Einmal im Jahr ermittelt das renommierte Wirtschaftsmagazin Forbes, wer die reichsten Menschen auf dem Planeten sind. Anhand der Daten lässt sich aber auch ersehen, wer die Reichsten in NRW sind. Darunter sind natürlich die Albrechts, aber auch einige Überraschungen. Auch interessant: Unter den Superreichen in unserem Bundesland sind Westfalen und Menschen aus dem Ruhrgebiet ganz klar vor den Rheinländern in Führung gegangen.

Forbes ermittelt die Zahlen mittlerweile in Echtzeit, sie werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Die zitierten Zahlen entsprechen dem Stand vom 21. Februar 2023.

Theo Albrecht jr.

Auf 24,5 Milliarden US-Dollar Vermögen wird Theo Albrecht junior geschätzt. Der älteste Sohn des namensgleichen Aldi-Mitgründers ist das einzige Mitglied der Albrecht-Familie, das noch aktiv in dem Discount-Konzern tätig ist. Theo steht für Aldi Nord und den USA-Ableger Trader Joe’s. Albrecht gilt wie sein Vater als extrem öffentlichkeitsscheu. In den Medien findet sich nur ein einziges undatiertes und vermutlich älteres Foto vor einem Mercedes-Modell aus den 1980er Jahren. Unfreiwillig in die Presse schaffte es Theo in den vergangenen Jahren häufiger wegen eines Familienstreits mit der Witwe seines Bruders um Macht und Einfluss bei Aldi.

Karl Albrecht jr.

Dieser Albrecht steht für Aldi Süd und soll mit seiner Familie ein Vermögen von 15,8 Milliarden Dollar haben, das entspricht Platz zwei in NRW und 104 in der Welt. In älteren Rankings lagen die Aldi-Süd-Dynasten meist vor der Verwandtschaft von Aldi Nord, diesmal ist es in der Forbes-Liste anders. Karl junior ist kein bisschen weniger öffentlichkeitsscheu als sein Cousin vom anderen Aldi-Clan. Er ist verheiratet und hat keine Kinder. Der promovierte Jurist arbeitete angeblich bis 2004 selbst im Unternehmen. Er hat sich aber aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen. Er soll an der Biographie seines Vaters arbeiten. Karl und Theo sind übrigens beide in Essen geboren.

Andreas und Thomas Strüngmann

Nie gehört? Die eineiigen Zwillinge wurden 1950 in Mülheim an der Ruhr geboren. Schon mit 13 Jahren zogen sie mit ihrer Familie nach Bayern, wo sie beide das Abitur abschlossen. Im Jahr 1979 stiegen die Brüder bei der väterlichen Firma Durachemie ein. Sie verkauften 1986 das Unternehmen für 100 Millionen D-Mark und gründeten das Unternehmen Hexal, das zum zweitgrößten Generikahersteller Deutschlands aufstieg. 2005 verkauften sie das Unternehmen an Novartis. Von den Erlösen beteiligten sie sich unter anderem an Biontech. Dessen Erfolg als Entwickler des ersten Corona-Impfstoffs ist Teil der Erfolgsgeschichte der Zwillinge. Sie sollen 12,1 Milliarden Dollar besitzen.

Axel Oberwelland

Er steht für das Süßwarenunternehmen Storck. Das hat zwar seinen Sitz in Berlin, de facto aber ist es mit seinem Produktionsstandort in Halle/Westfalen ein echtes NRW-Unternehmen. 7,5 Milliarden Dollar soll Oberwelland schwer sein. Zu Storck gehören längst nicht mehr nur die intensiv im Fernsehen beworbenen Bonbons namens „Riesen“. Auch Dickmann’s, Knoppers, Merci, Toffifee oder Werthers Echte stammen aus diesem Hause, außerdem Nimm2 und die Aldi-Handelsmarke Moser-Roth.

Ugur Sahin

Der Name Ugur Sahin ist vielen Deutschen seit der Corona-Pandemie ein Begriff: Zusammen mit seiner Frau Özlem Türeci ist er Mitgründer des Technologieunternehmen Biontech, welches den ersten in der Europäischen Union zugelassenen Impfstoff gegen Covid-19 entwickelte. Dieser Erfolg katapultierte Sahin und Türeci 2021 auf die Liste der reichsten Deutschen. In der Forbes-Auswertung von 2023 taucht Türeci nicht auf, dafür Sahin mit einem geschätzten Vermögen von 5,4 Milliarden Dollar. Sahin wurde in der Türkei geboren und wuchs als Sohn eines Ford-Mitarbeiters in Köln auf – weshalb er es in diesem Ranking auf Platz 5 der reichsten Menschen aus NRW schafft.

Christian Haub

Auf 4,4 Milliarden Dollar beziffert Forbes das Vermögen des Tengelmann-Chefs Christian Haub. Damit erreicht er Rang 630 im Forbes-Gesamtranking und zählt gleichzeitig zu den zehn reichsten NRW-Unternehmern. Die Tengelmann-Gruppe mit Sitz in Mülheim an der Ruhr ist die Muttergesellschaft von Einzelhandelsketten wie Obi (Baumarkt) und Kik (Textildiscount). Schlagzeilen machte der Name „Haub“ zuletzt aber in einer ganz anderen Angelegenheit: So führte Christian Haub Tengelmann ab 2000 gemeinsam mit seinem Bruder Karl-Erivan Haub – bis dieser unter mysteriösen Umständen auf einer Skitour in den Alpen verschwand.

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Walter P.J. Droege

„Walter P.J. Droege: Wer ist Düsseldorfs unbekannter Milliardär?“ – so titelte der Express im Jahr 2014. Tatsächlich finden sich öffentlich nur wenige persönliche Informationen zu Droege. Er gründete 1988 das Beratungs- und Investmentunternehmen Droege Group.Über die Jahre kaufte er ein ganzes Bündel an Unternehmen, etwa Trenkwalder. Schlagzeilen machte 2014 die Übernahme der insolventen Verlagsgruppe Weltbild. Der Düsseldorfer soll laut Forbes ein Vermögen von 3,4 Milliarden Dollar haben. Seine Frau Hedda im Brahm-Droege hat mit Platz 2405 übrigens einen eigenen Platz in der Forbes-Liste und wird auf 1,1 Milliarden Dollar geschätzt.

Familie Oetker

Gleich drei Mitglieder der Familie Oetker tauchen im Forbes-Ranking gleichberechtigt auf Rang 916 (weltweit) auf: die Geschwister Alfred, Carl Ferdinand und Julia Oetker – Urenkel des Dr.-Oetker-Firmengründers August Oetker. Laut Forbes liegt ihr Vermögen bei 3,2 Milliarden US-Dollar. Obwohl Alfred in Kanada und Carl Ferdinand in München geboren wurden, wuchsen alle drei später in Bielefeld, der Heimatstadt des Oetker-Konzerns, auf. Nach der Teilung der Oetker-Gruppe im November 2021 wurden Alfred und Julia Oetker zu Gesellschaftern der neu gegründeten Geschwister Oetker Beteiligungen. Ferdinand Oetker ist Geschäftsführender Gesellschafter der FO Holding. Übrigens ist Julia Oetker die einzige NRW-Frau unter den 1000 reichsten Menschen der Welt.