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OB-Kandidat Roberto CampioneWas die neue Wählergruppe Kölner Stadtgesellschaft vorhat

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Die Wählergruppe Kölner Stadtgesellschaft tritt erstmals bei der Kommunalwahl in Köln an: Roberto Campione (2.v.r.) und Stefan Knepper (links) stellen mit ihren Wahlkampfmanagern das Programm vor.

Die Wählergruppe Kölner Stadtgesellschaft tritt erstmals bei der Kommunalwahl in Köln an: Roberto Campione (2.v.r.) und Stefan Knepper (links) stellen mit ihren Wahlkampfmanagern das Programm vor. 

Die Kölner Stadtgesellschaft, abgekürzt KSG, will eine städtische Wohnungsbaugesellschaft und günstige ÖPNV-Tickets – das steht in ihrem Wahlprogramm.

333 Mitglieder hat die Kölner Stadtgesellschaft nach eigener Aussage mittlerweile, ein Dreivierteljahr nach ihrer Gründung, mit kölschen elf Mitgliedern. Die Wählergruppe um Roberto Campione (52) will mit der Kommunalwahl am 14. September in den Stadtrat kommen. Der Hotelier und Cafébetreiber ist ihr OB-Kandidat und steht auch auf dem ersten Platz der Ratsliste, gefolgt von Stefan Knepper (54). Der Bestatter ist auch stellvertretender Vorsitzender der Gruppe. Am Dienstag stellten die Kandidaten ihr Wahlprogramm vor, es heißt: „Wir haben den Köln-Plan.“

Der enthält acht übergeordnete Punkte, allen voran das Wohnen. Die KSG, wie sich die Wählergruppe abkürzt, will dafür eine städtische Wohnungsbaugesellschaft gründen. Einen Namensvorschlag gibt es auch schon: „WoiK – Wohnen in Köln“. Ein Mindestversprechen von 7500 Wohnungen bis zum Ende der Ratsperiode 2030, das wären 1500 im Jahr. Im vorigen Jahr entstanden 1819 neue Wohnungen, so wenig wie zuletzt 1990, die Ziele der Stadt lagen eigentlich deutlich darüber. Die KSG erklärt, ihre 1500 im Wahlprogramm anvisierten Wohnungen sollen nur die ihrer gewünschten neuen Gesellschaft darstellen und auf die anderen Fertigstellungszahlen in Köln oben draufkommen. „Wir setzen da an, wo die GAG aufhört“, sagte Campione.

Roberto Campione will städtische Wohnungsbaugesellschaft

Mit der Forderung, Köln soll als Stadt eigene Wohnungen bauen, wie etwa Wien es macht, ist die KSG nicht allein. Auch die SPD brachte sie in ihrem Wahlprogramm bereits ins Spiel. Weiterer Vorschlag ist ein Ein-Euro-Ticket für die Kurzstrecke im ÖPNV, also für drei Stationen. Auch will die KSG ein Tagesticket für zwei Euro und ein Ticket für drei Euro einführen, in dem das Parken auf einem der Park- und Ride-Standorte inkludiert ist. Dazu sollen wie zur EM Wassertaxis fahren und die schon vielfach diskutierte Seilbahn bringt die KSG wieder ins Gespräch, mit einer „Pilotgondel entlang des Rheins zwischen Rodenkirchen und dem Rheinpark“. Die sollen nach Möglichkeit private Investoren bauen – überhaupt will die KSG mehr auf die Privatwirtschaft in Köln zugehen und von ihr Projekte realisieren lassen –, betreiben soll sie aber die Kölner Verkehrsbetriebe.

Die KVB macht allerdings schon jetzt hohe Verluste. Die meisten ihrer Vorschläge wollen Campione und Knepper über bessere Nutzung von Fördermitteln finanzieren, dafür hatte sich zum Beispiel auch Volt schon ausgesprochen. „Wir brauchen eine eigene Abteilung in der Verwaltung, die sich nur darum kümmert, Fördermittel nach Köln zu holen“, sagte Campione. „Der Ansatz zieht sich durch unser Programm: vorhandene Mittel besser nutzen. Wir wollen darauf aufbauen, was Köln schon bietet.“

KSG will über Digitalisierung einsparen und mehr Fördermittel für Köln

Auch will die KSG per Digitalisierung in der Verwaltung Stellen einsparen – „sozialverträglich“, etwa durch keine Nachbesetzung nach dem Renteneintritt von Mitarbeitenden. Und wie ein Großteil der Parteien, die schon im Stadtrat sind, will sie auch eine bessere mobile Suchthilfe und mehr Drogenkonsumräume schaffen. Mehr „Sicherheit und Sauberkeit“ will Knepper durch „Präsenz statt Aktionismus“. 

Campione hofft, vor allem bisherige Nicht-Wähler ansprechen zu können: „Wir wollen Menschen an die Urne ziehen, die sonst aus Frust nicht wählen würden.“ Die KSG will etwa eine Transparenzplattform in einfacher Sprache schaffen. In der Bar seines Hotels Monte Christo in der Straße Große Sandkaul empfängt Campione zweimal die Woche Interessierte zur Bürgersprechstunde.