Kräuter im GartenSo pflanzen sie Kräuter richtig

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Kräuter als Gartenpflanze erleben eine Renaissance. Zu Recht, sagt Gärtnermeister Oliver Fink. Denn Kräuter sind mehr als nur eine schmackhafte Zutat beim Kochen. In Beet und Balkonkasten sind sie zunehmend auch willkommene Begleiter von Zierpflanzen. „Während man früher etwa Geranien mit hängendem Efeu kombiniert hat, wird heute gerne hängender Rosmarin genommen“, weiß der Refrather Baumschul-Betreiber. Längst ein Klassiker sei die Kombination von Rosen und Lavendel im Beet – nicht zuletzt auch, weil das blau- oder auch weiß blühende Kraut Blattläuse auf Distanz hält.
Trend: Heimische Kräuter
Aber nicht nur mediterrane Kräuter sind gefragt. „Der Trend geht eindeutig auch zu alten heimischen Kräutern“, weiß Oliver Fink. So sei etwa Sauerampfer mit seinen rot geaderten Blättern in jeglicher Kombination geeignet für Beet und Balkonkasten. Auch Goldmajoran ist eine gute Strukturpflanze. „Sie blüht zwar nicht, sorgt den ganzen Sommer über aber für einen schönen gelben Farbtupfer in der Bepflanzung“, so Fink. Und die Liste lässt sich weiter fortsetzen: Borretsch etwa gefällt auch als Zierpflanze im sonnigen Staudenbeet, Kapuzinerkresse eignet sich als einjährige Kletterpflanze und Waldmeister ist für Gärtner als Bodendecker wieder ein Thema. Sogar als Solitäre lassen sich viel Kräuter in großen Töpfen ziehen – man müsse die Pflanzen nur „sich entwickeln lassen“, sagt Fink – und schwärmt von Ananassalbei, der nicht nur einen schönen Duft nach Ananas verbreitet. Seine samtigen dunkelgrünen Blätter und die dunkelrote Blüte kommen als Solitär ganz besonders zur Geltung. Auch Schokominze ist nicht nur optisch schön, sondern regt förmlich die Sinne an: „Man möchte über die Blätter streicheln, riechen und schmecken.“ So gesehen seien Kräuter sowieso Pflanzen mit Extra-Nutzen, findet Gärtnermeister Fink.
Anders als bei vielen Nutzpflanzen müssen sich Hobbygärtner übrigens über die Kombination verschiedener Kräuter nicht allzu viele Gedanken machen – vorausgesetzt, man hat einen humusreichen lockeren Boden. Fink: „Grundsätzlich kann man dann nahezu alles miteinander kombinieren.“ Allerdings sollte man sich mit den unterschiedlichen Wuchsstärken auskennen. Liebstöckel, Zitronenmelisse oder Kapuzinerkresse etwa sind wahre Giganten und man muss aufpassen, dass sie nicht schwachwüchsige Kräuter wie Thymian, Petersilie oder Bohnenkraut vollkommen überwachsen. Auch Sauerampfer und Minzen gelten als nahezu unkaputtbar und treiben üppig Ausläufer, was mitunter zum Problem werden kann.
Hochbeete für Anfänger
Anfängern empfiehlt Fink zunächst Kräuter in einem Kasten oder Hochbeet anzupflanzen. „Dort kann man sie gezielter gießen oder auch bei Bedarf leichter aus der Sonne holen.“ Bis zur ersten Ernte braucht es dann ein wenig Geduld. Als Faustregel gilt: Die Pflanze sollte sich bis dahin mindestens verdoppelt haben. „Außerdem sollte man immer nur soviel ernten, dass sie eine Chance hat, neues Grün aufzubauen.“
Kräuterspirale
Um möglichst viele Kräuter auf wenig Raum anzupflanzen, ist die Anlage einer Kräuterspirale perfekt. „So konstruiert, dass dort jeder Pflanze der optimale Platz zugeordnet werden kann“, empfiehlt der Gärtnermeister. Nach oben gehören trockene Kräuter wie Rosmarin, Lavendel und Thymian, die mit nährstoffärmerem Substrat auskommen und viel Sonne vertragen. Im weiteren Verlauf sollten im mittleren Abschnitt etwa Zitronenmelisse, Schnittlauch oder Estragon gesetzt werden und schließlich im unteren, schattigen Abschnitt Pflanzen von Kalmus, Gartenbergminze oder Liebstöckel.