Tankrabatt endetWo in Köln die Preise jetzt schon steigen

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Zur Entlastung der Verbraucher von hohen Spritpreisen hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) einen staatlichen Tankrabatt eingeführt. 

Köln – Am kommenden Donnerstag, den 1. September, läuft bundesweit der Tankrabatt, also die Senkung der Energiesteuer aus. Sie galt seit dem 1. Juni gemeinsam mit dem 9-Euro-Ticket, um Verbraucher angesichts der hohen Energiepreise in Folge des Ukraine-Krieges zu entlasten.

Eine Verlängerung soll es nicht geben. Was die Verbraucher an den Tankstellen erwartet und warum die Preise jetzt schon teilweise steigen – die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Hat der Tankrabatt die Preise für Kraftstoffe wirklich deutlich gesenkt?

Mit Einführung sanken die Preise anfangs tatsächlich - allerdings nicht in dem Maß, wie es angesichts der Steuersenkung um 35 Cent pro Liter für Benzin und 17 Cent für Diesel erwartbar war. In der Folge gab es Diskussionen darüber, ob Mineralölkonzerne die Steuersenkung vollständig an die Kunden weitergeben. Der Mineralölverband beteuert, dass die Energiesteuersenkung laut eigenen Erhebungen an die Autofahrer weitergegeben wurden.

Der ADAC bezweifelte das und übte heftige Kritik. Schon zu Beginn des Krieges hatte es Aufregung um die Spritpreise gegeben - teils stiegen sie weiter, während der Rohölpreis schon sank. Das Bundeskartellamt startete deshalb Mitte April eine sogenannte Sektoruntersuchung, erste Ergebnisse sollen im Herbst präsentiert werden. Nach Erhebungen des ADAC sind die Kraftstoffpreise weiterhin deutlich überhöht.

Wie ist die aktuelle Lage in Köln?

Die Spritpreise in Köln und der Region schwankten auch am Freitag stark. Am Morgen waren sie höher als am Nachmittag, wie eine Abfrage auf dem Vergleichsportal Clever-tanken.de durch unsere Redaktion ergab. Wurde für ganz Nordrhein-Westfalen am Freitag um 7 Uhr noch ein Durchschnittspreis von 2,07 Euro für den Liter Diesel und 1,81 Euro für Super E10 ermittelt, sanken die Preise im Tagesverlauf erheblich. Um 15.30 Uhr kostete Super E10 im NRW-Schnitt mit 1,71 zehn Cent weniger. Diesel sank im NRW-Schnitt nur auf 2,03 Euro.

Die preiswerteste Dieseltankstelle in Köln war am Freitagnachmittag die Globus-Tankstelle in Köln-Marsdorf mit 1,97 Euro. Die Teuerste war die Shell an der Bonner Straße mit 2,05 Euro. Bei Super E10 war Globus mit 1,69 Euro um 15.30 Uhr ebenfalls der Preisbrecher. Die teuersten Tankstelle Kölns abseits der Autobahn waren die Esso-Stationen Rösrather Straße und Boltensternstraße. Die Daten, auf denen die Auswertungen beruhen, stammen von der Bundesnetzagentur. Dorthin müssen die deutschen Tankstellen regelmäßig Ihre Preise melden.

Warum steigen die Preise jetzt schon teils deutlich?

Der ADAC verzeichnet jetzt schon im Wochenvergleich einen spürbaren Anstieg der Preise an den Zapfsäulen. Dies macht sich vor allem beim Diesel bemerkbar, der wieder an der Zwei-Euro-Grenze kratzt.

Diesel kostet demnach im bundesweiten Mittel 1,988 Euro, was einem Anstieg von 6,3 Cent im Vergleich zur Vorwoche entspricht. Super E10 verteuert sich innerhalb einer Woche um 2,6 Cent und kostet im Bundesschnitt 1,734 Euro.

Grund für den Preisanstieg an den Tankstellen dürfte laut ADAC auch die höhere Nachfrage vor dem Hintergrund des anstehenden Endes der Energiesteuersenkung sein. Angesichts des nahenden Endes des Tankrabatts zum 31. August empfiehlt der Automobilclub Autofahrern, bereits heute die Kraftstoffpreise im Blick behalten und grundsätzlich dann tanken, wenn sich hierfür eine günstige Gelegenheit bietet.

Wie sprunghaft werden die Preise ab 1. September steigen?

Laut ADAC ist es nicht zwangsläufig, dass die Spritpreise pünktlich zum 1. September wieder sprunghaft steigen, weil die Tankstellen ein Interesse daran haben, im August noch niedrigversteuerten Kraftstoff in ihre Tanks zu füllen. Damit können sie sich auch über den 1. September hinaus auf dem Markt mit niedrigen Spritpreisen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen oder ihre Margen erhöhen.

Der Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen Uniti warnt deshalb für die kommenden Tage vor Wartezeiten an Tankstellen. Bei einer extrem hohen Nachfrage seien kurzzeitig und regional begrenzt auch Kraftstoff-Engpässe möglich.

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Wie sieht es in anderen Ländern aus?

Während der Tankrabatt in Deutschland wegfällt, wird er in anderen Ländern verlängert - oder sogar erhöht, in Frankreich etwa. Die Regierung in Paris wollte die Hilfe für Autofahrer zunächst abschmelzen, nun steigt der Preisabschlag pro Liter an der Zapfsäule vom 1. September an noch einmal von 18 auf 30 Cent. Im November und Dezember soll er dann auf 10 Cent verringert werden und dann zum Jahresende ganz auslaufen - so zumindest der bisherige Plan. (mit dpa)

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