Bereits in den kommenden WochenDas ändert sich für Erdgaskunden in Köln im Jahr 2023

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Ein Techniker der „ErdgasUmstellung“ arbeitet an einer Gastherme.

Ein Techniker der „ErdgasUmstellung“ arbeitet an einer Gastherme.

Deutschlandweit wird L-Erdgas auf H-Erdgas umgestellt. In Köln geht die Anpassung langsam los. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Im linksrheinischen Norden Kölns trudeln gerade Briefe der „Erdgas Umstellung“ in den Briefkästen ein. Damit werden die nächsten Schritte für die Umstellung von L- auf H-Gas durch die Rheinische Netzgesellschaft (RNG) eingeleitet. Diese hat bereits 2021 in Köln und 2018 in der Region begonnen. Bisher konnten rund 2.600 Leitungskilometer umgestellt werden, berichtet Natalie Schmidt, Teilprojektleiterin Kommunikation der RNG. 

2023 soll der Prozess in den ersten Veedeln fertiggestellt werden. Damit liege die RNG voll im Plan, so Schmidt.

Doch worum geht’s bei dem ganzen Aufwand eigentlich und was bedeutet das für Sie? Wir haben für Sie die wichtigsten Fragen beantwortet. 

Was ist der Unterschied zwischen L- und H-Gas?

Die Erdgassorten haben unterschiedliche chemische Zusammensetzungen. Dadurch haben sie unterschiedliche Energiegehalte, die über den Brennwert (Kilowattstunden pro Kubikmeter) angegeben werden. „H“ steht für high, „L“ für low – der Energiegehalt von H-Gas ist entsprechend höher als der von L-Gas. Das heißt, H-Gas ist energieeffizienter als L-Gas.

Wieso wird von L- auf H-Gas umgestellt?

Die Umstellung ist laut Schmidt notwendig, um die langfristige Versorgungssicherheit mit Erdgas in Deutschland zu gewährleisten. Grund dafür ist, dass die Förderung von L-Gas mit niedrigem Brennwert in den Niederlanden, woher das Gas bisher importiert wird, rückläufig ist. Das H-Gas kommt aus norwegischen und anderen Quellen.

Die Umstellung ist gesetzlich vorgeschrieben und im § 19a des Energiewirtschaftsgesetzes geregelt. 

Wie läuft die Umstellung ab? 

In Köln und Umgebung kümmert sich die RNG. Dafür wurde die Marke „Erdgas Umstellung“ gegründet, durch die der Prozess in drei Schritten umgesetzt wird. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich um nichts kümmern, außer Termine abzuklären. 

Zunächst werden Haushalte und Eigentümer nach und nach per Brief informiert. In der darauffolgenden Erhebungsphase erfassen Technikerinnen und Techniker von „Erdgas Umstellung“ sämtliche Geräte, erheben Daten und führen Abgasmessungen durch. Die erforderlichen Ersatz- und Austauschteile werden dann beim Hersteller bestellt.

Sechs bis 24 Monate danach werden in der Anpassungsphase die Erdgasgeräte umgerüstet. Das umfasst meist den Austausch einiger Bauteile. „Zur Qualitätssicherung prüfen wir stichprobenartig bei jedem zehnten Erdgasgerät, ob die Erhebung und/oder die Anpassung in der Region fachgerecht durchgeführt wurden“, erklärt Schmidt.

Wie lange dauert die Umstellung?

„Vom Erstinformationsanschreiben bis zur Umstellung dauert es in der Regel zweieinhalb Jahre“, gibt Schmidt an. Bis 2029 soll die Umstellung in der gesamten Region vollständig fertiggestellt sein.

Was kostet Sie die Umstellung?

Alle Schritte der Umstellung sind kostenlos. Die Kosten fließen in die Netzentgelte und werden nach dem Solidarprinzip zum gleichen Teil auf alle Erdgasnutzenden in Deutschland umgelegt. Eine mögliche Mängelbehebung eines Erdgasgerätes geht direkt zu Kosten der Eigentümerinnen und Eigentümer.

Auch am Preis des Erdgases soll sich nach der Umstellung nichts ändern. Dieses wird weiterhin nach der „Energiemenge“ (ct/kWh) abgerechnet. Der Preis für die gelieferte Erdgasmenge (ct/m³) steigt entsprechend des höheren Energiegehaltes von H-Gas. Gleichzeitig sinkt jedoch der Gasverbrauch in allen Gasgeräten, sodass sich in Summe laut „Erdgas Umstellung“ nichts ändern sollte.

Wann ist welcher Stadtteil dran?

„Leider orientiert sich das Erdgasnetz nicht an Stadtteil- und Gemeindegrenzen“, erklärt Schmidt. „Daher ist eine klare Abgrenzung zur Umstellung auf Basis der Stadtteile kaum möglich“. Aber in großen Teilen von Mülheim, Kalk und Porz hat die Umstellung bereits 2021 begonnen. Vergangenes Jahr haben dort die Erhebungen angefangen. In Kalk und Porz sind teilweise schon die Anpassungen gestartet, in Mülheim wird damit im Februar begonnen. In diesen Gebieten sollen alle Haushalte noch in diesem Jahr oder spätestens 2024 mit H-Gas versorgt werden. 

Eine Grafik zeigt, wann es in welchen Stadtteilen Köln H-Gas gibt. Der Osten ist großteils dunkelblau eingefärbt, was H-Gas ab 2023 bedeutet. Die Mitte ist hellblau, das heißt H-Gas ab 2024. Der Norden ist hellgrau, was H-Gas ab 2025 bedeutet. Dunkelgrau ist der Süden sowie ein Teil des Westens, dort gibt es H-Gas ab 2027.

Das Erdgas wird in Köln in vier unterschiedlichen Gebieten zu unterschiedlichen Zeiten umgestellt.

Die nächsten Umstellungen sind im Rest von Mülheim, Kalk und Porz sowie in Lindenthal, Nippes, dem Süden der Innenstadt und dem Norden von Rodenkirchen geplant. Dort sollen die Erhebungen von April bis Oktober 2023 stattfinden, damit H-Gas ab 2024 läuft. In Chorweiler, Ehrenfeld, weiteren Teilen von Nippes, der Innenstadt und Lindenthal soll es H-Gas ab 2025 geben, dort läuft der Postversand mit den ersten Informationen bis Mitte Februar 2023, teilt Schmidt mit. In den restlichen Gebieten im Süden sowie in Teilen des Westens von Köln beginnt die Umstellung 2025, sodass 2027 das gesamte Kölner Stadtgebiet mit H-Gas versorgt sein wird.

In der Region ist die Umstellung teilweise bereits erfolgt – zum Beispiel in Rhein-Berg und Oberberg. In Leverkusen, Burscheid und Teilen von Leichlingen läuft der Prozess bereits, H-Gas soll es ab 2024 geben. In Rhein-Erft geht es ab 2025 los, damit die Umstellung 2027 vollzogen ist. Als Letztes ist der Westen von Leichlingen dran. Dort soll es 2029 H-Gas in allen Haushalten geben.

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