Garten ohne UnkrautMit Folie gegen Giersch

Frank Schroeder hebt ein Pflanzloch aus.
Copyright: Dörthe Boxberg Lizenz
Warm ist es hier. Der Ort, an dem bis vor kurzem eine imposante Buchs-Hecke stand, ist eine der wärmsten Stellen auf dem Ommertalhof in Lindlar, er liegt in der vollen Sonne. Der Buchs war krank, daher mussten Frank Schoeder und Nicole Frank ihn herausnehmen. Nun sollen Stauden und Gräser an dieser Stelle wachsen. Ein lichtes, luftiges, vom Prärie-Stil inspiriertes Beet entsteht, ergänzt durch Gehölze. So etwas gibt es auf dem Ommertalhof bisher nicht. Gut eingewachsen ist der 10 000 Quadratmeter große Garten, den Frank und Schroeder seit 1996 hier haben.
Angesichts der Grundstücksgröße muss jedes Beet, das neu angelegt wird, möglichst pflegeleicht sein. Denn das Paar hat nur nach Feierabend und an den Wochenenden Zeit, im Garten zu arbeiten. Aber Frank Schroeder hat ein Konzept entwickelt, das sich auch in anderen Gärten anwenden lässt: Er arbeitet mit einer Folie.
Boden ist voll mit Giersch
„Der Boden ist hier mit Giersch durchsetzt“, sagt Schroeder. Das Wurzelunkraut lässt sich nur schwer aus der lehmigen Erde entfernen. Eine Möglichkeit wäre, eine Folie aufzulegen und zwei Jahre abzuwarten. Doch die Geduld mögen Frank Schroeder und Nicole Frank nicht aufbringen. Zeit, den Giersch komplett zu jäten, haben sie nicht. So hat Schroeder eine stabile, wasserundurchlässige Folie ausgelegt und schneidet mit einem Teppichmesser ein kreisrundes Loch hinein – groß genug, um darunter das Pflanzloch für eine Staude auszuheben. Eine Wurzelsperre – ein Ring aus stabiler Kunststoff-Folie – soll verhindern, dass der Giersch eindringt. Das Loch wird mit guter, unkrautfreier Erde aufgefüllt, im Verhältnis von 1:2 mit Splitt abgemagert. Denn die Vorfahren der Stauden, die hineinkommen, stammen aus kargen Gegenden: Taglilien, Rudbeckien, Staudensonnenblumen, rosa Scheinsonnenhüte, Sonnenauge und Sonnenbraut, außerdem Chinaschilf, Reit- und Pfeifengras.
Stauden intuitiv verteilen
Dies ist ein Spätsommerbeet, das im August und September am schönsten aussehen wird. Zwischen den Stauden stehen auch auch drei Zierkirschen und drei Hartriegel und eine rote Rose „Sympathie“ klettert am Rankgerüst empor. Einen Pflanzplan hat das Paar nicht gemacht, vielmehr verteilen sie die Stauden intuitiv, allerdings im richtigen Abstand – je größer die Stauden werden, desto weiter kommen sie auseinander. Nur etwa drei Pflanzen pro Quadratmeter setzt Schroeder, das ist wenig, doch soll das Beet luftig bleiben. Damit die Folie nicht sichtbar ist, kommt eine Schicht kohlensaurer Kalk darüber, so dass die Anmutung einer Kiesfläche entsteht. „Für Katzenbesitzer ist das aber nichts“, warnt Schroeder. Zu ähnlich ist der krümelige Kalk der Streu einer Katzentoilette. Alternativ eigne sich aber auch eine Schicht aus gröberem Splitt.
„Auf die Dauer werden wir den Giersch durch die Folie wegbekommen“, hofft Schroeder. Durch die großen Pflanzlöcher dringt noch genügend Regenwasser ins Erdreich ein. Erfahrung mit Folie hat das Paar bereits. Auf einem Teil des Beetes liegt sie schon seit zwei Jahren, der Boden darunter ist feucht und unkrautfrei. Dort könnte sie schon entfernt werden, doch mit der Kalkschicht passt sie nun ins Bild.
Gepflanzt werden kann so ein Beet auch an anderen Standorten. Allerdings brauchen die ausgewählten Pflanzen viel Sonne und vor allem einen gut durchlässigen Boden.