Das einstige Schlaraffenland Privat-TV ist keines mehr. Was nun passieren muss.
StellenstreichungenBittere Pille für RTL-Mitarbeiter, doch ein harter Sparkurs ist notwendig


RTL-Zentrale in Köln
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Der Kölner Medienkonzern RTL streicht 600 Arbeitsplätze beim namensgebenden Sender und den anderen Tochterunternehmen. Dieser Schritt ist eine bittere Pille für alle Betroffenen und die gesamte Belegschaft, die angesichts des schwierigen Marktumfelds und einer ungewissen Zukunft verunsichert ist. Doch um genau diese Zukunft von und bei RTL zu sichern, ist ein harter Sparkurs wohl notwendig.
Bestens informierte Branchenkenner sagen sogar: Die notwendige Sparrunde kommt sehr spät, hoffentlich nicht zu spät. Das einstige Schlaraffenland namens werbefinanziertes Privatfernsehen ist keines mehr – und RTL im Rennen um einen Spitzenplatz unter den Streaming-Diensten noch lange nicht am Ziel. Die Wette mit dem Kauf von Sky verspricht einen großen Gewinn, doch sie muss erst aufgehen.
Alte Muster funktionieren längst nicht mehr
Dass alte Muster heute nicht mehr funktionieren, zeigt das gescheiterte Stefan-Raab-Experiment: In neue Raab-Produktionen investierte RTL angeblich bis zu 90 Millionen Euro. Was dabei herauskam? Der immergleiche Raab-Zynismus, der in einer von Krisen geschüttelten Welt zunehmend aufs Gemüt drückt – und schwache Quoten.
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Die Kölner müssen also Strukturen schaffen für eine Welt, in der immer weniger Werbeumsätze fließen und die junge Zielgruppe kaum noch über das lineare Fernsehen zu erreichen ist. RTL muss jetzt unternehmerisches Denken fördern, damit in den Redaktionen neue, mutige Produktionen entstehen können, die dem Publikum Freude und Inspiration liefern.
Entscheidend ist, dass die RTL-Chefriege in diese guten Ideen dann aber auch investiert. Firmen wie Florida TV um Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf und die Kölner Bildundtonfabrik haben längst gezeigt, dass Fernsehen noch immer großen Spaß machen kann.

