Eine spielsüchtige Frau ist wegen ihrer Schulden so verzweifelt, dass sie auf eine abseitige Idee kommt: Sie täuscht ihrem Ehemann die eigene Entführung vor. Nun hat ein Gericht ein Urteil gesprochen.
GerichteProzess: Frau täuscht Ehemann eigene Entführung vor

Eine Frau hat ihrem Ehemann ihre eigene Entführung vorgetäuscht. (Symbolbild)
Copyright: Oliver Berg/dpa
Eine Frau hat ihrem Ehemann ihre eigene Entführung vorgetäuscht und ist dafür nun von einem Gericht verurteilt worden. Hintergrund für die Tat sollen eine Spiel- und Kaufsucht sowie eine schwere Depression der 33-Jährigen gewesen sein. Verhandelt wurde der Fall am Mittwoch am Amtsgericht Köln, das eine Freiheitsstrafe von 14 Monaten auf Bewährung wegen räuberischer Erpressung in Tateinheit mit Vortäuschens einer Straftat aussprach.
Wie das Gericht feststellte, hatte der Ehemann der Frau im Februar mehrere WhatsApp-Nachrichten erhalten, aus denen hervorging, dass sich die 33-Jährige angeblich in der Gewalt von Entführern befinde. „Willst Du Deine Frau wiedersehen?“ oder „Ich hab' nichts zu verlieren, Du ja“ habe es darin unter anderem geheißen. Verbunden waren die Nachrichten mit der Forderung, 5.000 Euro auf ein Konto zu überweisen. Dem sei der 35-Jährige nachgekommen, „weil er um Leib und Leben seiner Frau fürchtete“, hieß es in der Anklage.
Polizei ermittelt aufwendig
Gleichzeitig alarmierte der 35-Jährige aber auch die Polizei, die eine Ermittlungsgruppe einrichtete, Telefonüberwachungen schaltete und mit großem Aufwand nach der 33-Jährigen suchte. Einen Tag später, nachdem die Frau eine Nacht in einem Kölner Hotel verbracht hatte, täuschte die Frau ihre Freilassung vor und wurde am Kölner Dom von Polizeibeamten angetroffen. Die bemerkten aber schnell, dass mit der Geschichte etwas nicht stimmen konnte und stellten zudem knapp 5.000 Euro bei ihr sicher.
Die 33-Jährige räumte die Vorwürfe ein. Sie sei wegen Schulden in Höhe von 20.000 Euro, die sie wegen einer Spiel- und Kaufsucht angehäuft habe, „völlig verzweifelt“ gewesen. Wie sie auf die Idee mit der Entführung gekommen sei, konnte die zum Tatzeitpunkt an einer schweren Depression leidende Frau nicht mehr rekonstruieren. Nach der Tat war sie eine Weile in einer Psychiatrie untergebracht. Aktuell ist sie noch in Therapie. „Die tut mir sehr gut“, sagte die Frau.
Tränen nach der Verhandlung
Der Ehemann, der bis zu der vorgetäuschten Entführung keine Ahnung von Suchtproblemen und Schulden seiner Gattin hatte, verzieh dieser und beglich die Schulden. Nach der Verhandlung lag sich das Paar auf dem Gerichtsflur weinend und erleichtert in den Armen. (dpa)
