NRW-Gewinner an der BörseLohnt sich jetzt noch der Kauf der Aktien?

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Bulle Börse Symbolbild

Die Bronzefiguren „Bulle und Bär“, Symbole für den Börsenauf- und abschwung, stehen auf dem Platz vor der Frankfurter Wertpapierbörse.

  • Qiagen, Aixtron und Deutsche Post gehören mit ihren Geschäftsmodellen zu den Profiteuren der Krise.
  • Seit Beginn des Jahres sind die Aktien der NRW-Unternehmen an der Börse stark gestiegen.
  • Was sagen nun Analysten: Lohnt sich weiter der Einstieg oder ist jetzt die richtige Zeit, zu verkaufen? Eine Analyse.

Köln – Verlierer lassen sich in der Corona-Krise derzeit überall finden. Die Pandemie und die Folgen ihrer Bekämpfung haben eine Schneise in die Weltwirtschaft geschlagen. Echte Gewinner zu finden, fällt da gar nicht so leicht. Die drei börsennotierten NRW-Unternehmen Qiagen, Deutsche Post und Aixtron gehören mit ihren Geschäftsmodellen jedoch eindeutig zu den Profiteuren. Ihre Aktien sind seit Jahresbeginn stark gestiegen. Was sagen Analysten: Geht der Trend weiter oder ist es Zeit, zu verkaufen?

Qiagen

Mit der Entwicklung von Corona-Tests hat Qiagen in diesem Jahr auch an der Börse für Aufsehen gesorgt. Unlängst bekam der Hersteller von Laborinstrumenten und Testmaterialien 18,3 Millionen Euro an Fördergeld vom Land NRW für den Ausbau von Produktionskapazitäten. Damit gehört das Unternehmen zweifelsfrei zu den Gewinnern der Corona-Krise. Zwar sank der Umsatz mit corona-unabhängigem Geschäft im Jahresverlauf im mittleren einstelligen Prozentbereich. Dennoch konnte die Aktie des Hildener Unternehmens seit Anfang Januar ein beachtliches Plus von 40 Prozent hinlegen. Im dritten Quartal kletterte der Umsatz um 26 Prozent auf gut 481 Millionen Dollar, wie Qiagen kürzlich mitteilte. Damit schnitt die einstige Ausgründung der Uni Düsseldorf deutlich besser ab als erwartet – noch im Juli hatte sie ein Umsatzplus von 16 bis 21 Prozent in Aussicht gestellt.

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Keine der neueren Analysten-Studien kommt zu dem Schluss, dass bei Qiagen jetzt der richtige Zeitpunkt für ein Ende des positiven Trends ist: Das Analysehaus Kepler Cheuvreux sieht ein Kursziel von 51 Euro, was einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem aktuellen Wert entsprechen würde. Sie raten daher zum Kauf.

Die Analysten von Jefferies empfehlen lediglich, Qiagen-Aktien zu halten. Sie sehen ein Kursziel von 46 Euro. Zwar habe das Biotech-Unternehmen die eigenen Ziele übertroffen, allerdings habe der Markt noch höhere Zahlen erwartet.

Deutsche Post

Die Corona-Angst zu Beginn des Jahres bekam zunächst auch der Deutschen Post nicht gut: Die Aktie stürzte von 34,01 Euro Anfang Januar auf zwischenzeitlich nur noch 19,11 Euro im März.

Seitdem geht es für den Bonner Logistikkonzern an der Börse aber stetig bergauf: Denn in der Krise boomt das Geschäft mit Paketen, im März und April wurden in der Spitze so viele verschickt wie sonst nur im Weihnachtsgeschäft – und dieses Jahr an Weihnachten dürften Rekordwerte winken. Post-Chef Frank Appel rechnet damit, dass das Wachstum im Onlinehandel nachhaltig sein und sich auch nach der Corona-Krise fortsetzen wird. Anfang Oktober hat der Konzern seine Ergebnisprognose für das Jahr 2020 angehoben, der Börsenkurs ist seitdem wieder über die 40-Euro-Marke gerutscht. Im Vergleich zum Jahresbeginn bedeutet das ein Plus von fast 20 Prozent.

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Die Analysten schwanken unterdessen zwischen Kaufen und Halten. JP Morgen Chase, Goldman Sachs und die Deutsche Bank sehen Kursziele zwischen knapp 50 und 54 Euro und raten, weitere Anteilsscheine zu kaufen. Credit Suisse, Independent Research und NordLB sind zurückhaltender und sehen die Post-Aktie bei einem Wert zwischen 40 und 46 Euro – daher raten sie, Aktien zu halten. Insgesamt ist das Bild positiv: In keiner der 13 im Oktober veröffentlichten Studien tendieren die Analysten zum Verkauf.

Aixtron

Seit Ende August ist Aixtron Mitglied des zweitgrößten Segments der Frankfurter Börse, dem MDax. Das Unternehmen mit Sitz in Herzogenrath bei Aachen produziert Anlagen zur Herstellung von Halbleitern und Nanomaterialien. Die Abnehmer dieser Maschinen sind vor allem Unternehmen aus der Chipindustrie. Die von ihnen produzierten Materialien werden wiederum in Displays, Bildschirmen, beim Bau von Glasfasernetzen, Datenspeichern oder Solarzellen eingesetzt.

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Weil die Pandemie digitalen Anwendungen sowohl im Arbeitsbereich als auch im Privaten einen starken Schub verliehen hat, ist die Nachfrage nach Halbleitern deutlich gestiegen und dürfte weiter steigen. Aixtron gilt daher als klarer Gewinner der vergangenen Monate mit vielen Chancen für die kommenden. Der Wert dieser NRW-Aktie ist dementsprechend seit Jahresbeginn auch um fast 30 Prozent gestiegen.

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Analysten raten daher auch weiter zum Kauf: Die britische Investmentbank Barclays Capital sieht das Wertpapier bei 13,50, was einem Plus von mehr als 17 Prozent gegenüber dem aktuellen Wert von ungefähr 11,51 Euro entspräche.

Noch optimistischer ist die Deutsche Bank, die ein Kursziel von 14 Euro ausgibt und zum Kauf von Aixtron-Papieren rät.

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