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TelekommunikationNetcologne setzt Chef vor die Tür

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Die Zentrale von Netcologne in Köln-Ossendorf.

Köln – Nach gut zwei Jahren Amtszeit ist Hans Konle, Chef der Kölner Telekommunikationsfirma Netcologne, vor die Tür gesetzt worden. Gesellschafter und Aufsichtsrat beschlossen zudem die Trennung von Karl-Heinz Zankel, der ebenfalls der dreiköpfigen Geschäftsführung von Netcologne angehörte und den technischen Bereich verantwortete.

Nachfolger von Konle wird Jost Hermanns, bislang Prokurist und Hauptabteilungsleiter für Informationstechnologie beim Versorger Rhein-Energie. Dessen Mutterunternehmen GEW, eine Holdinggesellschaft der Stadt Köln, ist zugleich Eigentümerin von Netcologne. „Hermanns ist ein gestandener Manager, der viel IT-Erfahrung hat und Netcologne kennt“, sagt Andreas Cerbe, Aufsichtsratschef der Telekommunikationsfirma sowie Netzvorstand der Rhein-Energie. „Er ist die Person unseres Vertrauens.“ Hermanns wird zugleich für das Ressort von Zankel zuständig sein.

„Nicht so performt, wie wir uns das vorstellen“

Die Gesellschafter von Netcologne hatten einst auch Hans Konle als „hervorragende Wahl“ bezeichnet, als er vom Münchner Stadtnetzbetreiber M-Net an den Rhein wechselte. Nun heißt es, Konle und und Zankel hätten „nicht so performt, wie wir uns das vorstellen“. Daher habe es Handlungsbedarf gegeben. Aufsichtsratschef Cerbe sagt: „Wir hatten nicht mehr das Vertrauen, dass Konle und Zankel das Unternehmen perspektivisch nach vorne bringen.“ So hätten sich etwa die Investitionen ins Glasfasernetz bislang nicht ausreichend rentiert. Hier sei vonseiten der beiden Geschäftsführer „mehr Dynamik und Kundennähe“ erforderlich gewesen. Cerbe: „Wer Kunden vernachlässigt, muss sich nicht wundern, wenn sie woanders hingehen.“

In Unternehmenskreisen heißt es zudem, Konle und Zankel hätten nicht gut harmoniert. Kritik gibt es auch am Geschäftsergebnis von Netcologne. Während das Unternehmen in früheren Jahren ein Vorsteuerergebnis von rund 30 Millionen Euro eingefahren habe, sei es jetzt kaum mehr als die Hälfte. 2012 betrug das Vorsteuerergebnis 15,8 Millionen, das waren 2,9 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Allerdings sank der Umsatz weiter, um 3,5 Millionen auf 242 Millionen Euro. Dennoch zeigte sich Konle noch im Frühjahr „überaus zufrieden mit der Entwicklung der Netcologne“. Die Firma sei „optimal aufgestellt für die Zukunft“.

Netcologne hat insgesamt 387 000 Festnetzkunden. Außerdem empfangen 212 000 Kunden das TV-Programm über Kabel des Kölner Anbieters.