Wegen VideoüberwachungOnline-Händler für Elektronik soll Millionenstrafe zahlen

Lesezeit 2 Minuten
Millionenbusse_Onlinehaendler

Der Online-Elektronikhändler Notebooksbilliger.de soll wegen der Überwachung von Mitarbeitern per Video ein Bußgeld in Höhe von 10,4 Millionen Euro zahlen.

Sarstedt/Hannover – Der Online-Elektronikhändler Notebooksbilliger.de soll wegen der Überwachung von Mitarbeitern per Video ein Millionenbußgeld zahlen. Niedersachsens Datenschutzbeauftragte Barbara Thiel teilte am Freitag mit, die beanstandete Praxis bei dem Unternehmen mit Hauptsitz in Sarstedt bei Hannover sei ohne Rechtsgrundlage über mindestens zwei Jahre gelaufen.

Kameras hätten dabei Arbeitsplätze und Aufenthaltsbereiche des Personals sowie Lager und Verkaufsräume erfasst. Auch Kunden in Wartebereichen seien zudem auf einigen Aufnahmen zu sehen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Argumentation von Notebooksbiliger.de, man habe den Warenfluss kontrollieren oder etwa möglichen Diebstählen vorbeugen wollen, greife aus ihrer Sicht nicht, erklärte Thiel. „Videoüberwachung ist ein besonders intensiver Eingriff in das Persönlichkeitsrecht, da damit theoretisch das gesamte Verhalten eines Menschen beobachtet und analysiert werden kann.“

Die Maßnahme sei weder auf einen bestimmten Zeitraum noch auf konkrete Beschäftigte oder Verdachtsfälle bei Straftaten begrenzt worden. Nun soll der Onlinehändler, der auch stationäre Geschäfte betreibt, deshalb 10,4 Millionen Euro zahlen.

Notebooksbilliger.de wies die Vorwürfe zurück und legte Einspruch gegen den Bußgeldbescheid ein. Dessen Höhe stehe „in keiner Relation zur Größe und Finanzkraft des Unternehmens sowie zur Schwere des angeblichen Verstoßes“, ließ Chef Oliver Hellmold mitteilen. „Bei verschwundener oder beschädigter Ware werden die gespeicherten Aufzeichnungen allenfalls nachträglich auf Hinweise untersucht. Dieses Vorgehen ist bei Versand- und Logistikunternehmen Standard.“ (dpa)

KStA abonnieren