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KlimaschutzUmweltministerium will Abgasnorm Euro 7 zügig verabschieden

Lesezeit 2 Minuten
Dichter Berufsverkehr schiebt sich durch den Tunnel Heckenstallerstraße in München. (Symbolbild)

Neu ist für die geplante Norm Euro 7 auch, dass künftig Schadstoffe wie Feinstaub durch Reifenabrieb und Bremsen reguliert werden sollen. (Symbolbild)

Im Zwist um die geplante Abgasnorm ist kein Ende in Sicht. Das Umweltministerium will voranschreiten – doch der Verkehrsminister übt Kritik.

Das Bundesumweltministerium dringt darauf, dass die umstrittene Abgasnorm Euro 7 innerhalb eines Jahres auf den Weg gebracht wird. Das Ministerium setze sich für eine Verabschiedung von Euro 7 noch in dieser Wahlperiode des Europaparlaments ein, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Kritik von anderen EU-Staaten an dem Vorhaben „möchte sich das BMUV nicht anschließen“, hieß es.

Euro 7: Umweltministerium stellt sich gegen Koalitionspartner FDP

Damit stellt sich das von der Grünen Steffi Lemke geführte Umweltministerium offen gegen den Koalitionspartner FDP. Verkehrsminister Volker Wissing sagte am Donnerstag bei einem Treffen der EU-Verkehrsminister, er sehe sich anderen kritischen EU-Staaten eng verbunden.

Der Minister betonte: „Ich halte das für einen Fehler, jetzt eine Euro-7-Regulierung vorzulegen und damit erhebliche Kosten für die Automobilindustrie und auch die im Nutzfahrzeugbereich zu verursachen.“

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Abgasnorm: Regeln sollen 2025 in Kraft treten

Die EU-Kommission hatte im November Vorschläge für eine Überarbeitung der Schadstoffgrenzwerte wie Stickoxide gemacht. Neu ist für die geplante Norm Euro 7 auch, dass künftig Schadstoffe wie Feinstaub durch Reifenabrieb und Bremsen reguliert werden sollen.

Das heißt, auch Elektroautos und Wasserstofffahrzeuge wären von den Regeln betroffen. EU-Staaten und Europaparlament müssen noch über das Vorhaben verhandeln und sich auf eine gemeinsame Linie verständigen. Es ist derzeit vorgesehen, dass die Regeln 2025 beziehungsweise für Lkw und Busse 2027 in Kraft treten sollen.

Federführung bei dem Vorhaben hat das Umweltministerium. Wenn sich die Bundesregierung aber nicht auf eine gemeinsame Linie einigen kann, müsste sich Deutschland bei einer möglichen Abstimmung im Kreis der EU-Staaten voraussichtlich enthalten. Da bereits andere EU-Länder Widerstand gegen das Vorhaben angekündigt haben, ist eine Mehrheit derzeit nicht in Sicht.

Kritik kommt aus mehreren EU-Staaten

In einem gemeinsamen Positionspapier hatten Italien, Frankreich und sechs östliche EU-Staaten ihre Kritik an Euro 7 offen geäußert. Darin heißt es unter anderem, alle neuen Abgasvorschriften einschließlich neuer Emissionsgrenzwerte für Autos und Kleintransporter sollten gestrichen werden. Zudem müssten die Fristen, ab wann die neuen Vorgaben umgesetzt werden müssten, verlängert werden.

Zumindest in diesem Punkt sind sich Kritiker und das deutsche Umweltministerium einig: Lemke hatte bereits im Februar gesagt, dass sie insbesondere die von der EU-Kommission vorgesehenen, Einführungsfristen kritisch sehe.

Grundsätzlich betont das Umweltministerium aber: „Wir brauchen Euro 7 als wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität und als Beitrag zur Erfüllung aktueller und künftiger Luftqualitätsgrenzwerte.“ Die Autoindustrie warnt derweil vor deutlichen Preissteigerungen bei Fahrzeugen, sollten die Regeln Realität werden. (dpa)

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