Unternehmen aus der RegionWie Chilis aus Ecuador zu einer Kölner Soße werden

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Soßen von María La Salsa

Soßen von María La Salsa

  • Nachhaltigkeit spielt auch im Lebensmittelhandel eine immer wichtigere Rolle.
  • Das Unternehmen María La Salsa produziert in Köln Chilisoßen, bei denen viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird.
  • Ein Portrait.

Köln – Damit Chilis aus Südamerika zu einer Kölner Soße werden, müssen sie einen Weg gehen, der einerseits sehr weit und andererseits erstaunlich einfach ist: Sie werden auf Farmen in Ecuador und Peru gepflückt, anschließend gereinigt, püriert und in Meersalz fermentiert. In Eimern kommen sie nach Köln, wo in einer kleinen Manufaktur drei verschiedene Soßen angerührt werden – die Produkte des Kölner Start-ups María La Salsa.

„Wir wollten ein ehrliches Produkt herstellen“, sagt Geschäftsführerin Britta Löer. „Eines, das keinen Quatsch enthält und bei dessen Herstellung die Produzenten nicht ausgebeutet werden.“ Dementsprechend verzichtet man bei María La Salsa auf vieles, was sonst in Grillsoßen zu finden ist. Sie enthalten keinen Industriezucker, keine Konservierungs- und E-Stoffe. Die Verpackung ist aus Glas und mit einem Papierlabel bedruckt. Die Familienfarmen, auf denen die drei verschiedenen Chili-Sorten – alle mit einer unterschiedlichen Geschmacksnote – gepflückt werden, hat sich Löer selbst vor Ort angeschaut. „Es geht eben auch anders“, sagt Löer. „Auch wenn es den Prozess manchmal teurer und komplizierter macht – es funktioniert.“ Der Markt für solche nachhaltigen Produkte sei noch immer vergleichsweise klein, sagt sie. „Aber schon wesentlich größer als vor zwei, drei Jahren. Langsam aber sicher haben die Verbraucher da ein Auge drauf.“

Nachhaltigkeit mehr im Fokus

Bei einer internationalen Studie des Beratungsunternehmens Capgemini gaben zuletzt rund 80 Prozent der Teilnehmer an, ihr Kaufverhalten derzeit zu überdenken und mehr auf Umweltfreundlichkeit und soziale Verantwortung zu achten. Das bedeutet nicht, dass am Ende auch tatsächlich nachhaltige Produkte in ihrem Warenkorb landen – große Lebensmittelhändler werben dennoch immer häufiger gezielt mit dem Versprechen von Regionalität, Tier- oder Umweltschutz.

María La Salsa ist noch vergleichsweise jung. Das Jahr 2018 diente vor allem der Produktentwicklung, danach ging es in den Handel. Mittlerweile gibt es die drei Chili-Soßen, die unterschiedlich süß, mild und scharf schmecken, in rund 25 kleinen Geschäften in der Region: Feinkostläden, Unverpacktläden, Grillspezialisten; überall dort, wo Nachhaltigkeit besonders geschätzt wird.

Strategische Entscheidung

Die Platzierung in den Läden läuft meist über direkte Kontaktaufnahme oder Märkte, auf denen Produkt und Händler zusammenfinden. „Einerseits wäre ein Platz im Supermarkt schon verlockend“, sagt Löer. „Auf der anderen Seite fühlen wir uns gut aufgehoben in Nischenläden.“ Der Schritt in den Supermarkt sei zu leisten, aber eine strategische Entscheidung, die gut überlegt sein müsse. Das Unternehmen ist noch klein: Neben Löer ist auch der Kölner Koch Sepp Zimmermann in das Tagesgeschäft eingebunden, er hat das Rezept entwickelt und ist als Produktchef für alle produktspezifischen Fragen verantwortlich. Das Konzept mitentwickelt hat außerdem auch Christian Löer, der Sportchef beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist.

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Die Idee zu einer Chilisoße hat das Start-up aus den USA mitgebracht, wo diese Art Soße schon weitaus verbreiteter ist als hierzulande – nur eben in der gezuckerten, konservierten Variante. Löer, Mutter von drei Kindern, ist eine Quereinsteigerin: Früher hat sie im Marketing von Airlines und bei mittelständischen Softwareunternehmen gearbeitet.

Neue Geschmacksrichtung

„Ich habe angefangen zu recherchieren und nach ein, zwei Tagen gemerkt: Da kommt kein Punkt, an dem ich die Idee verwerfen muss“, sagt sie. „Also habe ich irgendwann einen Businessplan geschrieben.“ Der Kontakt zur Kooperative in Ecuador kam dann über eine Bekannte in Spanien zustande, wo Löer lange gelebt hat.

Im kommenden Frühjahr will María La Salsa nun eine vierte Soße auf den Markt bringen. Vielleicht auch das Portfolio über die Soßen hinaus erweitern – aber weiterhin auf die Chilis aus Ecuador setzen.

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