„Auf diese Weise bereiten sich arabische Frauen seit Jahrhunderten auf ihre Begegnung mit dem Geliebten vor“, sagt die Mitarbeiterin in Weiß – das „Rasul-Erlebnis“ im Savoy Spa beginnt mit einem schlechten Gewissen. Noch bevor ich frisch geduscht und auf mich allein gestellt in den dampfenden, angenehme 50 Grad warmen, Wellness-Tempel entlassen werde – ausgestattet nur mit Plastik-Slip und einem zweigeteilten Tontöpfchen. Nachdem ich dessen Inhalt großzügig von Kopf bis Fuß verteilt habe – weißer Schlamm aus Gesteinsmehlen für Gesicht und Dekolleté , braune Heilerde für den restlichen Körper – bleiben mir 40 Minuten. Um auf einem der vier Türkis gekachelten Sitzplätzen unter dem Kunst-Sterne funkelndem Kuppeldach, begleitet von orientalischen Klängen in die Welt aus tausendundeiner Nacht abzutauchen. Um Naturschlämmen und Kräuter-Dämpfen Zeit zu geben, die Durchblutung anzuregen und das Bindegewebe zu festigen. Und um über den Aufwand nachzudenken, den ich vor einem Treffen mit dem Geliebten (nicht) betreibe. Nach 40 Minuten unterbricht ein lauer Regenschauer vom Kuppeldach herab das schlechte Gewissen. Und vertreibt die allmählich einsetzende Langweile. Nächstes Mal werde ich drei Freundinnen mitnehmen, schwöre ich mir und beeile mich (aus Angst, der Regenschauer dauere nicht lange genug) meinen Körper mit Meerwasser-Salz-Peeling vom Schlamm zu befreien. Zu hektisch, was die Striemen am Dekolleté später beweisen. Das orientalische Reinigungs-Abenteuer endet mit einer Arganöl-Pflege. Übrig bleiben ein blütenreines Körpergefühl, samtweiche Haut und 65 Euro weniger im Portemonnaie. „Für ein Waschvergnügen am Wochenende, wäre eine 14-tägige Anmeldung im Voraus angeraten“, sagt die Dame in Weiß. „Und drei Freundinnen im Schlepptau“, denke ich. (kro)

Anmeldung notwendig. Termine an Werktagen sind kurzfristig möglichDauer 60 MinutenKosten 65 Eurowww.savoy.de