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Unser „Ikea-Erlebnis“„Ich hasse Billy-Regale - und Knut“

10 min

Köln – Mitarbeiter des „Kölner Stadt-Anzeiger“ erinnern sich an ihr besonderes Ikea-Erlebnis:

Billy ohne Ikea

Während des Samstagsfrühstücks fällt der Blick auf das kleine, immer schon  hässliche Regal in der Küche, in dem sich allerhand Kram stapelt. Ein großes weißes Billy-Regal würde Abhilfe schaffen, wir müssen zu Ikea, sofort. Entscheidung getroffen, Endzeitszenarien ausgemalt (Samstag!, Kinder vor den Füßen! Streitende Paare! Schlangen! Ach und weh!) samt Überlebensstrategien (ins Småland schmuggeln, jeder darf sieben statt sonst nur drei Mal sagen „Was’n hier los??“,  zur Cola am Schluss gibt es noch Hot Dogs). 

Plötzliche Eingebung des Gatten: „Moment“ – nach kurzem Gang in den Keller steht das originalverpackte Regal in der Küche; wir hatten vor Monaten, wenn nicht Jahren, eins auf Vorrat gekauft. Freude! Jubel! Ekstase: Geschenkte Zeit! Welch Füllhorn an Möglichkeiten! Wie Urlaub! Billy ohne Ikea! Wegen der Servietten und der Teelichte dachte ich dann noch: Schade. Christine Badke, Digitalredakteurin

Liebe in der Bettenabteilung

Neue Uni, neue Wohnung, neue Liebe – so war es auch bei mir, als ich für mein Studium nach Dortmund gezogen bin. Kaum ein halbes Jahr da, schon bis über beide Ohren verknallt. Ganz zu Beginn der trauten Zweisamkeit ging es irgendwann beiläufig zu Ikea, denn Madame benötigte neue Vorhänge. Wenn man als Pärchen zu Ikea geht, dann garantiert nicht, um bloß einen einzelnen Artikel zu kaufen. Schon gar nicht als frisch Verliebte: Der Gang durch die Schlafzimmerabteilung, die zu Beginn bei jedem Ikea ansteht, lud viel zu sehr zum Luftschlösser bauen ein. Also haben wir uns gefühlt auf jedes zweite Bett fallen gelassen und verträumt rumgelegen. Als wir gedankenversunken auf einem der Betten mal wieder eine Auszeit nahmen, schlenderte gerade ein älteres Pärchen an uns vorbei. Der Mann bemerkte uns und drehte sich anschließend lächelnd zu seiner Frau um: „Guck mal – wie bei uns damals!“ Die Frau musste ebenfalls lächeln und beide zogen glücklich von dannen. Ich bilde mir heute noch ein, dass das ältere Pärchen in diesem Moment noch enger zueinandergefunden hat. Das hat mich irgendwie berührt – und allemal länger gehalten als meine persönliches Lovestory, die ein paar Monate später schon wieder vorüber war.David Freches, Volontär

Das falsche Brimnes

Der Kampf dauerte schon Stunden. Mein Gegner hieß Brimnes, ein Bett, mit Schubladen – und entsprechend viel Aufbauaufwand. Ich hatte das Monster schon fast niedergerungen, als meine Frau ins Schlafzimmer kam und mit einem Satz mein Werk und für den Moment auch alles andere in mir zerstörte. Er lautete: „Sag mal, kommt dir das Bett nicht auch zu schmal vor?“ Mit zwei Schritten Abstand kam es mir dann tatsächlich zu schmal vor – weil es schlichtweg zu schmal war. 1,60 statt 1,80 Meter. Ich habe kurz überlegt, ob ich weinen soll. Ich habe mich dann dafür entschieden, das Bett fluchend wieder auseinander zu nehmen – was übrigens auch mehrere Stunden dauerte, alleine schon wegen der Verpackung. Ikea-Möbel, die einmal aus einem Karton genommen werden, passen nie wieder dort hinein. Die Ikea-Mitarbeiter waren am nächsten Tag sehr kulant. Der Umtausch war nur eine Formalie. Es stellte sich heraus, dass das Bett falsch einsortiert war. Ich habe ein Frühstück geschenkt bekommen. Danke, Ikea!Timo Schillinger, Digitalredakteur

Abenteuer Rückfahrt

Mein wirklich frühestes Ikea-Erlebnis hatte ich mit knapp vier Jahren. Meine Eltern kauften da bereits Mitte der siebziger Jahre! Ich brauchte ein neues Bett, weil das Kindermodell nun wirklich zu kurz wurde. Mein Vater hatte extra einen VW-Bulli ausgeliehen. Trotzdem schaffte er es, das Auto mit Bett, Regalen und diversen weiteren Dingen (ich spreche nicht von Teelichten!) so vollzuladen, dass keine Rückbank mehr vorhanden war. Die Rückfahrt verbrachte ich daher zusammengekauert bei meiner Mutter im Fußraum des Beifahrersitzes. Heute undenkbar, Kinder so zu transportieren. Dennoch kamen wir heil an, und das Bettgestell existierte bis vor wenigen Jahren noch irgendwo im elterlichen Haushalt.Christine Meyer, Digitalredakteurin

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Überdachte Sperrmüllhalde

Ich habe sie nie verstanden, die Freunde aus Studentenzeiten, die mit verklärtem Blick und einem VW-Bus samstags zu einer hoffnungslos überfüllten Ikea-Filiale gefahren sind und sich wie die kleine Kinder darauf gefreut haben, ein Billy-Regal zusammenzuschrauben. Ich hasse Billy-Regale, ich hasse Bällchen-Bäder und Knut, diese aus dem Fenster fliegenden Weihnachtsbäume. Ich habe mir einmal beim Aufbau eines Billy-Regals (für einen Freund!) einen Hexenschuss zugezogen. Seither ist Ikea für mich nur noch eins: die größte überdachte Sperrmüllhalle Europas.Peter Berger, NRW-Korrespondent

Teelichte aus Dankbarkeit

Ich komme aus einer Kleinstadt. Die war lange Jahre nur für zwei Dinge bekannt: ein Autobahnkreuz (kam dank Stau andauernd im Radio) und - Ikea. Ich bin also mit Ikea und diesem lustigen Elch in Latzhosen aufgewachsen. Als Kind: Fernsehverbot? Langeweile? Ab ins Kinderkino bei Ikea! Gefühlt liefen da immer Popeye-Filme, aber es war jedesmal ein Spaß. Oder: Verstecken-Spielen bis bei Ladenschluss plötzlich das Licht ausgeht. Wir haben uns totgelacht! Als Teenager: Mit den Kumpels nach der Schule ein Bier gezischt und dann zu dem, was man mittlerweile „Chillen“ nennt, in die Sofa-Abteilung. Wenn's ein paar Bier mehr waren auch gerne direkt zu den Betten. Auch heute, über 20 Jahre danach, muss ich bei jedem Ikea-Besuch an diese Erlebnisse denken. Und kaufe Teelichte. Nicht weil ich sie unbedingt brauche. Sondern aus Dankbarkeit.Thomas Kemmerer, Chefredakteur Digitale Medien

Birkenfurnier für Billy

Natürlich gehörte damals zur ersten gemeinsamen Wohnung mit der späteren Frau der Mitbewohner „Billy“ dazu. Wir brachten jeder reichlich mit davon ins neue Heim, doch ein Bücherregal aus der Serie fehlte doch noch. Es sollte der Klassiker sein, 80-28-202, Birkenfurnier. Selbstverständlich habe ich es geschafft, das mittlere Regal falsch herum reinzuschrauben, es leuchtete nun mit nackter, weißer Sperrholzleiste in den Raum. Ich war beim Aufbau allein. Und plötzlich ratlos. Was tun? Das hier: Anstatt eben noch mal schnell die Seiten zu wechseln – zu einfach! – schnell in einen Baumarkt, Birkenfurnier-Aufkleber besorgen und dann auf den ausgestreckten Billy sogar noch aufbügeln. Zeitaufwand locker zwei Stunden und nicht drei, vier Minuten, die das Umdrehen der Einlage gedauert hätte. Aber nun gut: es half, die Mitbewohnerin hat nichts gemerkt, jedenfalls jahrelang. Erst jetzt, mehr als anderthalb Jahrzehnte später, lässt sich der Fehler von einst nicht mehr verbergen. Das aufgebügelte Birkenfurnier-Zeugs aus dem Baumarkt bröckelt rasant ab. Das Regal steht heute, zwei Umzüge später, immer noch, jetzt im Keller, können von mir aus die Kinder mit spielen. Der Große (10) sagte: „Den hellen Streifen da male ich mal mit gelbem Filzstift an. Damit alles gleich aussieht“ Auch eine Möglichkeit. Seine Mutter hat immer noch nichts gemerkt. Ziel erreicht.Stephan Klemm, Redakteur in der Politikredaktion

Mit dem Bus hin, mit dem Taxi zurück

Vor einigen Jahren fuhr ich mit dem Bus zum Ikea in Godorf. Ich wollte mir ein Regal kaufen, und – weil ich etwas Hunger hatte – etwas essen. Also habe ich etwas gegessen – war ganz gut! – und anschließend das Regal gekauft. Ich bin anschließend mit einem Taxi wieder nach Hause gefahren, habe die Bauteile ausgepackt, die Gebrauchsanweisung gelesen und dann das Regal aufgebaut.

Ich benutze es heute noch.Karlheinz Wagner, Ressortleiter Sport

Der Treppchen-Witz

Das mühsame Zahnputztraining mit meiner Tochter war der Auslöser, dass ich mich vor einigen Monaten in die Ikea-Filiale nach Godorf wagte. Ein Treppchen musste her, damit sich die Kleine endlich beim Zähneputzen im Spiegel sehen kann. Die Wahl fiel auf einen tomatenroten Tritt mit zwei Stufen, und den sollte ich im Mitnahmelager in Regal X Fach Y finden. Als ich das gute Stück, verpackt in einem Karton, fand, wunderte ich mich schon ein bisschen, dass ein so kleines Treppchen so schwer sein kann. Mit Müh und Not schleppte ich den Karton zur Kasse und fragte die Kassiererin, ob das alles auch seine Richtigkeit hätte. Gemeinsam untersuchten wir den Karton. Tatsächlich war nur ein Strichcode darauf, der anzeigte, dass sich in dem Karton ein kleines rotes Treppchen für recht wenig Geld befand. Immerhin: Das schwere Gewicht fand die Kassiererin auch „irgendwie komisch“. Zu Hause beim Öffnen musste ich allerdings feststellen, dass es eine Viererpackung war. Ein Anruf bei Ikea ergab, ich könnte die guten Stücke behalten. Seit dem zieren vier rote Treppchen die Zimmer unseres Hauses.Britta Havlicek, Mitarbeiterin in der Lokalredaktion Rhein-Erft

Cash am Samstag

Man kann es sich kaum vorstellen, es gab in den 80-ern Ikea, aber es gab noch keine Geldautomaten. Und Banken hatten Freitagnachmittag um 15 Uhr zu. Man zahlte am Wochenende (mangels Bargeld) mit Euroschecks. Einer reicht für eine Höchstsumme von 300 Mark. Normalerweise galt: ein Kauf, ein Scheck weg. Nur bei Ikea (die machten auch nicht um 14 Uhr am Samstag zu) konnte man Kerzen für 2,99 erwerben, den Scheck auf 300 Mark ausstellen und sich den Rest in bar auszahlen lassen. Das hat mir manches Wochenende finanziell gerettet - auch wenn Ikea-Macken mir andererseits viel Zeit gestohlen haben.Barbara Cepielik, Redakteurin Land/Region

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Ey Mann, wo ist mein Auto

„Sind Sie sicher, dass Sie mit dem Auto gekommen sind?“ Diese Frage hat sich auf immer und ewig in mein Gehirn eingebrannt - danke, Ikea. Ende der 90er musste ich meine erste Studentenbude mit dem Notwendigsten ausstatten. Zur Feier des Tages lieh mir mein Vater seinen Kombi. Im Ikea in Kamen kaufte ich also fleißig ein: Tischplatte, Tischbeine, Bett, Bettzeug, Stuhl, Lampe. Und Teelichter natürlich, für die Stimmung. All das passte irgendwie auf einen Ikea-Einkaufswagen, den ich dann mehr oder weniger elegant zu dem Parkplatz schob, auf dem ich den Wagen meines Vaters vermutete. Nur stand da leider jetzt ein BMW und kein Audi mehr. Was dann passierte, können nur Menschen nachvollziehen, denen einmal etwas wirklich Wertvolles gestohlen worden ist. Man hält sich selber für verrückt, läuft noch einmal über den gesamten Parkplatz, um zu schauen, ob sich Papas Auto nicht irgendwo anders materialisiert hat. Bis man es realisiert. Das Auto ist weg. Die Polizei fragt allerdings trotzdem nach. „Sind Sie sicher, dass Sie mit dem Auto gekommen sind?“ Diese Frage wurde noch übertroffen von: „Sind Sie sicher, dass Sie nicht vielleicht mit einem anderen Auto gekommen sind?“ Und dann, der Höhepunkt: „Sind Sie sicher, dass Sie überhaupt mit dem Auto gekommen sind?“ - fragte der Polizist, und schaute mitleidig auf den Haufen Holz, Metall und Glas, den ich da in meinem Einkaufswagen stapelte.Michael Krechting, Leiter Digital-Redaktion Kölner Stadt-Anzeiger

Nicht mit rechten Dingen

Der Liebste war endlich bereit für den Aufbau der heißersehnten Kommode. Wir fuhren also zu Ikea und kauften „Brimnes“. Wieder zuhause ergab der Teile-Check zunächst nur Gutes. Plötzlich sah ich, dass auf dem Boden zwei völlig gleich aussehende Seiten-Teile lagen. Wollte es nicht glauben. Die Gegenseite baute beherzt weiter, weil „das nicht sein kann“. Doch bald kam der Punkt, an dem nichts mehr ging. Alles auf Anfang. Einpacken, zurückfahren. An der Umtauschkasse dann nochmals der Einwand: „Das kann nicht sein. Sind Sie sicher - zwei gleiche Seiten-Teile ?“ Sicher, ja. Und sauer auch. Der Bereichsleiter war wenig überrascht. Das Angebot, das alte Paket gegen ein neues zu tauschen, akzeptierte ich nur unter der Maßgabe, vorher die Seitenteile prüfen zu können. Ich hatte es geahnt: wieder nur linke Seiten. Schließlich stellte sich heraus, dass es in der Markthalle nur „linke“ Kommoden gab. Erst nach zwei Stunden wurde irgendwo im Lager eine „Brimnes“ mit einem rechten Seiten-Teil gefunden…. Auf der Heimfahrt hatten wir ein bisschen Spaß: wir dachten an alle, die irgendwo hoffnungsvoll versuchten, „unsere“ Kommode aufzubauen und das einfach nicht klappen wollte. Mit zwei rechten Seitenteilen. Cordula Hartwig, Sekretärin in der Wirtschaftsredaktion

Ende der Begeisterung

Der Mikael-Rollcontainer war das erste Ikea-Möbelstück aus einem Großeinkauf, das ich in meiner neuen Wohnung in Köln aufbauen wollte. Aus Freunde wurde allerdings schnell Frust. Die Einzelteile wollten einfach nicht zusammenpassen. Ein Wutanfall und einen kritischen Blick meiner damaligen Freundin später war klar: Ein Seite des Containers war an der falschen Stelle eingesägt worden. Der Umtausch eine Woche später lief zwar reibungslos, meine Begeisterung für den schwedischen Möbelkonzern war jedoch nie wieder dieselbe.Martin Boldt, Mitarbeiter in der Lokalredaktion