Neues Konzept für GaleriaMehr Luxus und Sushi vom Sternekoch

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Galeria_Frankfurt

Das Galeria-Haus in Frankfurt wurde umfangreich umgebaut

Köln – Wie die Zukunft des Kölner Kaufhof auf der Hohe Straße in naher Zukunft aussehen könnte, das kann man sich ab heute in  Frankfurt Hauptwache auf der berühmten Zeil ansehen. An der Einkaufsstraße  hat der Galeria-Konzern das erste Haus nach dem neuem Premium-Konzept „Weltstadthaus“ eröffnet. Das ist ein Baustein der Strategie von Deutschlands letztem großen Warenkonzern, um sich gegen die Konkurrenz der Onlinehändler und der Markenläden zu behaupten.

Sternekoch unter Vertrag

Die Filiale, die mittlerweile 30 000 Quadratmeter groß ist, wurde umfangreich saniert.   So gibt es laut Besuchern mehr Tageslicht,  die Fensterfront wurde deutlich vergrößert.

Die  Sportabteilung sowie Haushaltswaren und Heimtextilien wurden deutlich aufgewertet – optisch aber auch mit Blick auf   neue Luxusmarken.  Auch im Modesegment finden sich nun Marken wie  Boss, Polo Ralph Lauren, Maerz oder Marc O’Polo. Die  Aufenthaltsqualität wurde deutlich verbessert. So sollen eine Champagnerbar, ein Sushi-Angebot von TV-Koch Steffen Henssler und eine Bar auf der Dachterrasse mit Blick auf die Frankfurter Skyline für mehr Spaß beim Einkaufen sorgen. Die Lebensmittelabteilung wurde zur  Markthalle mit mehr Sitzecken umgebaut.

Namen verschwinden

Nach dem Verschwinden der Namen Kaufhof und Karstadt will sich der lange angeschlagene Konzern, der mit seinen 131 Warenhäusern noch immer viele Innenstädte prägt, unter dem Namen Galeria neu erfinden. „Wir wollen das vernetzte Herz der Innenstadt werden“, sagte Galeria-Chef Miguel Müllenbach vor einigen Wochen im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Mit unseren teuren Innenstadtlagen können wir nicht Preisführer sein, aber wir können ein besonderes Einkaufserlebnis bieten – mit ausgewählten Produkten und hoher Aufenthaltsqualität“, beschrieb Müllenbach seine Pläne.

600 Millionen für Umbau

Insgesamt 600 Millionen Euro will der Konzern für die Modernisierung ausgeben. Davon sollen 400 Millionen Euro in die Aufwertung der Warenhäuser fließen. Bis zu 60 Häuser sollen vollständig umgebaut werden, der Rest zumindest teilweise. Auch der Online-Shop, die IT und die Logistik sollen aufgerüstet werden. Zudem sieht das Konzept vor, die Häuser bundesweit künftig in drei unterschiedliche Kategorien einzuteilen: Weltstadthaus, regionaler Magnet und lokales Forum.  „Bei regionalen Magneten wie beispielsweise Kassel geht es darum, das Angebot mit Services, Waren und Erlebnis anzureichern, die genau dort nachgefragt werden“, erklärte Müllenbach. So gibt es im Warenhaus künftig eine Außenstelle der Stadtverwaltung, wo Personalausweise beantragt oder abgeholt werden können. An einer Paketstation soll man Lieferungen  von DHL und anderen Diensten in Empfang nehmen können. Und im Parkhaus soll man auch sein Fahrrad reparieren lassen können.

Regionalisiertes Konzept

Das  „lokale Forum“ ist das Modell für kleinere Galeria-Häuser in ganz Deutschland. Hier geht es laut Müllenbach vor allem darum, mehr auf die örtlichen Bedürfnisse einzugehen. Wie die Pläne für die drei Kölner Häuser aussehen könnten, liegt nahe. Der Kaufhof wird ein Weltstadthaus, Karstadt auf der Breitestraße ein regionaler Magnet  und  das Haus in Köln-Nippes ein lokales Forum. Was genau und vor allem auch wann  die Umsetzung in Köln geplant ist, dazu gab es bislang keine konkreten Angaben.

„Alles unter einem Dach“

Nach den schwierigen Zeiten während des Lockdowns sieht Müllenbach optimistischer in die Zukunft. „Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass die Menschen ihre Einkäufe möglichst wieder auf einen Schlag erledigen. Das gibt dem Warenhaus mit seinem alten Motto „Alles unter einem Dach“ Rückenwind.“ Die Galeria-Filialen kämen  zusammen auf rund 250 Millionen Besucher im Jahr. „Wir müssen es schaffen, dass diese Kunden einen größeren Teil ihrer Einkäufe als bisher bei uns erledigen“, so der Galeria-Chef.   „Marktanalysen haben gezeigt, dass unser Sortiment dazu trendiger und hochwertiger werden muss.“ Auch im Internet will Galeria stärker punkten.

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„Wir werden in diesem Jahr online über 200 Million Euro Umsatz machen und wollen das zeitnah vervierfachen“, sagte Müllenbach. Für den Konzern ist sein Zukunftskonzept Galeria 2.0 vielleicht die letzte Chance, sich im Kampf gegen Amazon oder die Markenläden  zu behaupten. (mit dpa)

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