niedrigen oder bestenfalls mittleren Einkommen. Erschwingliche Mieten sind daher im Sinne eines Konzerns, dessen Geschäftsmodell wesentlich auf nachhaltig sicheren Mieteinnahmen beruht.

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Blickt man die weiteren Ankündigung von Vonovia, so sind sie ein wichtiger erster Schritt. Doch den Worten müssen auch weiterhin Taten folgen. Die gesellschaftliche Stimmung ist beim Thema Wohnen schon zu aufgeheizt, als dass man darauf nicht reagieren muss. 

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