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RechtsschutzDeutsche Jobangst beschert der Arag-Versicherung beste Geschäfte

Lesezeit 2 Minuten
Die Zentrale der Arag-Versicherung

Die Zentrale der Arag-Versicherung 

Streitlust und Angst vor einem Arbeitsplatzverlust treiben viele Menschen aktuell in eine Rechtsschutzversicherung.

Die Düsseldorfer Arag-Versicherung ist ein Profiteur der vielen Krisen, die Deutschland seit Jahren durchschütteln. Wie Arag-Chef Renko Dirksen am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte, legten allein im Bereich Rechtsschutz die Beitragseinnahmen insgesamt um 17,5 Prozent zu auf 1,65 Milliarden Euro. Als Umsatztreiber gilt dabei unter anderem die zunehmende Unsicherheit der Verbraucher.

Diese hat zwei Faktoren. Zum einen beobachtet die Arag eine wachsende Konfliktbereitschaft. Häufig würden auch wegen kleinerer Summen, etwa einer Mietsteigerung von 30 Euro im Monat, der Gang vor ein Gericht gewagt. Auch würden Nebenkostenabrechnungen der Vermieter immer häufiger angefochten, ein Phänomen, dass es laut Dirksen so vor einigen Jahren überhaupt nicht gegeben hat.

Ein zweiter Umsatztreiber im Geschäft mit den Rechtsschutzversicherungen ist die zunehmende Jobangst der Deutschen. „Seit Ausbruch der Pandemie erkennen wir ein sprunghaft angestiegenes Absicherungsbedürfnis bei Kundinnen und Kunden“, sagte Dirksen. Die aktuelle Lage sei mit vorangegangen Krisen in ihrer Substanz nicht zu vergleichen. Seien Krisen früher zeitlich begrenzt gewesen, kämen nun immer neue hinzu, ohne dass die vorherigen gelöst sind. „Es gibt keinen Atempausen mehr, und das verändert die Menschen“, so der Vorstandsvorsitzende weiter.

Allein in Deutschland hat die Arag im Jahr 2024 745.000 Rechtsschutzfälle betreut, ein Plus von zehn Prozent
Renko Dirksen, Vorstandsvorsitzender Arag

Entsprechend versuchten die Menschen zunehmend, sich gegen finanzielle Gefahren zu wappnen. Gefragt sei juristische Hilfe besonders bei Auseinandersetzungen mit Arbeitgebern, Vermietern, Verkehrsteilnehmern und Händlern.

Mit der steigenden Nachfrage nach Rechtsschutzversicherungen geht gleichzeitig auch ein messbarer Anstieg der Streitfälle einher. Allein in Deutschland habe die Arag im Jahr 2024 745.000 Rechtsschutzfälle betreut. Das entspreche einem Plus von gut zehn Prozent. Dabei seien allein die Auseinandersetzungen um den Arbeitsplatz um mehr als 16 Prozent gestiegen. Der Trend setze sich weiter fort. „Im ersten Quartal 2025 lag der Zuwachs bei zwölf Prozent“, sagte Renko Dirksen. Außerdem würden die einzelnen Konflikte härter.

Ebenfalls spürbar seien die wachsenden Konfliktfälle im Mietrecht. „Wir verzeichneten hier elf Prozent mehr Fälle im Jahr 2024“, sagt Dirksen. Auch dieser Trend setze sich im neuen Jahr fort. Im ersten Quartal gebe es einen Anstieg der gerichtlichen Mietstreitigkeiten um ein Fünftel. 

Die Arag bezeichnet sich selbst als weltweit führenden Rechtsschutzversicherer. Das Unternehmen wird dieses Jahr 80 Jahre alt und ist die größte Versicherung, die komplett in Familienbesitz ist.