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Wegen CoronaKölner Handwerkskammer vergibt Meisterbriefe im Autokino

Lesezeit 2 Minuten

Die Autos reihten sich im Autokinoformat auf.

Köln – Dass die Corona-Krise kreativ macht, hat sich in vielen Bereichen des Lebens gezeigt. Da fanden Konzerte plötzlich in Autos statt und Unternehmen brauten statt Gin Hand-Desinfektionsmittel.

Auch eine Meisterfeier läuft in diesen Tagen anders ab als gewohnt – zum Beispiel bei der Kölner Handwerkskammer, die ihre Meisterbriefe am Wochenende „to go“ verteilte. Statt in einen geschlossenen Veranstaltungsraum kamen 350 Handwerksmeisterinnen und -meister in zwei Schichten ins Autokino der Halle Tor 2, um dort ihre Urkunden entgegenzunehmen. Verpflegung gab es in Form von Snackpaketen, Musik eines DJs über die UKW-Frequenz der Autoradios. Überreicht wurden die Meisterbriefe dann durch das Seitenfenster.

„Tosender Lichthupenapplaus“

19 Teilnehmer erhielten „unter tosendem Lichthupenapplaus“, wie die Kammer schreibt, eine Ehrenurkunde. Handwerksmeister zu sein sei „ein Gefühl und eine Lebenseinstellung“, sagte Kammerpräsident Hans Peter Wollseifer. „Sie übernehmen Verantwortung, für das eigene Berufsleben und für die Gesellschaft, und stellen an sich und andere einen hohen Qualitätsanspruch.“ Insgesamt haben in den vergangenen 24 Monaten rund 1200 Meisterinnen und Meister ihre Prüfung vor der Kölner Handwerkskammer abgelegt. Besonderen Wert legte Wollseifer, der auch Präsident des Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) ist, darauf, dass sich die Meister ab sofort auch „Bachelor Professional“ nennen dürfen. Dafür hatte sich der ZDH lange eingesetzt. Es gehe nicht darum, einen Bildungsweg gegen den anderen auszuspielen: „Wir brauchen gute Akademiker und wir brauchen gute Handwerker in Deutschland“, sagte Wollseifer. Der neue Titel soll die Gleichwertigkeit der akademischen und beruflichen Bildung verdeutlichen.

Woche der Ausbildung

Derweil stellt die Pandemie für die Handwerkskammer nicht nur mit Blick auf die Meisterfeier eine Herausforderung dar. Durch die Krise sind zuletzt viele persönliche Beratungsangebote weggefallen – zusammen mit der IHK Köln, Stadt Köln und der hiesigen Agentur für Arbeit startete sie zuletzt eine „Woche der Ausbildung“, um junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen. Die Mitgliedsbetriebe suchten „händeringend“ Nachwuchskräfte, sagte Hauptgeschäftsführer Garrelt Duin damals dazu.

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In der Lehrstellenbörse seien derzeit fast 1000 freie Ausbildungsplätze aufgelistet, dabei entfielen 320 auf Kölner Stadtgebiet. Das seien anderthalbmal so viele wie im vergangenen Jahr. Die Auftragslage sei in weiten Teilen des Handwerks nach wie vor gut. Besonders positiv war die Entwicklung zuletzt in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis: Dort wurden in der Krise zuletzt nur rund fünf Prozent weniger Ausbildungsverträge geschlossen als im Vorjahr. Insgesamt lag der Rückgang bei 12,7 Prozent.