Rotkäppchen-MummDeutschlands größte Sektkellerei investiert ins Premium-Segment

Wein und Sekt werden nach Einschätzung von Rotkäppchen-Mumm-Chef Christof Queisser 2018 teurer.
Copyright: dpa
Freyburg – Vom neu gebauten Flaschenlager der Rotkäppchen-Mumm Sektkellerei geht es mit dem Fahrstuhl acht Meter in die Tiefe. Im großen Gärkeller stapeln sich die ersten Holzkisten. „Erst vor zwei Wochen haben wir das Lager in Betrieb genommen“, sagt Produktions-Geschäftsführer Ulrich Wiegel. „Hier findet die neunmonatige Flaschengärung statt.“
Das Lager bietet Platz für rund 1,5 Millionen Flaschen. Mit der Investition von 6,5 Millionen Euro am Firmensitz in Freyburg (Burgenlandkreis) schafft das Unternehmen die Voraussetzung, im höherpreisigen Sekt-Segment zu wachsen.
Konsum ändert sich
Nach Worten von Rotkäppchen-Mumm-Chef Christof Queisser sind die Flaschengärungen eine Erfolgsgeschichte. Vor einigen Jahren wurden jährlich etwa eine Million Flaschen abgesetzt. „Im vergangenen Jahr waren es knapp vier Millionen“, so Queisser. Gemessen an den 110 bis 120 Millionen Flaschen herkömmlichen Rotkäppchen-Sekts ist das Segment zwar klein, dafür aber lukrativer.
Inzwischen werden mit Riesling, Chardonnay, Spätburgunder Rosé und Weißburgunder vier Flaschengär-Sekte angeboten. Die Preise liegen im Handel bei knapp fünf Euro. Dafür ist die Lagerzeit länger und die Produktion aufwendiger. Die zur Reife verwendeten Flaschen kommen nicht in den Handel. Vorher findet eine Umfüllung statt. Beim Weißburgunder, der mit Trauben aus dem Anbaugebiet Saale-Unstrut hergestellt wird, findet noch eine traditionelle Gärung statt, bei der die Flaschen vom Kellermeister per Hand gerüttelt werden.

Im neuen Gärkeller lagern in Holzkisten die Flaschen für den Rotkäppchen-Sekt. Die Reifezeit beträgt neun Monate.
Copyright: Christian Modla / R-M
„Im Premium-Segment haben wir noch etwas Nachholbedarf“, sagt der Unternehmenschef. Er begründet das auch mit sich „verändernden Konsumgewohnheiten“ der Verbraucher: „Viele Kunden wollen zur Gartenparty ein leichtes weinhaltiges Getränk, zum Geburtstag aber einen besonderen Sekt.“
Ausbau bei Geldermann
Anfang Januar 2017 kaufte Deutschlands größtes Sekthaus die italienische Prosecco-Manufaktur Ruggeri hinzu. Ruggeri stellt jährlich zwei Millionen Flaschen des edlen DOCG Proseccos her. Auch in diesem Fall gilt: Im Vergleich zur Rotkäppchen-Produktion ist das nur ein Bruchteil. Queisser betonte zuletzt aber: „Ruggeri ist ein Unternehmen mit viel Potenzial, das in 30 Ländern der Welt vertreten ist.“ Genau das ist vielleicht das ferne Ziel von Queisser mit den deutschen Sektmarken.
Zu weiteren Übernahmen im höherpreisigen Segment äußert sich der Firmenchef zurückhaltend: „2018 wird eher ein Jahr der Konsolidierung.“ Mit der Marke Geldermann aus Breisach (Baden-Württemberg) besitzt Rotkäppchen-Mumm zudem eine exklusive deutsche Sektmarke. Diese soll weiter ausgebaut werden, dazu wurden in Breisach in diesem Jahr die Produktionsanlagen erweitert und eine Verkaufsboutique eröffnet. Komplett festlegen will sich Queisser aber auch nicht: „Positive Überraschungen sind - wie immer - nicht ausgeschlossen.“ (red)