Nachhaltig und schonendStadt Bad Honnef setzt bei der Mahd testweise auf Ziegen

Die Stadt Bad Honnef setzt Ziegen testweise bei der Mahd ein. Vier Tiere wurden jetzt gestohlen.
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Bad Honnef – Sie arbeiten leiser und schonender als Maschinen und sind auch noch preiswerter, dafür aber nicht minder gründlich: Die Stadt Bad Honnef setzt bei der Pflege ihrer Grünflächen jetzt auf Ziegen. Nach Einschätzung von Bürgermeister Otto Neuhoff ist das – neben beispielsweise der verstärkten Anlage von Wildblumenwiesen im Stadtgebiet – ein weiterer Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt, wie er am Freitagvormittag betonte, als die Ziegen ihren umweltfreundlichen Dienst auf einer Fläche am Kreisel Linzer Straße/Dellenweg verrichteten.
Die Tiere nicht füttern
Früher gab’ s auf dem kleinen Areal mal normalen Schurrasen, doch dann pflügten Wildschweine die Flächen mehrfach um, wie Philipp Siegel vom Fachdienst Umwelt und Stadtgrün berichtete. Jetzt sollen die mähenden Ziegen die eher verwildert wirkende Fläche kahlfressen und so die Voraussetzung schaffen, um eine Feldblumenwiese anzulegen, wie Siegel erläuterte.
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Die Weide am Kreisel im Süden der Stadt ist nach Angaben der Verwaltung eine von zunächst drei Testflächen, denn die „nachhaltige Mahd“ soll erstmal erprobt werden. Weitere Standorte für den Ziegen-Einsatz sind an der Lohfelder Straße (Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz) und in Aegidienberg direkt neben der Theodor-Weinz-Grundschule. Im Herbst sollen dann unter anderem Bereiche an der Rheinpromenade hinzukommen.
Damit würden in den kommenden Wochen „mehr als 12.000 Quadratmeter Wiesenflächen nachhaltig und ökologisch durch die Ziegen gepflegt“, so die Stadtverwaltung. Ihr Einsatz verhindere nicht nur tiefergehende Bodenverdichtungen. Er sei mit Blick auf Insekten oder Kleinstlebewesen auch schonender als die sonst übliche Mulchmahd.
Artenvielfalt in Bad Honnef
Die Stadt Bad Honnef will in den nächsten Wochen erneut Wildblumenwiesen anlegen. Das Ziel sei, mehr Artenvielfalt in das öffentliche Grün zu bringen. In diesem Jahr sollen so rund 3500 Quadratmeter neuer Lebensraum für Flora und Fauna entstehen, so Philipp Siegel vom städtischen Fachdienst Umwelt und Stadtgrün.
Allerdings sei die Anlage von Wildblumenwiesen nichts für Ungeduldige, es dauere, bis Klatschmohn, Kornblumen und Margeriten aufkeimten. Und dann seien auch Pflegearbeiten wie der „Schröpfschnitt“ oder eine mehrfache Mahd durch den Einsatz von Balkenmähern nötig. Laut Siegel wird unter anderem im Reitersdorfer Park eine Wildblumenwiese angelegt, hinzu kämen kleinere eher versteckte Flächen. (csc)
Die „Landschaftspflege mit Ziegen“ bietet die Familie Kucharz aus Buchholz an, die die Tiere sozusagen verleiht, was laut Siegel deutlich preiswerter ist als der Einsatz von Menschen und Maschinen. Ein mobiler Weidezaun verhindert, dass die Vierbeiner ausbrechen. Der Ziegenhalter müsse einmal am Tag nach den Tieren sehen, so Philipp Siegel. Nach Absprache mit dem Ziegenhalter bittet die Stadt darum, die Tiere nicht zu füttern.