Geocaching als moderne SchnitzeljagdSo lässt sich die Heimat spielend erkunden

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Ausgestattet mit GPS-Gerät: Geocacher Guido verrät, wie die moderne Art der Schnitzeljagd funktioniert.

  • Beim Geocaching begibt man sich mithilfe eines GPS-Gerätes auf eine Art moderne Schnitzeljagd.
  • Auch in Köln und der Umgebung gibt es einige „Caches“ zu entdecken: Dabei lernt man auch seine Heimat spielerisch besser kennen.
  • Geocacher Guido verrät die besten Tipps rund um das Hobby, von der Routensuche bis zur Ausrüstung.

Guido spaziert durch das Gremberger Wäldchen. Sein Blick wandert immer wieder auf das GPS-Gerät in seiner Hand. Bald müsste er die erste Station des Multicaches erreicht haben. Guido ist Geocacher und das schon seit 15 Jahren. Mehr als 5000 Caches hat er bereits gesammelt. „Geocaching ist ein unglaublich spannendes Hobby. Das tolle ist, dass für jeden Typen etwas dabei ist, ob man sich lang oder kurz bewegen möchte, in den Bergen wandern möchte oder einen kurzen Rätselspaß sucht“, sagt der 57-Jährige.

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Im Gremberger Wäldchen mann man sich auf die Suche nach einem Cache begeben und dabei die heimatliche Natur entdecken.

„Das perfekte Hobby, um gemeinsam mit Freunden und Familie Zeit zu verbringen.“

Guido begeistert das Hobby so sehr, dass er seine Urlaube danach ausrichtet. Es gibt nur wenige Länder, in denen er noch keinen Cache gefunden hat.

Geocaching ist eine Art Schatzsuche mit GPS. Mit Koordinaten sucht man Behälter, so genannte Geocaches, die zum Beispiel unter Steinen oder Büschen versteckt liegen. „Wir sind gerne draußen in der Natur. Es ist das perfekte Hobby, um gemeinsam mit Freunden und Familie Zeit zu verbringen.“ Außerdem entdecke man immer neue Ecken und Aussichtspunkte, die man sonst nie gefunden hätte, sagt der Kölner. Also auch ideal, um die Heimat oder die Region im Urlaub zu Hause aus einer anderen Perspektive zu erleben.

Guido bleibt stehen, hier müssen irgendwo rote Bälle zu sehen sein, die muss er zählen, um die nächste Koordinate zu erfahren. Er spielt einen Multicache. Ein solcher Multicache umfasst mindestens zwei verschiedene Stationen. Dort müssen Hinweise gefunden werden, die einen zu weiteren Orten oder zum finalen Cache führen – eine richtige Schnitzeljagd eben.

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Unsere Autorin Katharina Hensel hat das Geocaching ausprobiert.

400.000 Geo-Cacher allein in Deutschland

Angefangen hat alles vor zwanzig Jahren in den USA: Am 3. Mai 2000 versteckte Dave Ulmer eine Kanister-Tonne im Wald und veröffentlichte die Koordinaten im Internet. Das Spiel fand schnell viele Fans. Heute gibt es in Deutschland rund 400 000 Cacher, die sich regelmäßig auf die Suche begeben, sagt Guido. Er ist Vorstandsvorsitzender des Vereins Geocaching Rheinland mit rund 320 Mitgliedern – es sei der größte Geocaching-Verein in Deutschland. Für ihn begann das Hobby in einem Urlaub in der Lüneburger Heide. Mit einem Freund probierte er das Spiel aus und „ich war direkt angefixt“.

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Vom GPS-Gerät bis zum Taschenmesser: Die richtige Ausrüstung macht's

Er erreicht eine Schutzhütte. Hier muss er die Pfeiler zählen und die Zahl in die Koordinate einsetzen. Guido trägt Khaki-Weste, Wanderschuhe, Funktionshosen und eine Tasche in Camouflage. „An sich braucht man nur festes Schuhwerk, Getränke und ein GPS-Gerät oder ein Handy mit einer Geocaching-App.“

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Der 57-jährige Guido ist begeisterter Geocacher – und gehört damit zu einer Gruppe von rund 400.000 Aktiven in Deutschland.

Wer etwas fortgeschrittener unterwegs sein will, dem empfiehlt Guido Handschuhe, eine Taschenlampe und ein Messer mitzunehmen. Auch ein Magnet und eine Codetabelle gehören zur erweiterten Ausrüstung. Letztere findet man im Internet. „Manchmal braucht man die Tabelle, um Rätsel zu lösen.“

Wer die Übersichtskarte auf der Geocaching-Webseite öffnet, erkennt ein ganzes System an Caches: Traditionals, Multicaches, Mysterien- und Rätsel-Caches, Event-Caches. Zusätzlich zu Verstecken gibt es je nach Cache Rätsel oder auch Treffen von Gleichgesinnten aus der Region.

Für Anfänger oder Familien: So finden Sie den richtigen Cache für sich

„Als Anfänger würde ich auf jeden Fall mit einem Traditional anfangen, um erst einmal ein Gefühl für das Spiel zu bekommen.“ Ein Traditional ist ein Cache mit nur einer Ziel-Koordinate. Wichtig sei auch, sich die Gelände-Wertung und den Schwierigkeitsgrad genau anzusehen und mit leichten zu beginnen.

In der Übersicht der einzelnen Caches sind zudem Attribute angegeben. Guido rät auf das Zecken-Symbol zu achten und sich dementsprechend zu kleiden. „Manchmal muss man durch höhere Wiesen laufen.“ Zu den Attributen gehört auch ein Kinderwagen-Symbol, das kennzeichnet, dass der Cache familienfreundlich ist. Von dieser Art gebe es gar nicht wenige. „In Köln gibt es auch einige, die extra auf Kinder ausgerichtet sind. Die verfolgen dann zum Beispiel ein Märchen-Thema.“ Spannende Caches seien an besonders vielen Favoritenpunkten zu erkennen.

Trotz all der Technik: Bei der Suche muss man sich auf die eigenen Augen verlassen

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Der Cache beinhaltet das Logbuch und Tauschobjekte – wer etwas rausnimmt, soll etwas im gleichen Wert hineinlegen.

Filtern nach Favoritenpunkten oder bestimmten Attributen kann man allerdings nur in der Premium-Version. Premium-Mitglieder können zudem auf eine Reihe weiterer Caches zugreifen. „Manche Owner legen ihren Cache als Premium an, in der Hoffnung, dass die Cacher, die Geld dafür ausgeben, sorgsam mit der Dose und dem Inhalt umgehen. Leider kommt es immer wieder zu Vandalismus.“ Owner sind die Besitzer von Caches. Sie überlegen sich den Standort, die Rätsel, das Versteck. „Viele machen sich verdammt viel Mühe.“ Caches können so klein sein, wie eine Filmdose, sie können aber auch in einem ausgehöhlten Holzstamm versteckt sein. Guido hat bereits 37 Caches versteckt.

Das GPS-Gerät piepst. Der 57-Jährige ist an der finalen Koordinate angelangt. „Jetzt sollte man nicht mehr auf das Gerät oder das Handy gucken, sondern sich auf seine Augen verlassen.“ Irgendwo in der Nähe muss der Cache versteckt sein. Es kann sein, dass die Koordinate aufgrund des Wetters nicht ganz exakt ist. Normalerweise weiche die Koordinate um drei bis vier Meter ab. Aber es könnte auch schon mal sein, dass man in einem Radius von bis zu 15 Metern suchen muss.

Verborgene Rätsel: Die Geocaches bekommen nur Eingeweihte zu sehen

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Wenn man den Cache gefunden hat, trägt man sich in das Logbuch ein.

Guido hat den Cache gefunden, er trägt sich in das Logbuch ein. „Zu Hause logge ich den Cache dann auf der Plattform und schreibe dem Owner etwas Nettes dazu.“ Wer übrigens über den Begriff „Muggel“ stolpert, der sollte wissen, dass mit der Harry Potter-Analogie der „Nicht-Magier“, die „Nicht-Geocacher“ gemeint sind. Muggel sollen von den Geocaches im besten Fall gar nichts mitbekommen. Aufsehen zu erregen, soll also vermieden werden. Damit Sie diesen Cache noch finden können, verraten wir Ihnen an dieser Stelle nicht die genaue Route. Sie finden Caches unter www.geocaching.com

Weiterführende Tipps

Vorm Start: Fürs Geocaching ist ein GPS-Gerät oder das Runterladen einer App auf das Smartphone notwendig. Es eignet sich die App des Online-Portals geocaching.com. Für Android-Nutzer gibt es zudem c:geo, für iOS-Nutzer looking4cache. Für die Tour eigenen sich lange Hosen und festes Schuhwerk.   Unterwegs: Der Startpunkt sollte als Wegpunkt im GPS oder Smartphone markiert werden, damit der Weg zurück gefunden wird. Die App zeigt die Luftlinie zum Zielpunkt an, es muss also ein geeigneter Weg gefunden werden. Geocacher setzen sich für den Schutz der Umwelt ein, viele sammeln unterwegs Müll. Nach dem Fund: Geocacher tragen sich in das Logbuch ein. Der Cache soll so wieder verlassen werden, wie er gefunden wurde. Im Online-Portal kann der Cache ebenfalls geloggt werden. Hier freuen sich die Besitzer auch über Texte und Erfahrungen. Geocaching-Regeln: Falls ein Tauschobjekt aus dem Cache entnommen wird, sollte etwas von gleichem oder höherem Wert hinterlassen werden. Es dürfen aber keine Lebensmittel, Sprengkörper, Messer, Drogen, Alkohol oder ähnliche Gegenstände in einen Geocache gelegt werden.

Rezept für was Süßes beim Rätseln: Himbeerschnitte mit Haferflocken

Zutaten für 12 Portionen:

Für den Teig:

  • 190 g Mehl
  • 190 g brauner Zucker
  • 120 g Haferflocken
  • ¾ TL Salz
  • ¾ TL Backpulver
  • ¾ TL Natron
  • ½ TL Zimt
  • 120 g Erdnussbutter
  • 80 g Butter, weich

Für die Füllung:

  • 50 g brauner Zucker
  • 1 EL Orangenzesten
  • 2 EL Mehl
  • 450 g Himbeeren (frisch oder gefroren)
  • 60 ml Orangensaft
  • 30 g Butter

Zubereitung: Backofen auf 175 Grad Ober-Unterhitze vorheizen. Eine große Auflaufform mit Backpapier auslegen. Aus den Zutaten für den Teig Streusel formen. Ein Drittel der Streusel beiseite stellen, den Rest in die Auflaufform geben und fest andrücken. Die Streusel sollten den ganzen Boden bedecken.

Teig für 12 bis 15 Minuten goldbraun backen. Währenddessen die Zutaten für die Füllung mit den Händen grob vermischen.

Die Himbeermischung gleichmäßig auf dem gebackenen Boden verteilen. Die restlichen Streusel darüber geben. Die Himbeerschnitte für 40 Minuten backen. Dabei alle 15 Minuten die Form drehen. Anschließend den Kuchen vollständig auskühlen lassen und portionieren. (Rezept: Julia Floß)

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