Wintersport in NRWWo man die olympischen Wintersportarten in NRW ausüben kann

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Skifahren einsam Piste Ski Japan

Olympische Wintersportdisziplinen kann man vielerorts im Land ausüben – Wir haben Informationen, Tipps und Adressen für  Rheinländer gesammelt.

Biathlon

Biathlon

Biathlon ist olympische Disziplin.

Die Wiege des Wintersports im Westen dieser Republik ist und bleibt nun mal Winterberg. Im Hochsauerland hat auch Maren Hammerschmidt aus dem Team der Biathletinnen, die WM-Gold in Hochfilzen gewonnen haben, ihre ersten Gehversuche auf der Skistrecke und im Schießstand gemacht. Winterberg ist nämlich die Heimat der Skijägerin aus dem deutschen Frauenteam, das in jeder Weltcup-Staffel ganz vorne mitläuft. In der Zuschauergunst  rangiert der Biathlonsport schon seit langem ganz oben.

Wer selber einmal ausprobieren will, wie es sich anfühlt, mit Pulsfrequenz 160 plus im Schießstand zu liegen, der macht mit beim Schnupperkurs im Biathlon-Stadion Neuastenberg/Langewiese in Winterberg.

Diesen Spaß gibt es ganzjährig: Trainer vom Deutschen Ski Verband geben dort im Original-Schießstand eine theoretische Einweisung in die Handhabung des Kleinkalibergewehres.  Wichtig zu wissen: Die Mindestteilnehmerzahl liegt bei zwei Personen, Mindestalter ist 14 Jahre  – geschossen wird nur mit schriftlicher Genehmigung der Eltern. Für 13 Euro gibt es das Gewehr und ein Starterpaket Munition. Wer intensiver in die Materie eintauchen möchte, der belegt einen Biathlon-Workshop – und geht im  Winter auf Langlaufskiern auf die Strecke, in der warmen Jahreszeit  ersatzweise  mit dem  Mountainbike.

Biathlon-Stadion Neuastenberg/Langewiese in Winterberg www.mybiathlon.de

Bob und Rodel

Rodeln Bob winterberg sauerland

Rodeln auf dem Einsitzer in Winterberg im Sauerland.

Sicher, der „Hackl-Schorsch" rast im Zweifelsfall brutal schnell auch  in der chinesischen Kochschüssel zu Tal – und gewinnt. Im Wok-Zweikampf von Winterberg gegen TV-Tausendsassa Stefan Raab lag Rodel-Champion Georg Hackl jedenfalls vorne und berührte mit 105,4 Stundenkilometern die Ziellinie. Nun werden ja auf der Bob- und Rodelbahn in Winterberg  alljährlich Weltcups und Deutsche Meisterschaften der Rennrodler, Bob- und Skeletonfahrer ausgetragen. 

Aber so verrückt wie mit dem Wok ging es nur ausnahmsweise zu. Exakte 1609 Meter schlängelt sich die Bahn durch waldige Höhen: Wettbewerbslänge zwischen 945 und 1330 Meter, durchschnittliches Gefälle 9,8 Prozent,   Höchstgeschwindigkeit 140 Stundenkilometer, 15 Kurven bis ins Ziel – die Zahlen sind imposant.

Wer den Eiskanal live erleben will: Die Ferienwelt Winterberg organisiert Rodel-Events. Unter der Regie von erfahrenen Trainern geht es nach einer Einweisung durch eine der Schlüsselstellen der Winterberger Bahn, das „SauerlandS“, bis hinein in die Zielkurve. 

Schlitten und Helme werden vor Ort gestellt.  Besonders Wagemutige setzen sich  in den Taxibob. Ein erfahrener Bobpilot und drei Gäste bilden jeweils ein Team. Tief durchatmen: Nach etwa einer Minute ist der Nervenkitzel auch schon vorbei.

Bob- und Rodelbahn in Winterberg, Tickets & Termine: www.olympic-bob-race.de

Slalom

Ski Slalom fähnchen

Slalom ist olympische Disziplin.

Keine Frage, nachdem Felix Neureuther verletzt zu Hause bleiben muss, bleibt der Österreicher Marcel Hirscher im Slalom das Maß aller Dinge. Was muss er tun, um als Schnellster ins Ziel zu fahren?  Das Wort Slalom gibt es schon vor, es stammt vom norwegischen slalåm. Dabei handelt es sich um einen zusammengesetzten Begriff aus  sla = „kleiner Abhang oder Steigung“ und låm = „Schleppspur oder schmaler Weg“.

Die Skispur auf dem Abhang wird zu Wettkampfzwecken mit einer Reihe von Toren festgelegt. Diese Tore werden entweder durch zwei rote oder zwei blaue Stangen gebildet. Die Rennläufer müssen zwischen den beiden Stangen hindurchfahren, wobei die Skispitze und die Füße das Tor korrekt passieren müssen.

Und man ahnt es schon: Der Weltskiverband FIS hat ein detailliertes Regelwerk festgelegt, das die  Kombinationen in einem offiziellen Rennen beschreibt. Da trifft es sich gut, dass die Jever Fun Skihalle in Neuss offizieller Trainingsstützpunkt der Deutschen Skinationalmannschaften ist.

Skiclubs und Schülermannschaften  können insbesondere in den Sommermonaten zum professionellen Skitraining mitabgesperrtem Slalom-Rennparcours antreten. Dazu werden Spezialslaloms mit bis zu 30 Toren abgesteckt. Eine tolle Gelegenheit zum Üben, um im nächsten Winter Spitzenzeiten heimzufahren.

Jever Fun Skihalle in Neuss www.allrounder.de/skihalle

Snowboard

Snowboard Winterberg sauerland

Snowboarder in Winterberg, unterhalb des Kahlen Asten.

Man muss nicht mit Almwiesen vor der Hautür geboren sein, um auf  Brettern, die die Welt bedeuten, riesengroßen Erfolg zu haben.  Genau genommen kam Paul Berg in Bergisch Gladbach zur Welt. Und das Brett,  das seine Welt bedeutet, ist das Snowboard. 

Nach Sotschi vor vier Jahren will der Sportsoldat (Spitzname „Pablo“), der heute in Konstanz lebt, es jetzt nochmal in Südkorea im Snowboardcross wissen. Freizeit-Snowboarder, die wie er aus dem Rheinland kommen, können sich im nahen Winterberg im Sauerland austoben. Zum Carven und Cruisen fährt man am besten an die Südseite des Kahlen Astens.

Einsteiger bekommen vor Ort in der Snowboardschule fachkundige Unterstützung. In Neuastenberg auf der Postwiese befindet sich ein Funpark im internationalen Wettkampf-Format. Die Parcours-Designer haben an alles gedacht, was Snowboardern und Freestylern Spaß macht: Den großen Anlaufturm, zwei vier bis sechs Meter hohe Tables, weitere Rails, Boxen und die Jibline mit drei breiten Wellen.

Für Racer interessant ist die permanente Rennstrecke mit Zeitmessung am Westhang. Mehrmals pro Woche werden an der Postwiese die Flutlichter angeworfen, die für eine ganz besondere Atmosphäre beim Snowboarden sorgen. Wichtige Info: Für Schüler und Studenten gibt es  Extratarife im Skigebiet.

Snowboardschule Neuastendorf, Skidorf Postwiese

www.postwiese.de

Abfahrt

Ski Abfahrt schnee

Bei der Abfahrt wird es schnell.

Egal wie die Rennfahrer-Karriere von Andreas Sander weitergeht: An die 78. Hahnenkammabfahrt wird  sich der Westfale aus Ennepetal bis an sein Lebensende erinnern. Es war der Tag, als deutsche Sportgeschichte am heiligen Berg des Wintersports geschrieben wurde. Sander wurde Sechster und Teamkollege Thomas Dreßen holte den ersten deutschen Sieg in Kitzbühel seit 39 Jahren. Sander war immer noch sechs Meter vor dem nachfolgenden Siebten – und als „Flachlandtiroler“ ein Superstar auf der Streif, die in der Mausefalle ein Gefälle von 85 Prozent aufweist. Das ist tiefschwarz.

Zum Verständnis: Skipisten werden je nach Schwierigkeitsgrad in blaue, rote und schwarze Pisten eingeteilt–  leicht, mittel und schwer. Eine schwarze Piste hat mehr als 40 Prozent Längs- und Quergefälle. Wer so eine Abfahrt meistern will, der fährt ins Rothaargebirge nach Altastenberg (bis 790 Meter) am Kahlen Asten, höchst gelegener Wintersportort in NRW.

Dort befindet sich am Westfalenhang die einzige vom Weltskiverband FIS anerkannte Rennpiste des Sauerlandes. Mit 40 Prozent Gefälle, die es für eine anständige schwarze Abfahrt braucht. Zusammen mit einem Steilhang bringt es das Skigebiet auf respektable 4,1 Pistenkilometer  für Könner – die knapp sieben Kilometer blaue und rote Abfahrten nicht mitgerechnet.

Skigebiet Altastenberg, Kahler Asten

www.ski-altastenberg.de

Langlauf

Langlauf Olympia Korea

Langlauf

„Wo ist Behle?“, rief  Kommentator Bruno Moravetz. Der Langläufer aus dem Hochsauerland führte beim olympischen 15-km-Langlauf in Lake Placid im Jahr 1980 lange Zeit nach der ersten Zwischenzeit. Dann aber tauchte er nicht mehr im Bild auf.  Wo war Jochen Behle? Auf jeden Fall war der Loipen-Athlet aus NRW Fahnenträger, Weltcupsieger über die 50-km-Distanz,  Bundestrainer. Großartig.

Dass seine Disziplin, der Langlauf,  Glücksmomente beschert, das wissen die echten Fans seit Langem. Aber nachdem die schneelose Sommervariante Nordic-Walking dem nordischen Klassiker zu unglaublicher Popularität verholfen hat, wissen sie nun auch:  Langlauf zählt zu den gesündesten Sportarten überhaupt. Also los! Machen wir uns den Kopf frei in der Loipe und atemberaubend stillen Wäldern.

Gelegenheit dazu gibt es auch in NRW: Je nach Schneelage werden in der Wintersport Arena Sauerland bis zu 666 km klassische und freie Loipen gespurt. Landschaftlich reizvoll sind die Höhenloipen im Rothaargebirge – von Brilon, Girkhausen, Wunderthausen und Schmallenberg.

Außerdem wartet der Snowpark in Westfeld mit bis zu vier Kilometern technisch beschneiten Loipen auf, die dank Flutlicht bis spät in den Abend hinein genutzt werden können. Vor Ort gibt es die  Infrastruktur dazu: Kurse, Skischule, Verleih, Hüttengaudi...

Wintersportarena Sauerland Rothaararena Schmallenberg

www.skilanglaufzentrum.de www.rothaararena.de

Curling

Curling Winter Olympia

Curling hat an Beliebtheit gewonnen.

Das olympische Curlingturnier findet diesmal ohne deutsche Beteiligung statt. Es ist ein Jammer: Sowohl die Damen als auch die Herren konnten ihre letzte Chance beim Qualifikationsturnier im tschechischen Pilsen nicht nutzen. Das Mixed-Team war schon vorher gescheitert. Nun droht dem Verband insgesamt das Aus bei der Leistungssportförderung. Also Nachwuchskräfte, ran an die Besen! Wir haben es doch so lieb gewonnen, das Schieben auf dem Eis.

Eisstockschießen, wie es Otto Normalverbraucher betreiben kann,  ist ein überaus geselliges Event und macht vor allen Dingen Spaß in der Gruppe –  mit ein wenig Geschick und dem richtigen Schwung. An sich ähnelt Curling  – ob im Einzel oder Teamwettbewerb – den Sommerspielen Boule oder Boccia. Aber Curling wird auf Eis gespielt; ursprünglich stammt es nämlich aus Schottland, einer eher kälteren Region.

Kein Sport für Schwächlinge: Die Steine, die übers Eis geschoben werden,  bestehen aus geschliffenem Graphit und sind rund 20 Kilo schwer.  Im Kölner Lentpark kann man Bahnen werktags bis nachmittags zum Eisstockschießen mieten. Der Kölner-Eis-Klub  bietet dort neben  Events für Gruppen und Feiern (dienstags 20 bis 22 Uhr) auch Schnupperkurse  an, Titel:  „In drei Trainingseinheiten zum Curler“. Materialien wie Besen oder Slider werden gestellt.

www.curling-koeln.de

Eislauf

Schnee am Decksteiner Weiher 2009

Zugegeben, das deutsche Team hat im Eishockey in Pyeongchang kaum ein Wörtchen mitzureden, wenn es darum geht, aufs Siegerpodest zu kommen. Dabei ist Eishockey insbesondere in NRW nicht nur Amateur- sondern auch Profisport – drei deutsche Nationalspieler kommen aus Köln. Und in der Deutschen Eishockey Liga stammen mit der Düsseldorfer EG, den Kölner Haien, den Krefeld Pinguinen und den Iserlohn Roosters immerhin vier der 14 deutschen Erstligisten aus Nordrhein-Westfalen. Fans gibt es zu Tausenden und neben Skifahren und Winterwanderungen gehört Eislaufen insgesamt klar zu den beliebtesten Winteraktivitäten im Land.

Wenn es fürs Eis im Freien nicht reicht, schnüren Skater hierzulande die Schuhe in einer der Eishallen.  Die gibt es in der Region in Bergisch Gladbach, Troisdorf und Wiehl, und natürlich in Köln. Die Eisarena im Lentpark hat eine  Eisfläche von 1800 Quadratmetern und eine Eishochbahn im Obergeschoss, 260 Meter lang und acht Meter breit.

Damit kann man schon was anfangen: Die sportlichen Möglichkeiten reichen von Eiskunstlauf über Eishockey bis hin zum Eisschnelllauf. Als Hobby-Schlittschuhläufer schaut man am besten auf die Veranstaltungszeiten der Eisparty am Samstag – nur an Karneval fällt sie aus. Schlittschuhe können vor Ort ausgeliehen werden.

www.koelnbaeder.de

Wintersport-Arena Sauerland in Zahlen

  • • 150 Liftanlagen mit 280 Hektar Pistenfläche
  • • Rund 300 Kilometer Loipennetz in den Höhenlagen
  • • 250 Schnee-Erzeuger beschneien eine Fläche von 130 Fußballfeldern
  • • Rund 70 beschneite Pisten und 8 Kilometer beschneite Loipe
  • • Wintersport von Dezember bis März

www.wintersport-arena.de

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