Kommentar zum Thermomix-BoomBald hat der Trend zum Einigeln ein Ende

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Der Thermomix war in der Pandemie ein Verkaufsschlager.

Vorwerk ist der Profiteur eines Trends, der es in den vergangenen 14 Monaten zum Modewort geschafft hat: Cocooning. Doch der Fokus aufs eigene Heim inklusive Thermomix wird auch wieder verschwinden. Eine Gefahr für Vorwerk, Baumärkte und Möbelhäuser.

Das von amerikanischen Trendforschern in den 1980er Jahren entwickelte Wort kommt von Kokon, in den sich eine Raupe einspinnt, um dort so lange zu verweilen, bis sie als Schmetterling wieder raus darf. Und so machen das auch die Menschen mit ihrem Zuhause. Das ist kein Corona-Lockdown-Phänomen. Es passiert immer in unruhigen Zeiten. Die Menschen igeln sich ein und gönnen sich was fürs schöne Zuhause, aus dem sie ja gerade eh nicht rauskommen.

Einen zweiten Thermomix braucht keiner

Statt essen zu gehen kaufen sie sich für stolze 1000 Euro einen Thermomix für die eigene Küche und bescheren Vorwerk glänzende Umsätze. Wem die Welt draußen zu gefährlich geworden ist, der zieht sich in sein überschaubares Reich zurück. Der Trend macht bei Küchen aber längst nicht halt. Baumärkte haben Hochkonjunktur. Die Möbelhäuser können mit Click&Collect fast die Verluste ausgleichen, die sie durch die Schließung ihrer Geschäfte erleiden.

Gefahr für Vorwerk und Baumärkte

Ist das nun eine gute Nachricht? Nur vorübergehend. Denn sobald Geschäfte und Restaurants wieder öffnen, Reisen wieder möglich sind, werden die Menschen zu ihrem früheren Konsumverhalten zurückkehren. Das heißt nicht, dass sie ihren Thermomix dann verkaufen oder zurückgeben. Aber sie werden sich keinen zweiten kaufen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass andere einen kaufen, ist ebenfalls nicht höher als vor der Pandemie.

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Für Vorwerk, Baumärkte und Möbelhäuser besteht also die Gefahr, dass ihr Geschäft antizyklisch einbricht, wenn es anderswo wieder brummt. Dessen sollten sich ihre Manager bewusst sein.

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